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metro, die trilogie, von glukhovsky, besprochen auf seitentrotter

Posted in buchinterpretationen on August 19th, 2022

Glukhovsky Dmitry/ Glukhovsky auf Wiki/ Metro die Trilogie, c 2019 Heyne Verlag/ Russische Originaltitel: Metpo 2033, Metpo 2034, Metpo 2034/ aus dem Russischen von David Drevs/ mit Karte der Moskauer Metro/ Nachwort und Worterklärungen/ ganzes hardfax S.1613

Russisch für Anfänger

 

Hinweis: Glukhovskys Haltung zum Ukrainekrieg https://bit.ly/3QxhqC5

 

Einleitung Unendliche Weite kann beengen; räumliche Nähe kann befreien; Tunnels, ob in einem Freizeitpark oder als städtische Infrastruktur haben vor allem ein Ziel: Sie befördern den Gast vom Anfang bis ans Ende. Das Buch Metro von Dmitry Glukhovsky führt aber zur Endstation Moskauer Untergrund. Zumindest für zermürbende1600 Seiten. Pass also auf, wenn du deine… Station verlässt!

 

Handlung Teil eins, Metro 2033

 

Es ist die Welt nach einem atomaren Vernichtungsschlag; Artjom lebt an der Moskauer U-Bahn Station WDNCh. Die einzigen Überlebenden waren einige Tausend; jene, die zur Zeit gerade in der U-Bahn unterwegs waren. Keine zentrale Regierung, keine Hoffnung auf baldige Rückkehr nach oben; die Menschen scharen sich an den U-Bahn Stationen zu autonomen Gesinnungs-Gemeinschaften.

 

Eines Tages unternimmt Artjom mit zweien seiner Freunde eine gewagte Tour. Aus reiner Neugier planen sie an die Oberfläche zu gehen, ohne Schutzanzug, ohne Plan und vor allem: ohne Wissen der verantwortlichen Wachleute seiner Station. Das verhängnisvolle passiert. An der Oberfläche, nahe des Zugangs zur Metro, werden sie von einer Meute Hunde gestellt. Es gelingt seinen zwei Freunden die Flucht. Artjom findet sich jedoch in einer auswegslosen Lage, keine Flucht möglich. Verlassen von den Freunden. Als jede Hoffnung erloschen scheint, taucht ein mysteriöses Wesen auf. Die Hunde fliehen und Artjom sieht sich glücklich befreit. Kehrt zurück. Allerdings: das hermetische Tor, der Zugang zu ihrem Teil der Metro, die Jungs können es nicht mehr schliessen.

 

Dies ist der Anfang eines langen und erbitterten Kampfes gegen die verstrahlten Wesen von oben. Artjom fühlt sich in der Folge beauftragt, auf eine lange Mission durch das weitverzweigte Netz der Metro zu gehen. Immer auf der Suche nach Hilfe für die auswegslose Situation an seiner Station.

Auf dem Weg lernt er so einige Gesellen kennen, hört viele alte Geschichten und muss sich mit verschiedenen Ideologien auseinandersetzen, entspringt so einigen Mordversuchen, widersteht der einlullenden Tunnelangst. Endlich gerät er in Besitz eines Planes. Mit der Hilfe des Offiziers Melnik arbeiten sie fortan an einem gewagten Rettungsversuch gegen die Wesen von oben.

Artjom fällt schliesslich seine eigene Entscheidung, denn er hat noch etwas entdeckt, das die ganze Lagebeurteilung kehren würde. Er wird aber zunächst auf einen weiteren Weg geführt.

 

Rückblick Band eins: Metro 2033 erzählt die Geschichte Artjoms. Es ist die Geschichte eines Knaben von der Station WDNCh. Ein schlechtes Gewissen ist der Motor für die Erfüllung eines Auftrages, der ihn durch die Metro führt. Denn: die Welt von einst liegt nach einem Atomkrieg in Trümmern, ein Leben an der Oberfläche wird durch die Strahlung verunmöglicht. Als Artjom von einem geheimnisvollen Jäger eine Botschaft erhält, macht er sich auf den Weg.

