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Archive for the 'buchinterpretationen' Category

die unerschütterliche wahrheit über das restaurant am ende des universums von d.adams in einer besprechung

Posted in buchinterpretationen on Oktober 5th, 2025

douglas adams/ douglas auf wiki/ band 2: das restaurant am ende des universums/ 10.auflage heyne verlag 1982/ hier der pfad zu band eins der fünteiligen serie/ der gang zu anhalter in der casterhalle/ aus dem englischen von benjamin schwarz/ softfax s.235

sf diarrhoe

Einleitung Vor etlichen Jahren hat die Anhalter Serie von Douglas Adams den Orbit von Team Seitentrotter betreten. Band eins wurde von Psychodoc mit glühendem Interesse gelesen. Nun ist es Band zwei, der den Schritt aus den tiefen des Bibliothekariums in die imaginäre Umflugbahn des Teams Seitentrotter gewagt hat: Das Restaurant am Ende des Universums.

 

Handlung Band eins endete mit der Feststellung einer Berechnung. Ein Computer names Deep Thought spuckte nach ewig langer Bearbeitung die Antwort nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest aus: zweiundvierzig.

Band zwei Die Freunde Arthur Dent, Ford Prefect und Zaphod Beeblebrox wollen nun, da die Erde ausgelöscht wurde und keine Antworten liefern kann, der Frage auf den Grund gehen, wer für das ganze Universum verantwortlich ist. Sie suchen den Präsidenten. In der Tasche den überaus hilfreichen Reiseführer durch die Galaxis. Und ein ominöses Handtuch. Mit der Herz aus Gold fliegen sie weiter durch den Raum. Sie landen im Milliways, dem Restaurant am Ende des Universums. Sie können die Frage wieder nicht lösen und vertrauen am Schluss dem Zufall. Aus einem Scrabblesack ziehen sie Buchstaben. Eine mathematische Gleichung präsentiert sich, die sich selbst fehlerhaft auflöst. Ende der Geschichte.

 

Besprechung Wären nicht die sprachlichen Kapriolen und die witzigen Darstellungen der Reise durch ein fernes Universum, das Buch müsste als Weltraumschrott bezeichnet werden. Ein Nonsensplot mit weniger als einer Antwort auf irgendeine Frage. Aber ja, von Science Fiction wird ja auch keine Antwort erwartet, wenigstens nicht auf grosse Fragen wie die nach dem Ursprung der Welt. Klar! Es ist eine humorvolle Story. Fern der Welt erleben die drei Freunde Abenteuer. Begleitet von der Frage, wo denn hier der Präsident zu finden ist. Der Vorsteher der Galaxy. Sie finden ihn nicht. Nicht im Verlagshaus des galaktischen Reiseführers, nicht in besagtem Restaurant. Wo man übrigens das Ende der Welt beobachten kann.

Ein Paradox ist Psychodox unter die Leber gekrochen und muss noch besprochen werden. Douglas Adams will die letzte Frage nach den Gründen des Lebens nicht beantworten. Denn da gibts kein Wesen, das hinter allem steht. Trotzdem lässt er im ersten Kapitel einen Toten erscheinen. So muss hier festgestellt werden, es gibt Spiritismus; aber ein Gott kann nicht existieren, nein. Aber genau hier liegt das unbedachte Paradox. Wer durch übernatürliche Macht einen Toten erscheinen lässt, der glaubt an Antworten aus dem Jenseits.

Nach der Philosphie des Plots will das Team Seitentrotter diese Bemerkung unerklärt im Raum stehen lassen. Gibt es doch auch in seinen Reihen verschiedene Geister. Aber noch ein Faktum muss besprochen werden. Es ist die Meinungsfreiheit, und wie verschiedene Kreise mit anderen Aussagen umgehen. Das Team Seitentrotter hat immer wieder betont, dass wirklich gute Aussagen nur im diskurs entstehen.- Nun ist die Bubble rund um das Team gerade heftig erhitzt. Die öffentliche Meinung hat einen Purzelbaum geschlagen, weiss nicht mehr, was unten, was oben ist. Nun, der Westen weiss, was oben sein sollte. Es ist die Aktzeptanz eines jeglichen Bürgers, Hilfe und Fürsorge für den Schwächsten. Und eine Einstellung genährt aus Liebe und Vertrauen, die weiss, dass es da Antworten geben muss. Ja, muss! Aber sie können erstens nicht mit Gewalt verabreicht werden, und zweitens ist es ein Merkmal des freien Westens, Meinungen zwar zu reflektieren, aber wenn man gänzlich auf einem anderen Zug unterwegs ist, die andere Richtung nicht zu verurteilen.

Was hat das mit der vorliegenden Geschichte zu tun? Ja die Essenz, der Kern des Wesens Douglas Adams, kann in die linke Ecke gestellt werden. In die Ecke, wo an allem rummoniert wird. Wo es keine Antwort ausser der eigenen gibt. Das hat trotz linker Vergangenheit einiger des Teams einen faden Beigeschmack bekommen. Und vielleicht könnte eine Antwort lauten: Auf der anderen Seite des Meinungsuniversums gibt es Themen, die von den Exponenten friedlich vertreten werden.

 

Fazit Darum, es sei hier erlaubt festzustellen, wird der dritte Teil des Anhalters es schwer haben, den Orbit des Teams zu betreten. Es fehlt, trotz sprachlichen, intellektuellen Spannungsbögen der Bezug zu etwas, das man eine lebenswerte Basis nennt. Es fehlt das Vertrauen, dass eine so grosse Frage, wie die nach allem Leben, beantwortet werden kann. Ja, sie wird mit akademischer Riesenschere zerpflückt. Darum: Das Team liebt SF, will aber auch nicht eine von allen guten Geistern losgelöste Story vorgesetzt bekommen.

Psychodoc für das Team Seitentrotter

 

 

besprechung des krimis mork von f.hidber und ch.ruch

Posted in buchinterpretationen on Juli 24th, 2025

Die Autoren F.Hidber und Christian Ruch/ Driftwood Verlag 2019/ hier besprochen Venner/ Zusätze: Karte, Glossar, Backrezept/ softfax S.331

 

Mordkapfreunde

 

Einleitung Unverhofft hat Venner das Parkett von Magix Streifer betreten. Ein Buch, das ihn an seine alte Heimat erinnert. Das Tal, aus dem er einst in seine neue Heimat, das vereinigte Königreich, aufbrach. Von wo er sich immer wieder aufmacht, wenn das Team Fantaster ruft. In diesem Fall sollte er sich Venner annehmen. Einem Krimi aus dem Jahr 2019 mit zwei Hauptschauplätzen: Nordnorwegen und Sarganserland.

 

 

Handlung Der Schweizer Reto Anrig hat in Nordnorwegen eine Mission: Die Annerkennung des nördlichsten Punktes, des Knivskjellodden. Damit macht er sich nicht nur Freunde. Eines Tages kommt er nach einer Tour dorthin nicht mehr nach Hause. Es heisst, er sei in eine Felsspalte gestürzt. Selina, die Tochter und Einar, der bei der Polizei arbeitet, glauben nicht an einen Unfall. Erste Hinweise deuten darauf hin, jemand hat nachgeholfen. Um absichtlichen Mord nachzuweisen, ermittelt Einar in Honningsvag; und Selina macht sich in die Heimat ihres Vaters auf, um tief in der Vergangenheit zu graben.

 

 

Besprechung Venner hat vor allem eins bei Magic Streifer, den das Team Fantaster auch Pilger Jack ruft, ausgelöst: Lust auf eine Reise nach Nordnorwegen. Vielleicht weil die Gegend dort am nördlichsten Ende Europas Finnmark heisst, was ihn an den berühmtesten Fantasyplot erinnert, den Herrn der Ringe; aber ganz sicher auch weil Einar, einer der Protagonisten, gerne Metal hört, Heavy Metal.

 

Die Ermittlungen im Fall Reto Anrig waren mangels Beweise eingestellt. Es ist keine Dritteinwirkung direkt nachweisbar, wäre da nicht der Freund der Tochter, Einar, der einen Hinweis findet, dass es Mord hätte sein können und in Eigenregie nachgräbt. Dabei stösst er auf manche Unstimmigkeiten, die ihn auf verschiedene Fährten locken. Währenddem Selina sich um den Nachlass kümmert und tief in der Vergangenheit ihres Vaters gräbt.

 

Der Krimi Venner weiss mit falschen Fährten, norwegischem Polizeifilz und Korruption und sarganserländischem Flair zu überzeugen. Die Autoren lassen tief in die norwegische Seele blicken. Etwa wenn sie die Geschichte der alten Frau mit dem Holz, das ihr Wahrheiten zuflüstert, erzählen.

 

Fazit Der Krimi Venner vereint zwei Elemente in einer Kiste: Spannung und Regionalwissen. Gemixt ergibt sich eine von dem Autorenpaar geschickt in Szene gesetzte, packende Geschichte.

 

Pilger Jack

titan von robert harris im besprechungsalkoven

Posted in buchinterpretationen on Juli 21st, 2025

Robert Harris/ Harris auf Wiki/ Titan, Heyne Verlag 2009/ aus dem englischen von Wolfgan Müller/ Zusätze: Karten, Personen- und Sachregister/ softfax S.541/ Imperium, die Vorgeschichte, in der casterhalle auf seitentrotter

 

Veni, vidi und mortuus sum

 

Einführung Aus vielen abendfüllenden Historienfilmen ist uns das römische Reich bekannt. Ben Hur, Gladiator, Spartacus und andere haben uns ein Bild vom römischen Weltreich gemalt. Wir kennen Gladiatorenkämpfe, marschierende Legionen und die herrschsüchtigen Kaiser. Als ersten kann man hier Cäsar nennen. Wer kennt nicht seinen markanten Kopf mit der Adlernase; seinen Ausspruch nach einem Sieg: veni, vidi, vici; und zum Schluss, wer kennt nicht die unbesiegbaren Gallier. Wer kennt aber die Zeit der Republik? Also die Zeit, bevor Kaiser das Zepter übernahmen? Imperium, der erste Roman von Robert Harris handelt vom Aufstieg eines unbekannten Talents in den Senat; der zweite Roman Titan aus dem Jahre 2009 handelt von diesem Unbekannten namens Cicero, wie er etwa 40 vor Christus zum römischen Konsul gewählt wird.

 

 

Handlung Cicero, ein homus novus hat sich im Senat als Politiker und Redner etabliert. Sein nächstes Ziel ist das Amt des Konsuls. Er gewinnt und setzt sich in der ein Jahr währenden Amtsschaft erfolgreich gegen die Feinde der römischen Republik durch. Nach seiner Zeit im Amt wälzt er sich im Erfolg und muss zusehen, wie die Kräfte, die er bezwungen geglaubt hatte, wiedererwachen. Catilina hatte er besiegt, Cäsar ist ihm zu schlau. Am Ende seiner Karriere muss Cicero Rom verlassen.