 

Handlung Band 2: Metro 2034

 

Metro 2034 beginnt an einem anderen Ort in der weitverzweigten Metro. Die Sewastopolskaja wartet sehnsüchtig auf die Rückkehr eines Versorgungstrupps. Er ist verspätet und der Funkverkehr funktioniert nicht so wie er sollte. Hier an dieser Station lebt auch der Jäger, von dem Artjom einst den geheimnisvollen Auftrag erhalten hatte. Zusammen mit einem Geschichtenschreiber macht er sich auf den Weg, das Problem zu lösen. Bald blicken sie hinter eine schreckliche Wahrheit der Station, die weiter nördlich an ihrer Linie liegt. Die Tulskaja ist unpassierbar, sie ist blockiert, denn eine Seuche ist ausgebrochen und der Versorgungskonvoi ist steckengeblieben.

 

Über Umwege findet der Jäger schliesslich Hilfe bei der Polis. Das lange Leben als Kämpfer für die Menschen hat den Jäger jedoch verändert. An Ort und Stelle könnte er das Problem lösen, es beseitigen, sieht sich aber einer einsamen Entscheidung gegenüber.

Sein Begleiter, ein alter russischer Atheist, war Streckenwärter und Zugsführer in der Metro von Moskau. Er kennt sich so ziemlich aus. Er möchte etwas für die Nachwelt erschaffen und entschliesst sich, ein Buch zu schreiben. Die Handlung liefert ihm die Mission mit dem Jäger.

 

Mit dabei ist auch ein Mädchen, das gerade seinen Vater an der Strahlenkrankheit verloren hat. Ebenso ein Musiker. Der Jäger und der Atheist greifen die beiden auf dem Weg auf. Beide haben in der Folge eine für die Geschichte wichtige Aufgabe. Denn die Lösung für das Problem an der Tulskaja liegt näher, als die Protagonisten ahnen. Der Jäger plädiert auf Vernichtung, das Mädchen setzt auf das Prinzip Hoffnung, und der Musiker? In seinem Wissen liegt der Schlüssel für das Problem. Es hängt jedoch ein dunkler Schatten auf seinem Leben.

Und was alle nicht wissen. An besagter Tulskaja lebt ein noch junger Mann. Dort lebt auch Artjom, der versuchte Kontakt aufzunehmen.

 

Band eins erzählt die Geschichte des Knaben Artjom, und wie er sich aufmacht, das drohende Unheil von der Metro, in der sie jetzt nach einem Atomkrieg leben, abzuwenden.

 

Band 2 richtet den Strahl auf das Leben eines jungen Mädchens, und auf einen Journalisten, wenn man so will. Die Möglichkeiten das Leben zu entwickeln sind begrenzt. Während das Mädchen das menschliche in ihren Gefährten sucht, schaut Homer, der Journalist, wie er das Leben in der Metro anhand einer Geschichte für die Nachwelt dokumentieren kann. Eine in einer Station ausgebrochene Seuche bedroht die ganze Metro; das Mädchen und der Journalist werden vom Strudel der Erreignisse fortgerissen.

 

Band 3: Metro 2035

 

Band 3 setzt mit der Erzählung wieder bei Artjom an. Er hat geheiratet und lebt wieder an seiner alten Station, der WDNCh. Es lässt ihn jedoch der Traum von einem normalen Leben an der Oberfläche nicht los. Ausgestattet mit einer Funkausrüstung geht er immer wieder nach oben, um Signale von anderen Städten zu empfangen. Das handelt ihm die Missgunst seiner Frau und seiner Umgebung ein. Dann taucht Homer bei Artjom auf und erzählt von einem Funker an einer anderen Station. Artjom macht sich erneut auf den Weg, um der Sache auf den Grund zu gehen.

 

Der Zustand der Menschen in der Metro beschäftigt ihn. Es ist ein Leben, das ständig an Wert verliert. Darum will er nach oben. Er glaubt an das Leben an der Oberfläche. In seinen Nachforschungen stösst er auf so manche Widerstände. Der Orden, dem er einst angehörte, und der zum Schutz der Menschen da wäre, ist gegen ihn, beschreitet geheimnisvolle Wege, unterstützt ihn nicht. Wiederholt gerät er in Gefangenschaft. Mitten im Parteiensumpf der Stationen entdeckt Artjom tiefere Wahrheiten. Ist der Krieg da draussen, der alles verursacht hat, wirklich vorbei? Und ist da nicht doch noch irgendeine russische Geheimregierung an der Macht? Die Menschen, Sascha, Homer, die Kameraden des Ordens; er versucht sie zu überzeugen und muss am Ende eine bittere Erfahrung machen. Artjom muss schlussendlich einsehen, er kann die Probleme der verbliebenen Bevölkerung nicht lösen. Was nicht heisst, dass er sie für sich nicht lösen kann, was er tut, und sich von der Metro verabschiedet.