 

Ihm zur Seite stand immer sein Sklave und Freund Tiro. Tiro ist der Nachwelt für sein Kurzschriftsystem, mit dem er alle Reden und Sitzungen seines Herrn in Wachs notierte, bekannt. Er ist seinem Herrn auf Gedeih und Verderben ausgeliefert. Eigentlich hätte er sich gewünscht, da sein Herr alles andere als ein tyrannischer Treiber ist, freigelassen zu werden. Das wird er auch. Aber erst, als Cicero fliehen muss, und beschliesst, seinem Sekretär das Leben zu schenken. Nach all den Jahren der harten Arbeit bricht Tiro in Tränen aus und: bleibt bei Cicero und begleitet ihn auf dessen Flucht. So endet die Geschichte. Und aus den tatsächlichen Aufzeichnungen wissen wir, dass Cicero auf der Flucht ums Leben gebracht wurde, sein Diener aber noch lange lebte, er wurde hundert Jahre alt .

 

 

Fazit Die Beziehung von Cicero zu seinem Sklaven zeigt den Kern der Geschichte, den Kern des Wesens des römischen Imperiums vor den Kaisern. Während er, Cicero leben achtete und nicht über Leichen ging, hatten seine Gegner da weniger Skrupel. Cicero achtete Leben und Gesetz, seine Gegner stellten Gesetze auf, die ihnen dienten. Cicero kam, sah und setzte sein Leben als Opfer ein; seine Gegner kamen, sahen und- liessen andere sterben. Natürlich war auch Cicero mit allen politischen Wassern gewaschen. Aber das Wohlwollen und das Erhalten der römischen Republik, die Rechtmässigkeit von Senatsabstimmungen, hatten oberste Priorität. Nicht so seine Feinde. Sie kamen, sahen und siegten- indem andere starben: veni, vidi et mortuus sum!

blogunkel

interpretation von a.wessels einsatz im alpstein

Posted in buchinterpretationen on Mai 12th, 2025

Angelika Wessels im Tagblatt/ Einsatz im Alpstein, Appenzeller Verlag 2014/ Anhang: Glossar und Quellen/ hf S.295

tatort alpstein

 

Irrtumsfreuden

 

Einführung Über Freunde auf einer nahen Scholle nahe Langdallions wanderte das Buch zu Blogunkel und dem Team Seitentrotter: „Einsatz im Alpstein“ von Angelika Wessels aus dem Jahr 2014. Wie es Blogunkels Gewohnheit als Kopf des Teams entspricht, nahm er das Buch in die Hände, fühlte das Gewicht, las den Geruch der Seiten, liess das Cover auf sich wirken; dann schlug Blogunkel das Buch auf und begann zu lesen.

 

Handlung Auf Seite hundert fragte sich Blogunkel, wann die Ermittlungen den beginnen würden; auf Seite hundertfünzig wunderte er sich über den fahrlässigen Stil des Buches. Wieder und wieder schlug er den Rückentext auf, um zu sehen, um was für einen Fall es sich im Kern der Geschichte handelte. Blatt um Blatt hatte er gewendet und die Einsätze der Rettungskolonne Alpstein rund um den Geographielehrer Gianfranco Koller verfolgt. Die Vermisstenmeldung in einem Lawinenkegel; die Hilfe bei Wetterumschlag; eine Bergung per Heli in schwierigem Gelände; die Suche nach dem Entlaufenen eines Bürgerheims; die monatlichen Übungen.

Bevor dann eine ernüchternde Erkenntnis den Lesalkoven Blogunkels erreicht: Der Plot ist gar kein Krimi!

 

 

Besprechung Die Erkenntnis entrollt sich vor seinem inneren Auge. Wie ein loses Band flattert sie im Wind seiner Gedanken. Sie hält ihn auf Trab. Trotz des Irrtums legt er das Buch nicht zur Seite, auch wenn es sich im Wesentlichen nicht um Ermittlungen in einem Fall handelt, sondern einfach um die vielen Einsätze im Alpstein. Das voralpine Gebirge ist in der Hauptrolle, bietet das dunkle manchmal düstere Ambiente.

Nicht zuletzt waren es die detailreichen Beschreibungen der vielen Routen und Orte im Alpstein, das Wesen der appenzellischen Eingeborenen und die schriftliche Ausdrucksweise der Autorin, die Blogunkel bei der Stange hielten. Und dann ist da noch die Beziehung eines Berglers zu seiner Frau, einer Künstlerin. Wo man der Autorin gerne folgt, wenn sie das Zusammenleben dieses ungleichen Paares beschreibt.

Gianfranco Koller ist ein naturverliebter Geografielehrer und Kolonnenführer. Am liebsten ist er dort, wo er sich wohl fühlt: im Alpstein.

 

 

Fazit Landschaft, Charakterisierungen und Sprache lassen den Plot scheinen. Sie machen ihn zu einem Fünflieber, im Fladen. Nach anfänglichem Irrtum muss auch Blogunkel sagen, er hat das Buch gern gelesen, auch wenn es kein Krimi war, noch ein Abenteuerroman.

 

Blogunkel für das Team Seitentrotter

interpretation von k.h.witzkos die kobolde

Posted in buchinterpretationen on April 19th, 2025

Karl-Heinz Witzko/ Witzko auf wiki/ Die Kobolde: Piper Verlag München 2009/ Anhang und Karten/ softfax S.405

Wort – Witz – Handlung

 

Einführung In der langen Liste der Wesen, die seit J.R.R. Tolkien die Buchwelt der phantastischen Geschichten bevölkern, spielen die Kobolde eine untergeordnete Rolle. Klein sind sie, kleiner als Zwerge, etwa in der Grösse von Hobbits. Stämmig, handwerklich begabt und verschlagen, immer bereit für einen guten Streich, sei man auf der Hut, wenn man ihnen begegnet. Jedenfalls im irrwitzigen Roman von Karl-Heinz Witzko aus dem Jahr 2009: Die Kobolde ist die Einführung in eine weitere Welt der High Fantasie.

 

 

Handlung Vier Kobold Freunde, drei männliche und eine weibliche Vertreterin führen Aufträge in der Menschenwelt aus. Sie entführen Menschen und wechseln sie durch Koboldbälger aus. Sie arbeiten auf Bestellung durch Auftraggeber im Koboldland zu Luft und Wasser. Immer dabei eine magische Tür, die sie in das Menschland führt. Im Reich König Kriegerichs sind die Leistungen der Kobolde bekannt. Sie sind bei Adelsfamilien beliebt. Ein Wechselbalg würde neue Möglichkeiten eröffnen.

Als die vier Freunde eines Tages bei einem Auftrag die Tür zurück nicht mehr finden, geraten sie in den Mahlstrom der menschlichen Intrigen. Keineswegs unbeholfen aber immer auf Bedacht nicht gefangengenommen zu werden schlagen sie sich durch das Menschenland. Der Auftrag lautet, einen anderen Weg zurück ins Koboldland zu finden. Dabei erleben sie viele Abenteuer.

 

 

Besprechung Die Kobolde von Witzko ist leichte Lektüre. Verbunden mit leichter Sprache. Im Sinne von lockerer Schreibe. Keine tiefgründigen Motive für Taten, keine schwerwiegenden emotionalen Entscheidungen. Witzko führt die Leser in eine andere Richtung. Es warten Verwechslungen, neckische Handlungen am Laufmeter. Wortwitz statt Handlungswitz. Zum Beispiel wenn ein Kobold von einer Reise nach Hause kehrt. Er würde enttäuscht sein, wenn ihm seine Nachbarn keinen Streich spielen. Ja, es wäre eine Beleidigung. Witzko spielt mit der Sprache, findet neue Ausdrücke, was den Roman wiederum lesenswert macht. Wo sein Hauptaugenmerk als Schreiber liegt. Keine grosse Recherche für den Hintergrund einer Handlung. Aber immer bemüht, Sachen neu zu benennen. Zum Beispiel neue Ausdrücke für Längen und für Gewichte. Eine zählweise für die Länge eines Abenteuers.

Wo sich der Autor aber an die Weise der fantastischen Literatur hält. Das sind die Entwürfe für neue Welten, Namen und Rituale. Außerdem ist der Roman gespickt mit Karte und Glossar. Weiterer Hinweis für leichte Lektüre. Einmal anschauen und gut. Im Gegenteil zu Game of Thrones. Wenn du als Einsteiger im ersten Band dauernd nach vorne oder hinten blätterst, um Namen und Adelslinien zu verinnerlichen.

Die Tiefe des Buches sind weniger die spannenden Erlebnisse, die gut ausgeführten Charaktere, denn die Art und Weise, wie sie Witzko erzählt. Eine parodische Note in allem.

 

 

Fazit Die Kobolde erfreut mit Sprachwitz und originellen Beschreibungen, weniger mit epischer Tiefe. Das Team Seitentrotter hat überdies unisono entschieden, die Kobolde von Witzko als leichte Lektüre zu bezeichnen. Aber auch anzumerken, dass diese Beurteilung von der Vorliebe für epische Phantastik gezeichnet ist.

 

Für das Team Fantaster c.g.langdallion

eine interpretation: der posten von d.glukhovsky

Posted in buchinterpretationen on Februar 18th, 2025

Dmitry Glukhovsky/ Glukhovsky auf wiki/ Outpost, Der Posten, Heyne Verlag 2021/ Aus dem Russischen von Jennie Seitz und Marja Rajer/ hardfax S.413

Serienmönch der Postapokalypse

 

Einleitung Jedes Land hat einen oder mehrere Autoren, deren Bücher tief in die heimische Volkseele blicken lassen. In der Schweiz ist es zum Beispiel Jeremias Gotthelf, in Deutschland gehört Karl May dazu, in Amerika sicher Stephen King und William Gibson.

Russland hat neben Dostojewski Dmitry Glukhovsky. Mit „Der Posten“ aus dem Jahr 2021 kehrt der Autor und Journalist auf die Postapokalyptische Strasse zurück. Und lässt tief in die russische Volksseele blicken.

 

 

Handlung Jaroslawl an der Wolga ist im Ausnahmezustand. Es ist eine Ortschaft mit einem Posten, einem Wachtposten. Die Mannschaft bewacht die letzte verbliebene Brücke über die Wolga. Russland nach einem verheerenden Krieg. Aus dem Fluss steigen giftige Dämpfe, und was hinter der Wolga ist, wissen die Leute nicht.

Es herrscht eine Art postapokalyptischer Frieden. Dann taucht eine mysteriöse Person aus dem Nebel über der Brücke. Die Menschen suchen Antwort. Moskau schweigt. Der Posten und die verbliebenen Bewohner müssen alleine zurechtkommen.