 

Besprechung Das Buch Metro, die Gesamtausgabe, hat über tausend Seiten. Und ich geb es gerne zu, das Buch hat mein Interesse gerade wegen diesem enormen Umfang geweckt; und wegen des schwarzen Covers mit Schutzmaske.

Blogunkel, das Team Seitentrotter, sie lieben fette Schunken, dicke Bücher, seitenstarke Plots. Man hat halt eben, wie es das Besprechungsteam einhellig feststellt, ein richtiges Buch in den Händen. Was ja aber nicht heissen soll, alle anderen Bücher, die mit etwa 200 bis 300 Seiten, wären keine richtigen Bücher. Nein. Nur die Groschenhefte sind da ausgenommen. Es ist ausserdem äusserst beschwerlich über eine längere Lesezeit so ein fettes Buch zu halten. Die beste Lesehaltung ist mit Sofa oder Lesestuhl und Schemel für die Füsse. Der Leser hält bequem mit der linken Hand das Buch, während sie auf dem Körper aufliegt, und kann mit der rechten Seite um Seite umschlagen.

 

Die ersten Seiten von Glukhovskys Geschichte führen den Leser an den Wachposten der Metrostation WDNCh. Ein Atomkrieg hat die gesamte Erde unbewohnbar gemacht. In Moskau drängen sich die Überlebenden in den Stationen der Metro. Dort ist auch Artjom, ein Waisenknabe. Er lebt bei Onkel Suchoj und reiht sich in der Wachmannschaft ein. Er hört allerlei Geschichten. Geschichten, wie es einst war, Geschichten von Ungeheuern, Geschichten geprägt von etwas, das man nur Stollenkoller nennen kann. Die Bedrohung für die Geretteten kommt nicht nur von aussen, sie kommt auch von innen. In den finsteren Tunneln und spärlich beleuchteten Stationen kämpfen die Menschen gegen Stimmen, Gase und Aberglauben. Was in einem Leben an der Oberfläche schon die Kraft hat, Menschen zu betrügen, bekommt in der Dunkelheit die Realtiät eines brutalen Monsters.

 

Der Leser bekommt in dieser Geschichte ein klares Bild der russischen Gesellschaft. Es existieren mehrere ideologische Gruppen:

die Kommunisten und die Faschisten; es existiert ein Bund namens Hanse; ein Handelsbund. Es gibt sektiererische Aussenstationen wie die Gemeinschaft des grossen Wurms, oder die Zeugen Jehovas. Dann gibt es die Polis und darin integriert den Orden. Mysteriöse Kommunen, Gemeinschaften und Verbindungen. Seuchen- Strahlen und Mutationsgefahr. Alles schön verteilt über das ganze Netz. Und alles schön verbunden mit einem Schuss russischem Nationalismus.

 

Ein Leben frei von einer Bindung an eine Organisation ist utopisch. Artjom, als er diesen Bock schiesst, und ihn das Gewissen auf den langen Weg durch die Metro jagt, ist fortan den immanenten Systemen ausgeliefert. Leben in der russischen Gesellschaft, ohne mit dem System verkabelt zu sein, ein lebensgefährlicher Grat. Um zu überleben, muss darum auch Artjom mehrmals die Schusswaffe betätigen, seine Gefährten tauschen und eine Menge Glück in Anspruch nehmen.

 

In diesem von Menschen angerichteten Schlammassel erlebt der Leser einen Hauch von russischer Seele:

Artjom, das politische Freiwild, immer im Gegenwind zur herrschenden Klasse.

Homer, den alten Russen, ein Atheist und Freidenker, darauf bedacht, in der jetzigen Misere das menschenwürdige in einer Schrift festzuhalten.