 

 

Besprechung Einen Roman in der grammatischen Gegenwartsform zu schreiben, spricht von Überzeugung. Der letzte, über den ich gestolpert bin, war Mustererkennung von William Gibson. Es war mir zuerst einfach fremd, wollte erzählerisch keine Träume wecken, roch kalt, irgendwie steril. Jetzt also Glukhovsky, der Posten in Gegenwartsform. Gewöhnungsbedürftig, aber…

 

stehen lassen und lesen. Lesen, wie der Autor seine Figuren in die Geschichte einbaut. Suchen, wer denn jetzt die Hauptfigur ist. Antwort: keine.

Je nach beurteilungsweise vielleicht der junge Jegor. Der hier trotz Ausnahmezustand es wagt, von einem späteren Leben zu träumen.

Aber er ist nicht wirklich die Hauptperson. Die Hauptperson, die die Handlung trägt, ist vielmehr eine unsichtbare ständige Bedrohung. Es sind Fragen wie: wer ist hier für diese Katastrophe überhaupt verantwortlich. Zu leicht zu sagen, ja, natürlich, Moskau. Oder noch viel mittelbarer und näher, der Fluss, die Brücke, der dicke Nebel darüber. Glukhovsky wirft seine Charaktere in beinah unlösbare Aufgaben. Und lässt in ihre Seele blicken:

 

Eine Mutter, die zum Schutz des Sohnes Karten liest und dann wieder Vergebung sucht.

Ein Kommandant, der immer zuerst Moskau um Rat fragt, bevor er entscheidet.

Ein Priester, der ein falsches Evangelium verbreitet, und eine Schar gewinnt.

Aberglaube, der sich an Schutzheilige wendet, je nach Bedarf.

Schnaps zur Linderung von Schmerzen und… natürlich ein Kosakenhauptmann, der von ewiger Liebe spricht.

Der Wert des Lebens in angespannter Lage.

 

 

In allen Belangen russische Weisen, eine Sache anzugehen.

In allen Ecken riecht es nach Konflikt. Ein Roman, deren Figuren es schaffen, immer wieder in einem anderen Licht zu erscheinen, wo Gesinnungen nicht klar ersichtlich sind. Russisches Roulet mit den Charakteren. Die Gegenwartsform ein direkter Förderer der Dramatik. Das Ende der Geschichte eine russische Implosion.

 

 

Fazit Glukhovsky schafft es, seine Figuren innerhalb der Geschichte variabel erscheinen zu lassen. Die Volksseele ein religiöser Mix gespickt mit undurchsichtigen Charaktern. Das, und die geheimnisvolle Bedrohung, macht die Geschichte lesenswert.

 

gedankenverbrecher

c.s.lewis und die gespiegelte pilgerreise: das schloss und die insel

Posted in buchinterpretationen on Dezember 24th, 2024

C.S.Lewis/ Lewis auf Wiki/ Das Schloss und die Insel: Die gespiegelte Pilgerreise/ Brunnen Verlag c 2010/ softfax S. 270/ Anhänge: Karten, Zitatenregister und Quellenverzeichnis/ Übersetzung: Christian Rendel

 Wissen- Spüren- Glauben

 

 

Einstieg C.S.Lewis- ein irischer Literaturprofessor unternimmt den Versuch das Christentum zu erklären. Ausserdem ist Lewis für die fantastischen Chroniken von Narnia verantwortlich. Vor neunzig Jahren schrieb er die Abhandlung: Das Schloss und die Insel- Die gespiegelte Pilgerrreise. Johns Reise durch die Niederungen der Zeit einem fernen Ziel entgegen.

 

 

Handlung John, ein junger Mann aus dem Lande Puritanien beschliesst aufzubrechen. In seiner Kindheit drücken die Regeln auf seinen Schultern. Er fürchtet, in einem tiefen schwarzen Loch zu enden. Hoffnung keimt auf, als er jenseits einer Mauer eine Insel und ein Schloss erblickt. Er kann nicht damit leben, dass alle sagen, es sei überaus freundlich vom Landesherrn, dass sie hier leben dürfen, er aber trotzdem beim kleinsten Fehler in das Loch geworfen wird. Sehnsucht nach Freiheit lässt John den ersten Schritt jenseits der Mauer tun. Es folgt eine beschwerliche Reise. Land, Leute und Lehrmeinungen treiben ihn weiter. Nur um am Ende an einem tiefen Graben zu stehen, den er nicht überwinden kann. Er müsste auf Mutter Ekklesia vertrauen. Dass kann er nicht, denn Herr Aufgeklärt hat die alten Geschichten als Märchen deklariert. Wie kommt er aber über den Graben, und wie soll er seine Meinung bilden?

John muss zuletzt lernen, dass so sehr er sich auch bemüht zu verstehen, seine Anstrengung nicht reicht, den Graben zu überwinden.

 

 

Interpretation Es gibt einen Grund, warum Jesus in der Bibel sagt: Lasst die Kinder zu mir kommen. Bauen sie am Anfang des Lebens an einem Grundvertrauen, müssen sie später vielleicht nicht mit dem Verstand um die Glaubwürdigkeit dieser alten Geschichten kämpfen. Und sie haben das Geheimnis des Glaubens bereits geknackt.

John, der Protagonist, hat das vielleicht erfahren. Das wissen wir nicht. Der Professor beschreibt aber einen jungen Menschen, dem die vom Landesherrn bestimmten Regeln eine schwere Last aufbürden. Er fürchtet in ein Loch geworfen zu werden. Kommt dazu, dass die landsläufige Meinung über jede Regel eine eigene Auslegung kennt. Ja, dass müsse er nicht so eng sehen, wird ihm beigebracht. So weiss John also nicht einmal, ob eine Regel überhaupt stimmt.

Es ist dann die Sehnsucht, auch wenn sie ziemlich mit romantischen Gefühlen behaftet ist, die ihn forttreibt. Durch einen Mauerbruch hat er eine Insel erblickt. John macht sich auf die Reise, verlässt jedoch die gerade Strasse. Land und Leute fordern seine ganze Kraft. Der erste Mensch, dem er auf der Reise begegnet, ist Herrn Aufgeklärt. John ist froh, zu hören, dass die alten Geschichten nichts weiter als Märchen sind. Eine Last fällt zuerst von seinen Schultern. Froh wandert er weiter. Schwarmstadt, Schwafel- und Zeitgeistheim muss er durchwandern. Begleitet von verschiedenen Personen, wie einer Frau in blendender Rüstung mit dem Namen Vernunft. Sie befreit John von den irdischen Fesseln aus Schwafelheim.

Die Reise endet an einem unüberwindbaren Graben. Wäre er auf der Strasse geblieben, hätte er ihn vielleicht überwinden können. So bleiben wieder eine Portion Fragen.

 

Fazit Das Schloss und die Insel ist eine philosophische Herleitung über grundsätliche Lebens- und Glaubensfragen anhand einer Pilgerreise. Sie lässt wissenschaftliche Lehrmeinungen auf Bauernweisheiten treffen. Klar, das Buch ist beinahe hundert Jahre alt. Deshalb der Vorschlag, bevor ein aktueller Professor die christliche Botschaft im Licht der heutigen Lehrmeinungen behandelt, wende sich der Leser schon mal an C.S.Lewis. Für das Team Seitentrotter kein Problem; es hat Vertrauen in den geistlichen Heavy, denn: Aus seiner Feder ist auch eine Fantasygeschichte: Die Chroniken von Narnia, entstanden. Und wer eine gute Geschichte für Kinder und Erwachsene schreiben kann, der kann auch wirklich tiefe Fragen erörtern.

 

Blogunkel

Das Buch Rut gemäss der Volxbibel auf Seitentrotter

Posted in buchinterpretationen on Dezember 7th, 2024

Die Volxbibel/ Volxbibel – Wiki/ Volxbibel auf Wiki/ c 2009 Pattloch Verlag/ übersetzt von Martin Dreyer/ Band eins: von Mose bis Buch Esther/  Pfad zu 1.Mose/ Pfad zu 2.Mose/ Pfad zu 3.Mose/ Pfad zu 4.Mose/ Pfad zum 5.Buch Mose/ Pfad zum Buch Josua/ Pfad zum Buch Richter/ hier das Buch Rut S.6/ ganzes softfax S.895

Die Bibel, das Buch der Bücher

40 Schreiber zeichnen sich für die insgesamt 66 Bücher der Bibel verantwortlich. Es sind 39 im alten und 27 im neuen Testament. Ein Werk, je nach Ausgabe, mit bis zu 2000 Seiten. Seit es die Druckerpresse gibt, das meist gelesene Buch. Ein Bestseller auf den Hitlisten der modernen Welt. Übersetzt in schon beinahe jede bekannte Sprache. Darin enthalten, die Geschichte der Menschheit von den Anfängen bis zum allerletzten Ende. Dabei den Focus auf das Upcoming vieler, es sei positiv oder negativ: von Mose, bis zur Offenbarung!

Das Buch Rut: Soziale Gerechtigkeit Anno Domini

Einführung Nach den schrecklichen Ereignissen, in den letzten Kapiteln des Buches der Richter, hat die Bibel wieder bessere Nachrichten auf Lager. Im Blickfeld des Geschehens ist eine Familiengeschichte aus dem Land Juda. Die Gerechtigkeit Gottes an einer Witwe in den damaligen israelischen Gesellschaftsstrukturen.

Handlung Im Land Juda herrscht gerade eine Hungersnot. Elimelech zieht mit seiner Frau Noomi und seinen zwei Söhnen ins nahe Ausland nach Moab. Bald nach der Ankunft stirbt Elimelech und auch seine zwei Söhne; Noomi ist nun in einem fremden Land auf sich alleine gestellt. Mit den von den Söhnen geheirateten Frauen entscheidet sich Noomi eines Tages, zurück nach Juda zu ziehen. Denn dort so hat sie gehört, geht es den Leuten nach der Dürre wieder besser.

Besprechung Die letzten Kapitel des Buches der Richter berichten über einen Leviten und seine Frau aus dem Gebirge von Ephraim. Männer aus dem Stamm Benjamin missbrauchen die Frau des Leviten, sie stirbt. Das Buch Rut gibt nun ein Beispiel, wie es gehen kann, wenn Gottesfurcht die Menschen leitet. Mit einer Schwiegertochter, der Rut, kommt Noomi zurück in ihre Heimat. Auf dem Weg zurück hatte sie den von den Söhnen geheirateten Frauen die Freiheit gegeben, umzukehren. Eine verabschiedete sich, Rut wollte nicht. Zuhause sind sie auf Wohlwollen angewiesen. Noomi schickt die Schwiegertochter auf das Feld eines nahen Verwandten. Dort soll sie hinter den Arbeitern herlaufen und die liegengelassenen Ähren zusammenlesen. Sie lernt Boas kennen, den Herrn des Feldes, der sich ihrer Not annimmt. Schlussendlich nimmt er Rut zur Frau.