Sascha, das Mädchen von der verseuchten Station, die Verkörperung eines russischen Herzens, der Herzschlag des russischen Way of Lifes schlechthin; indem sie an das menschliche in einem Kämpfer appeliert. Für den Frieden und die Wahrheit plädiert, als Lösungen für festgefahrene Verhältnisse anstehen.

Der Orden, so eine Art russische Geheimpolizei. Und seine geheimpolitischen Handlungen zum angeblichen Schutze der Menschen.

Die geheimen Beobachter, die existieren, das Volk aber nie weiss, ob sie der Realität entsprechen. Und nur einige wenige werden jemals der Wahrheit auf die Spur kommen.

Alles in allem: Russisch für Anfänger.

 

Fazit Frei nach Tolkien: überlege dir gut, welchen Weg du einschlägst, denn du musst ihm die ganzen Windungen folgen. Keine Chance für eine Abkürzungen. Aber für einen Vielleser mit Hang zu epischen Stories, kein Problem. Hier bekommt der Lesehamster jede Menge dystopische Seiten zu futtern. Mampf. Ein Liebhaber Buch, gut zu lesen ohne darüber nachzudenken, weil gute Unterhaltung; aber auch gut zu lesen, um jede Menge an Verbindungen zur russischen Gesellschaft herzustellen. May erklärt die Deutsche, King die Amerikanische, und Glukhovsky die Russenseele.

 

gedankenverbrecer für team seitentrotter

Das Buch Metro von Dmitry Glukhovsky

Posted in buchinterpretationen on August 27th, 2021

Glukhovsky/ auf Wiki/ Das Buch Metro: die Trilogie/ 2.Auflage Heyne Verlag 2019/ Buch eins Metro 2033, Buch zwei Metro 2034/ Buch drei Metro 2035/ aus dem Russischen von David Drevs/ Zusätze: Karte und Glossar/ Hardfax ganze Trilogie S. 1613

 

Eine Buchbesprechung

Russisch für Anfänger

 

Einleitung Unendliche Weite kann beengen; räumliche Nähe kann befreien; Tunnels, ob in einem Freizeitpark oder als städtische Infrastruktur haben vor allem ein Ziel: Sie befördern den Gast vom Anfang bis ans Ende. Das Buch Metro von Dmitry Glukhovsky führt aber zur Endstation Moskauer Untergrund. Zumindest für zermürbende 1600 Seiten. Pass also auf, wenn du deine… Station verlässt!

 

Handlung Teil eins, Metro 2033

Artjom lebt an der Moskauer U-Bahn Station WDNCh. Es ist die Welt nach einem atomaren Vernichtungsschlag; die einzigen Überlebenden waren einige Tausend; jene, die zur Zeit gerade in der U-Bahn unterwegs waren. Keine zentrale Regierung, keine Hoffnung auf baldige Rückkehr nach oben; die Menschen scharen sich an den U-Bahn Stationen zu autonomen Gesinnungs-Gemeinschaften.

Eines Tages unternimmt Artjom mit zweien seiner Freunde eine gewagte Tour. Sie planen aus reiner Neugier an die Oberfläche zu gehen, ohne Schutzanzug, ohne Plan und vor allem: ohne Wissen der verantwortlichen Wachleute seiner Station. Das verhängnisvolle passiert. An der Oberfläche, nahe des Zugangs zur Station werden sie von einer Meute Hunde gestellt. Es gelingt seinen zwei Freunden die Flucht. Artjom findet sich jedoch in einer auswegslosen Lage, keine Flucht möglich. Verlassen von den Freunden. Als jede Hoffnung erloschen scheint, taucht ein mysteriöses Wesen auf. Die Hunde fliehen und Artjom sieht sich glücklich befreit. Kehrt zurück. Allerdings: das hermetische Tor, der Zugang zu ihrem Teil der Metro, die Jungs können es nicht mehr schliessen.

Dies ist der Anfang eines langen und erbitterten Kampfes gegen die verstrahlten Wesen von oben.

Artjom fühlt sich in der Folge beauftragt, auf eine lange Mission durch das weitverzweigte Netz der Metro zu gehen. Immer auf der Suche nach Hilfe für die auswegslose Situation an seiner Station.

Auf dem Weg lernt er so einige Gesellen kennen, hört viele alte Geschichten und muss sich mit verschiedenen Ideologien auseinandersetzen, entspringt so einigen Mordversuchen, widersteht der einlullenden Tunnelangst. Endlich gerät er in Besitz eines Planes. Mit der Hilfe des Offiziers Melnik arbeiten sie fortan an einem gewagten Rettungsversuch gegen die Wesen von oben.

Artjom fällt schliesslich seine eigene Entscheidung, die ihn auf einen weiteren Weg führen wird.

Besprechung folgt in Teil drei

gedankenverbrecher für das team fantaster

kings the stand im interpretationsmodus

Posted in buchinterpretationen on August 23rd, 2017

der name des kings

Stephen King/ der WikiKing/ The Stand c Bastei Lübbe, vollständige 8.Auflage 1995/ aus dem amerikanischen von Joachim Körber, Mitarbeit Wolfgang Neuhaus/ Illustrationen von Berni Wrightson/ Softfax S. 1198

blogunkels green power  kingstandbuch

Amerika- ein Land verliert die Kontrolle

In Europa lernt man etwas über Geschichte. In Asien lernt man etwas über fernöstliche Mystik. In den USA lernt man etwas über die unbegrenzten Möglichkeiten der freien Lebensgestaltung. In der dystopischen Züge aufweisenden  Erzählung „The Stand“, führt Steven King jede  Menge an farbigen Charakteren ins Feld. Die Überlebenden eines Super Virus werden von zwei Träumen geleitet. Keine Rolle spielt mehr, was sie bis anhin waren. Es spielt lediglich eine Rolle, wie sie mit dem Input von Gott und dem Gegenspieler umgehen.

 

Amerika vor der Jahrtausendwende. Ein Unfall mit einem Seuchenkampfstoff in einem Armeetestgelände in der Wüste Kaliforniens, löst eine Epidemie aus. Innert kurzer Zeit wird die USA entvölkert. Während sich die Regierung bedeckt hält und sich mit Fake News die Zeit vertreibt, die Ordnung im Land langsam aber sicher auseinanderbricht, versuchen noch lebende Wissenschaftler den Virus zu enträtseln. Einige wenige aus allen Teilen der Staaten überleben, haben aber keinen blassen Schimmer, wieso sie das Virus verschont hat.

Stu der geradlinige Texaner aus Arnette in Texas, der mit seinen Freunden im Cafe an der Tankstelle sass, als der Chevy mit den ersten infizierten in die Zapfsäule raste. Larry der Musiker aus New York, der nicht weiss, ob er ein wirklich netter Junge ist, an den die Mutter aber immer glaubte. Fran Goldsmith aus Ogunquit in Maine, die es erlebt, dass sie ihren Vater im Garten begraben muss. Der tumbe Tom Cullen, der weiss, das alles „Mond“ ist. Der taubstumme Nick, der das böse lediglich für ein psychologisches Symbol hält. Der Mülleimerman, Donald Merwin Elbert, der in seiner Jugend erleben musste, wie der Sheriff seinen Vater erschoss. Lloyd Henreid, der Verbrecher wider Willen, den der Dunkle persönlich aus dem Knast holt und ihn zu seiner rechten Hand macht. Und viele amerikanische Schicksale mehr, denen Steven King mit sicherer Feder einen spannenden Lebenslauf verpasst. Eine Menge an schillernden Persönlichkeiten die einen Blick mitten in die amerikanische Seele zeigen.

In den Städten türmen sich die Toten. Menschen die den Captain Trips genannten Virus überlebt haben sterben, weil sie alleine nicht zurechtkommen. Die Geschichte konzentriert sich nun um jene Überlebenden, die sich zu dem Ort aufmachen, wo eine alte schwarze Frau mitten in einem Maisfeld wohnt. Sie ist die letzte Bewahrerin einer langen Tradition von schwarzen Bauern in dem von Weissen geprägten Staat Nebraska. Nach und nach trudeln die letzten Menschen des freien amerikanischen Geschlechts bei ihr ein. Auf dem Weg hatten sie mit den zwei Träumen zu kämpfen, der eine Traum der sie zu Mutter Abagail ruft, so der Name der alten Frau, der andere Teil des Traums vor dem sie hochschrecken, dem namenlosen Grauen mit roten Augen und der aalglatten Fröhlickhkeit. Dies ist auch jener Teil des Romans, der ihn zu einem atemberaubenden Thriller macht. Das Ungewisse, das im Nirgendwo lauert.