Indem er sich um Rut kümmert, sorgt er für Linderung in zwei immer aktuellen sozialpolitischen Themen. Er verhindert, dass Noomi in Armut leben muss; und indem er Rut heiratet, wirkt er dem Grossgrundbesitz entgegen. Dies ist wichtig zu wissen. Denn wenn in Juda eine Familie Nachwuchs hatte, blieb das Land auch in eigenem Besitz. Boas handelt im Sinne Gottes. Die Heirat brachte Noomi in den alten Besitzstand und durch einen Nachkommen blieb gesichert, dass jeder auf seinem eigenen Land wirtschaften konnte.

Fazit Gott ist gerecht und es ist in seinem Sinn, in seinem Willen, dass alle Menschen ohne missbräuchliche Abhängigkeiten leben können. Soziale Gerechtigkeit, so lehrt das Buch Rut, ist absolut auf dem Plan des Herrn. Es braucht bloss Menschen, die seinen Willen verstehen und umsetzen. Damit wir in der Adventszeit sehen. Ja, Gott ist ein Gott der sozialen Gerechtigkeit. Ausserdem: Die Linie der Verheissung bis zur Geburt von Jesus Christus, dem Messias, geht über Rut, eine Ausländerin!

für das team fantaster: starkweis

christof gasser und der regiokrimi blutlauenen

Posted in buchinterpretationen on September 2nd, 2024

Christof Gasser/ Blutlauenen c 2019 emons/ Zusätze Dank und Glossar/ softfax S.316

Hüttenromantik und der Schnee von gestern

 

Einleitung Einige Krimis hat der Solothurner Christof Gasser schon geschrieben. Blutlauenen aus dem Jahr 2019  ist der zweite aus der Reihe mit einer neuen Ermittlerin.  Vier Episoden lang gehörte dieser Part Dominik Dornach. Er hat Solothurn von dem Schwarz befreit, von der Asche gereinigt, den Teufel vertrieben und das Feuer gelöscht. Also Zeit nun für andere Schauplätze und neue Verbrechen, Zeit für die investigative Journalistin Cora Johannis.

 

Handlung Cora Johannis hat sich entschieden, das verlängerte Wochenende dem Ruf der alten Jugendclique zu folgen. Ein Wochenende in den Reihen der ehemaligen Freunde  soll es sein; in einem Jagdhaus mit dem Namen Blutlauenen, nahe bei Gstaad. Für den Fall, dass der Austausch nach so langer Zeit doch nicht das hergibt, was er verspricht, hat sie noch Unterlagen vom Chefredakteur eingepackt.

Neblig ist der Tag, an dem sie dort ankommt, und die Wetterausichten sind alles andere als hell und froh, der Winter steht vor der Tür. Auch die erste Begegnung im Gelände wird sie nicht so schnell wieder vergessen. Als am ersten Abend einer der Freunde auf unheimliche Weise stirbt, wird das herrschaftliche Jagdhaus für die Gäste zur düsteren Festung. Eingeschlossen in Sturm und Wetter stellen sie sich auf ein banges Wochenende ein.

 

Besprechung Die „emons“ Regionalkrimis haben meist den gleichen Aufbau. Nach einem spannenden Einstieg folgt die Geschichte. Immer ohne Kapitelüberschrift, aber mit fettgesetzten Zahlen. Am Schluss wenn nötig ein Glossar, um die Schweizerdeutschen Ausdrücke zu erklären.

Dann ist es dem Autor freigestellt, wie er den Plot bringt. Christof Gasser hat sich für einen Mix entschieden. Die Handlung ist durchmischt mit Ausschnitten aus den Lebensläufen der Teilnehmer. Eine  gute Entscheidung. Bewahrt sie doch den Leser vor zu langen Personenbildern. Ein Aufbau zu Gunsten der Handlung.

Die Handlung ist dabei konstruiert wie das Jagdhaus, das eher einem Schloss ähnelt.  Ein wuchtiges Fundament in einer wilden Landschaft gekoppelt mit einem herrschaftlichen Aufbau. Ehemalige Cliquenromantik eingebettet in die Rolle der Schweiz während dem zweiten Weltkrieg. Eine Jagdhütte, die der Zeit getrotzt hat, bis die Clique ihre Wege kreuzte. Jetzt ist aber mächtig Feuer im Dach, denn mit den ehemaligen Freunden ist die Vergangenheit eingezogen. Schnee von gestern, nicht weggeräumt, haftengeblieben als ewiges Eis. Jugendsünden, gewachsen durch die Zeit zum Eisberg, um das Schiff des Lebens zu rammen.-

Selbstschutz, Ruf, Überlebenswille, Rücksichtslosigkeit, Liebe und Rache festigen diesen Berg; Einsicht und Vernunft bringen ihn zum Schmelzen.

Dies sind die Zutaten für die Krimisuppe, die Christof Gasser serviert. Die richtige Lösung in diesen Fragen ein Dauerstreitthema in der Gesellschaft. Es lebt, wer sich dreht; es brennt, wer es verpennt; ist mal einfach gesprochen die Konsequenz der Diskussion. Das Alte muss sterben, damit etwas Neues beginnen kann. Schuld abgelegt, wie es das christliche Bekenntnis lehrt.

Und keiner der Personen in der Geschichte denkt zum Zeitpunkt schwerwiegender Entscheide daran, dass ihnen die Folgen einst um die Ohren fliegen könnten.  Und so sagt die berühmte Buchvorlage für diese Geschichte sinngemäss: am Ende ist da niemand mehr!