Die alte Frau verkörpert das Gute. Sie sitzt Jesuslieder singend auf der Veranda und verkündigt den in dieser Situation nötigen Gehorsam gegenüber Gott. Jeder der Eingetroffenen hat seine eigene Weise, wie er auf die Botschaft der alten Frau reagiert. Sie haben indes keine andere Wahl. Im Westen, hinter den Rocky Mountains, sammelt der Dunkle, der sich inzwischen Randall Flagg nennt, diejenigen, die seinem Ruf folgen. Gemeinsam beugen sich die Menschen der bald sogenannten freien Zone dem Willen der alten Frau. Sie ziehen nach Boulder in Colorado, um dort den Widerstand gegen den Dunklen zu organisieren. Weitere Überlebende schliessen sich ihnen an. Dabei ist sich Abagail Freemantle bewusst, auf sie wartet noch ein letzter Auftrag. Angekommen in Boulder gründen sie ein Komitee und nennen sich Zoner. Ein Plan wird ausgearbeitet, wie man gegen den Dunklen jenseits der Rockys bestehen kann. Er besteht aus Spionen und schlussendlich einem Team, dass nach Westen geschickt wird. Dieser ist derweil daran, eine Armee aufzustellen. Widerstand gegen die freie Zone entsteht aber auch in den eigenen Reihen. Dann verschwindet auf rätselhafte Weise die alte Dame und die Bedrohung wird zunehmend drückender. Ihre letzte Weisung, euer Komitee nützt nichts, mit vertrauen auf Gott und weisser Magie werdet ihr es richten. Dann stirbt die alte Dame und die freie Zone ist auf sich allein gestellt.

Der längste, und nach vieler Meinung vielleicht auch der bedeutenste Roman von Steven King, lässt an Spannung nichts anbrennen. Er ist das vierte ins deutsche übertragene Werk des amerikanischen Erfolgsautors. Wobei 1990 die vollständige Ausgabe in Neuauflage erschien. An Kritik könnte man anbringen, der Autor hat zuviel reingepackt. Zum Beispiel auch seitenweise Schicksale, die am zweiten Tod sterben. Dem Tod, der jenen widerfährt die ein einsames Leben nicht erfolgreich führen können. Jedoch wird man von der ersten Seite an von der Schreibkunst Kings elektrisiert. Und so wird ein Liebhaber von Wälzern auch nichts dagegen haben, den Plot von dem letzten Gefecht durch Themenschwerpunkte wie das unterschiedliche Rechtssystem der verschiedenen Staaten in Bezug auf die Todesstrafe, oder eine Abhandlung über den Start in ein Musikerleben, oder einfach nur durch ein weiteres Schicksal der Supergrippe, unterbrechen zu lassen. Zudem macht der Autor seinem Ruf als Horror- und Thrillerautor alle Ehre, indem er mit dem Shining, dem Lampenschein aus der übernatürlichen Welt, das Szenario um den Supervirus zu einem durchaus möglichen Ende führt. Wenn Tolkien in Mittelerde den Sieg über den Gewaltherrscher Sauron nicht durch einen mächtigen Krieger des Menschengeschlechts herbeiführt, sondern durch einen gemässigten Halbling, so führt Steven King die Befreiung von der Bedrohung durch den Dunklen nicht durch einen verstandesmässigen Menschen ins Feld, nein, die Vernichtung seiner Pläne bringt ein geistesschwacher Pyroman ins Rollen. Ein Mensch, den der Dunkle aus seiner Kontrolle verloren hat. The Stand ist schlussendlich ein tausendseitiges Buch. May muss lesen wer die deutsche Seele verstehen will, King muss lesen wer die amerikanische Seele verstehen will.

jh

wir

Posted in buchinterpretationen on Juni 30th, 2014

Jewgenij Samjatin/ Samjatin auf Wiki/ Wir c samjatin 1920/ kiwi-verlag.de c 1958 & 1984, 11.Auflage 2011/ Titel der Originalasgabe: My/ aus dem russischen von Gisela Drohla/ Nachwort von Jürgen Rühle/ softfax S. 224/

Mit mechanischer Genauigkeit spulte D-503 die täglichen Erfordernisse ab. Alles war genormt, alles war logisch, nichts hinderte ihn daran sein Bestes für den einzigen Staat zu geben. D-503 führte ein Tagebuch über sein Leben als Bürger des Einzigen Staates. Glück, Qualität und jedwede Segnung hatte die Vereinheitlichung allen Lebens zur Folge gehabt. Herz und Puls des Einzigen Staates waren die diamantenen Gesetzestafeln, die jeden Schritt im täglichen Ablauf regelten. Schon am morgen sangen 10 Mio Nummern die Hymne. Sie hatten keine Namen, sie alle waren eine Nummer. Nichts musste versteckt werden, Wände Mauern und sonstige Abgrenzungen waren aus Glas. All dies, die grössten Eroberungen nach dem 200 jährigen Krieg, zusammengefasst in seinem Tagebuch würde eines Tages mit einigen andern staatlichen Dichtungen durch die Integral, dessen Konstruktuer er war, ferne Welten und Lebensformen beglücken. Alles war sauber, geplant und genormt, bis auf seine Hände, sie gaben D-503 ein seltsames Gefühl, befrachtet mit veralteten Erinnerungen!

 weiterlesen in den Memoiren von D-503

der futurologische kongress

Posted in buchinterpretationen on Juni 19th, 2014

Stanislaw Lem/ wikilem/ der futurologische Kongress/ suhrkamp taschenbuch 534, erste Auflage c 1979, c by Lem 1972/ Titel der Originalausgabe: Kongress futurologiczny/ aus dem polnischen von I.Zimmerman-Göllheim/ softfax S. 139

In Nounas auf Costricana war der achte futurologische Weltkongress in Gange. 198 Vertreter aus 64 Ländern debattierten vornehmlich, wie der enormen Bevölkerungsexplosion beizukommen sei. Dem Rat Professors Tarantogas folgend, war auch Tichy angereist und nahm Unterkunft im Hilton. Gegenbewegler nahmen den Kogress zum Anlass, um für ihre Rechte zu demonstrieren. Als sie einen Botschafter entführten um politische Häftlinge freizubekommen, stürzte Nounas ins Chaos. Tichy und zwei Professoren nahmen in einem Abflusskanal Zuflucht, harrten gemeinsam der Dinge die da noch auf sie warteten.

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fahrenheit 451

Posted in buchinterpretationen on März 25th, 2014

Ray Bradbury/ Bradbury auf Wiki/ Fahrenheit 451/ Diogenes: das literarische Taschenbuch, Jubiläumsausgabe 1996/  Titel der Originalausgabe 1953: Fahrenheit 451/ deutsche Erstausgabe 1955: Verlag die Arche Zürich/ aus dem amerikanischen von: Fritz Güttinger/ Umschlagfoto: Julian Essam/ softfax S.176/ und eine biographie auf diogenes

Entschwindendes Licht raubte meiner Flucht das Tempo. Kanten, Ecken und Umrisse verblassten im Dämmer des Tages. Der Übergang von Tag zu Nacht brachte meinen Bewegungsablauf durcheinander. Hatte ich mich bei guter Sicht vorangeworfen und war von Gasse zu Gasse gehetzt, so fühlte ich mich jetzt wie ein Rapper, der im Bühnennebel die Umsicht verlor, zurückzuckend und abfedernd vor Hindernissen. Indessen hatte sich der Puls beruhigt, meine Sinne sich auf die Veränderungen eingestellt. Ich lief in der Mitte einer Gasse gerade auf einen Block zu, der die nächste Gabelung bezeichnete. Erneut verminderte ich das Tempo, verfiel beinahe in Schritt. Aus einem Fenster flimmerte das Gelichter eines Wandbildschirms. Und in mir tauchte das Bild meiner Frau Mildred auf, wie sie stundenlang in die Fernsehwand glotzte und davon träumte, sich eine vierte Wand als Bildschirm einzubauen. Während das Bild meiner armen Frau mein Bewusstsein blockte, fluteten die jüngsten Ereignisse mit zunehmender Kraft mein Denken. Dabei hatte ich meine Schritte so weit verlangsamt, dass ich ohne Sorge die Geschehnisse der letzten Tage bedenken konnte.