 

Fazit und Empfehlung Wer Krimis liebt erhält mit Blutlauenen einen bis zuletzt spannenden Lesestoff. Der Täter bleibt im Dunkeln bis zum letzten Kapitel. Eine Geschichte mit aufrührenden Schicksalen und einem tiefen Blick in die Schweizer Mentalität.

für das team seitentrotter: gedankenverbrecher aus langdallion

hardebusch und der hf knaller stadt der seher

Posted in Allgemein, buchinterpretationen on August 1st, 2024

C.Hardebusch/ C.Hardebusch bei Wiki/ c Die Stadt der Seher, Hobbit Presse 2021/ hardfax S.439

Mit Schirm, Scharm und Magie

Einstieg Mit seinem Erstling die Trolle im Jahr 2006 hat Christoph Hardebusch gleich den deutschen Phantastik Preis für das beste Romandebut gewonnen. Vier weitere Ausgaben über die Trolle folgten, ebenso Geschichten mit anderen Hauptfiguren. Im Roman aus dem Jahr 2021 des deutschen Erfolgsautors kann der Leser in „Die Stadt der Seher“ hinter die undurchsichtigen Machenschaften eines Ordens blicken.

Handlung In der Stadtrepublik Vastona überstürzen sich die Ereignisse. Vor den Toren steht ein gewaltiges Heer. Ihr Anführer ein gefürchteter Stratege. Entspannt schauen die Bürger ihrem Schicksal entgegen, denn die Mauern sind dick, die Zinnen bewehrt.

In der Stadt lebt auch Marco, ein Strassenjunge. Er wird von den Sehern rekrutiert und sein Leben erfährt eine positive Wendung. Auf Botengängen durch die Stadt lernt er einen Erfinder kennen und muss endtecken, dass nicht alle Dinge das sind, was sie vorgeben zu sein. Die Welt, die er kennt, gerät ausser Kontrolle. Seinen Weg begleiten eine treue Freundin und ein undurchsichtiger Elf. Zusammen mit ihnen und dem Erfinder gerät er in die Schusslinie der Mächtigen.

Besprechung In „Die Stadt der Seher“ begegnen wir vor allem einem guten Erzähler. Christoph Hardebusch beweist, wieso er mit seinem Debutroman abräumte. Die Handlung verspricht Spannung vom ersten bis zum letzten Buchstaben. Getragen wird sie durch den Gassenjungen Marco, dem die Geschichte zu einem Grossteil folgt. Die Einführung der Charaktere, denn da sind noch ein Arbeitermädchen und zwei kurrlige Erwachsene, folgt einer gewissen Leichtigkeit des Seins. Wenn sonst vor allem Fantasieautoren ihren Plot mit bedeutsamer Tragik beschweren, und die Figuren mit schicksalsschwerer Düsternis und Schwärze belasten, gibt die Beschreibung des Lebens des Gassenjungen in aller Ausweglosigkeit eine gewisse Leichtigkeit wieder. In aller Bedrängnis versprüht der Schirm der Handlung viel Scharm; bis…

Hardebusch legt einen drauf, lässt es so richtig krachen. Denn nicht nur das Marco und seine neuen Gefährten in der Belagerung zwischen die Fronten geraten; Sie geraten auch in die Fänge einer alten dämonischen Macht.

Am Ende sind es zwei Merkmale, die es beim neuen Fantasieroman von Hardebusch zu erwähnen gilt. Zwei Merkmale, die seit Tolkien von allen Schreibern auf die eine oder andere Weise beherzigt und umgesetzt werden. Das eine ist die erschaffene Welt, das andere die Charakterisierung des Protagonisten. Oder genauer gesagt, auf welche Schultern er die Lösung des Problems legt.

Die von Hardebusch erschaffene Welt gibt dem Plot eine mittelalterliche Farbe. In der Stadt Vastona wandeln seine Hauptfiguren zwischen Wissenschaft und Aberglaube. Ein Belagerungsheer brandet gegen die Mauern. Die Gesellschaft ist eingeteilt in Edle, Soldaten und Zünfte. Wer zwischen die Stände fällt ist ein Rechtloser. Der Rahmen für die Welt in Hardebuschs Geschichte hat einen Hauch von Mittelalterfantasie. Die Einführung der Elben am Ende der Geschichte hebt sie jedoch wieder in die Sparte der absoluten High Fantasie.

Zweitens ist es vielleicht das zugleich wichtigste Merkmal einer fantastischen Geschichte seit Tolkien. Ein für den Lauf der Welt unwichtiges Völkchen (bei Tolkien sind es die Hobbits) übernehmen Hauptverantwortung. Hardebusch legt die Last der Verantwortung auf die Schultern eines Rechtlosen und seiner Freundin. Eh Voila. Tolkien lässt grüssen. Das ist seine Fantasiehandschrift. Und sie hat erfolgreiche Nachahmer. Zum Beispiel einen gewissen Tad Williams, der in dem „Geheimnis der grossen Schwerter“ einen Küchenjungen auf Reise schickt. Oder um das Genre zu wechseln, beim SF Erfolgsautoren William Gibson sind es stets Drogenabhängige, die den Mächtigen ein Bein stellen. Und bei Hardebusch ist es ein Strassenjunge und sein Mädchen.

Fazit Um es ein nächstes Mal mit einem von mir im Fazit viel zitierten Satz oder einer Phrase zu sagen. Pass auf lieber Freund, wenn du über die Schwelle trittst. Pass auf, welche Buchcover du ins Auge fasst, und welche Deckel du die Absicht hast zu heben. Denn diesen Deckel wirst du heben und nicht mehr schliessen. Gut erzählt, gut erdacht… ein Werk mit Schirm, Scharm und Magie. Es bekommt… zehn Melonen!

starkweis für das team fantaster.