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schöne neue welt

Posted in buchinterpretationen on August 22nd, 2013

Aldous Huxley (Huxley auf Wiki)Copyright 1953 (mit Herberth E. Herlitschka)/ Originalausgabe erschien 1932/ Neuausgabe 1949 unter dem Titel Brave New World/erste deutsche Ausgabe 1932 mit Titel: Welt-wohin?/zweite deutsche Ausgabe 1950 mit Titel: Wackere neue Welt, übersetzt von H.E.H./ publizierte Ausgabe im Fischer Taschenbuch Verlag, 65.Auflage Juli 2008/ Übersetzung von Herberth E. Herlitschka/ softfax S.253/ erhältlich bei: englisch bei Thalia

Sigmund Marx, Angestellter der staatlichen Brut- und Normzentrale Berlin,  hatte sich für seine bevorstehenden Ferien etwas besonderes ausgedacht. Er wollte mit seiner neuen Freundin Lenina nach dem Wildreservat in Neumexiko reisen. Alles was er brauchte, war die  Bewilligung vom Weltaufsichtsrat. Als diese erfolgte, zögerte Sigmund nicht länger. Endlich würde er etwas Neues sehen, etwas Grundverschiedenes. Er hatte genug von einem Leben vorgeschrieben durch Normung. Auch wenn er ein Alpha-Plus war, untersetzt zwar, aber er war einer, das ihm ein Leben in der obersten Kaste ermöglichte, so hatte sich doch eine gewisse Unzufriedenheit eingeschlichen. Er war also kein Angehöriger jener khakifarbenen Dutzendlingen, die man eigens dafür gezüchtet hatte, in einer Firma zu arbeiten, zu funktionieren. Er gehörte zur obersten Klasse, hatte immer die Wahl. Konnte sich auch mit seiner Wunschfrau einlassen. Eines jedoch liess sich nicht mehr wegdiskutieren, Sigmund war es leid ein Kind der Normung zu sein, zu tun was ihm die  Schlafschulweisheiten täglich wieder von Neuem in Erinnerung brachten. Er wollte Leben, Gefühle, Leidenschaft. Sigmund hatte sich entschlossen. Im Reservat der Wilden würde er zusammen mit Lemina auf Entdeckung gehen.

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herrschaft der gewerkschaften

Posted in buchinterpretationen on September 25th, 2012

Anthony Burgess, 1985, Heyne Verlag 1982, Titel der englischen Originalausgabe: 1985, copyright 1978,  Übersetzung Walter Brumm, Redaktion Wolfgang Jeschkesoftfax S.350

 

Der Roman

Bev Jones eilte zum Ort des Unglücks, sah seine  Frau als verkohlte Leiche in den Trümmern liegen. Niemals hätte er sich ausgedacht, dass sein normal bürgerliches Leben auf diese Weise enden würde. Die Feuerwehrleute hatten gestreikt, dem Aufruf der Gewerkschaft folge geleistet. Das Leben Bev Jones nahm eine radikale Wendung. Er würde wegen seiner Einstellung Not leiden. Und wie das Nachdröhnen eines lauten Basses, blieben die letzten Worte seiner Frau in seinem Kopf haften: “ Lass es ihnen nicht durchgehen!“

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Das Essay zu 1984

Katechismus und Absichten/ 1948: Gespräch mit einem alten Mann/ Engsoz ins Auge gefasst/ Kakotopia/ Staat und Superstaat: ein Gespräch/ Bakunins Kinder/ Uhrwerk Orangen/ der Tod der Liebe

 

 

engsoz

Posted in buchinterpretationen on April 13th, 2012

George Orwell/orewll auf wiki/ 1984/ Diana Verlag Baden-Baden, Stuttgart c 1950/ Titel der englischen Ausgabe: Nineteen Eighty-Four/ ins deutsche übertragen von Kurt Wagenseil/ hardfax 3. Auflage S.356/ zutun bei: buch.ch

als die engländer mit ihren destruktiven ansichten die welt aufmischten, denn dies ist orwells 1984, rezensiert von gedankenverbrecher jhome:

jhome`s altdenk

burgess`aldenk