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Archive for November, 2018

interpretation: stephen hunt und das königreich der lüfte

Posted in buchinterpretationen on November 22nd, 2018

Stephen Hunt/ wikihunt/ Das Königreich der Lüfte, Bd 1 der Jackals Serie/ c 2009 Heyne Verlag München/ Titel der englischen Originalausgabe: the court of the air/ Deutsche Übersetzung von Kirsten Borchardt/ Umschlagillustration: Franz Vohwinkel/ Softfax S.781

 

Dampfbetriebenes Techtel Mechtel eines visionären Querdenkers

Von einem Journalisten erwartet der Leser distanzierte Berichterstattung. Von einem Dichter  tiefgründige Reime. Und von einem Geschichtenerzähler, dass er seine Werke in einem glaubwürdigen Plot zu Papier bringt. Der Leser will den Autoren in „seiner Schreibstube“ spüren, dass er Gefühle für seine Figuren entwickelt hat.- Stephen Hunt ist in einem ersten Beruf Programmierer, in einem zweiten Herausgeber; und jetzt in einem dritten ist Stephen Hunt Schriftsteller. Nach ein paar Kurzgeschichten hat sich der Autor an ein grosses Thema gewagt und präsentiert mit Königreich der Lüfte den Anfang zur „Jackals Trilogie“.

 

Die Handlung beginnt einerseits in Middlesteel. Middlesteel ist die Hauptstadt des Königreichs Jackals. Dort wohnt Molly, das Mädchen aus dem Armenhaus. Ein zweiter Erzählstrang beginnt in Hundred Locks, einer Stadt in Middlesteel. Dort wohnt Oliver bei seinem Onkel Titus Brooks. Beide machen sich so ihre Gedanken, wie denn ihre Zukunft aussehen könnte. Molly möchte nicht immer ein Weisenmädchen sein und Oli hat eigentlich keine Lust bei seinem Onkel eine Ausbildung zu absolvieren. Noch ist es ruhig in Jackals und das Leben im Königreich nimmt seinen gewohnten Gang. Der Frieden aber täuscht. Es sind Mächte am Werk, die einen Umbruch erzwingen wollen. Und plötzlich sind Molly und Oli ihrem gewohnten Leben entrissen. Beide besitzen etwas, dass für das Gelingen eines Staatsstreiches  von enormer Bedeutung ist. Molly aber entgeht erst einmal einem Kopfgeldjäger, ist aber schon mit beiden Beinen in einem Abenteuer. Oli gerät beinahe in die Hände der ansässigen Polizei und kann nur mit Hilfe eines Agenten entfliehen. Für beide aber gibt es kein Zurück mehr denn Molly verliert  bei einem Brand ihr Zuhause und Olis Onkel wird ermordet.

Das Königreich Jackals geht unsicheren Zeiten entgegen. Im Untergrund ist eine von langer Hand geplante Revolution im Gange. Schwierig ist es in diesen Zeiten Freund von Feind zu unterscheiden. Selbst die Mitglieder des Wolkenrates, berufen die Geschicke Jackals zu schützen, scheinen in sich gespalten. Hilfe auf ihrem Weg durch die Wirren der Zeit erfahren Molly und auch Oli durch Freunde vom Volk der Dampfmänner. Schliesslich läuft alles auf eine grosse Schlacht vor den Toren Middlesteels hinaus. Die jungen Protagonisten erfüllen ihren Auftrag und helfen so mit, Jackals nicht dem Chaos zu überlassen.

An dieser Stelle sollte wie in jeder Rezension die Kritik stehen. Hier steht sie auch, ich fasse mich aber kurz. Und um es vorweg zu nehmen. Der erste Teil der Jackals Serie ist ein harter Brocken. Schwer zu verdauen und streng zugänglich. Seiten, Passagen und Buch sind mit Hintergründen und Wortkreationen überreichlich gefüllt. Darum, Herr Hunt möge mir verzeihen, hier zuerst einmal der Versuch das Buch mit einem unvollständigen Glossar zu erklären:

Glossar

Man wird den Eindruck nicht los, dass Herr Hunt sein Buch konzipiert hat, wie es seinem technischen Talent entspricht. Ein Talent das ihn zum Beherrscher von wahrscheinlich jedweder Programiersprache hat werden lassen. Den Kopf voll Nullen und Einsen, das Herz voll visionärer Programmsequenzen und in den Händen der strategische Plan für ein ganzes Unternehmen. Einen ersten Eindruck in das Leben von Stephen Hunt gewähren seine Autorenhomepage und sein Onlinemagazin. Sie präsentieren sich mit einem Hintergrund vollbepackt mit Bildern. Man kann es auch mit einem Puzzle vergleichen. Auf der Homepage sind die einzelnen Teile zu einem Ganzen zusammengefügt und ergeben den Hintergrund. Der Leser jedoch, besitzt er mal eine Printausgabe von Königreich der Himmel und denkt es als Feierabendlektüre zu lesen, sieht sich mit der Aufgabe bedacht, nun die Puzzleteile selbst zu einem Bild zusammenzurücken. Jedes Teil voll von geheimer, bedeutungstiefer und versteckter Information. Man ist schlussendlich nicht vom Erzählstrang oder den Charakteren begeistert. Verwundert schaut man in ein phantastisches Universum voller   verschiedener Welten. Alles mit ungewöhnlichen Namen bedacht, die man im eigenen Leben nicht einordnen kann. Ein verrückter Narr, ein angefressener Liebhaber vom Steampunk Genre muss man sein, um sich durch das phantastische Puzzle von Stephen Hunt zu kämpfen!

für das team fantaster: pilger jack

 

stan nicholls der magische bund in netartstyle

Posted in netart on November 22nd, 2018

 der tip zum buch mit buchtip

wissen

Posted in Gedankensplitter on November 22nd, 2018

gedankenverbrecher zu wissen:

//: die psychologen haben recht- wissen macht frei //

glossar zu jackals serie bd 1 königreich der lüfte

Posted in buchinterpretationen on November 22nd, 2018

Das Glossar zu Stephen Hunts Jackals Serie Band 1: Das Königreich der Lüfte

Personen

Aliquot Kupferspur: Querdenker Dampfmann in Diensten der Presse

Benjamin Carl: der Gründer der kommunistischen Carliten, schliesst sich Widerstand an

Black: königlicher Freibeuter und Aristokrat

Bonefire: Irrnebler der Sondergarde

Dampfhieb: ein Dampfmannritter aus Mechanzia im Dienste Olis

Dampfmänner: Rotrost, Schleichrad, Silber Einrohr, helfen Molly

Edwin Pullinger: königlicher Bezirksinpektor

Einpeitscherin: Kommandantin der Wache im Parlament

Flare: Hptm der Sondergarde

Flüstermann: Gefangener in Irrenanstalt Hawklam

Harry Stave: Wolfschnapper und Olis erster Helfer in der Not

Hohe Frau der Lichter: Mutter Olis, wohnt im Irrnebel und spricht über seinen Auftrag

Isambard Kirkhill: Monarch der für das Parlament kämpfte

Kommodore Black: ein Kapitän ohne Schiff

König Julius und Kronprinz Alphäus: Herrscher ohne Macht in Jackals denn das Parlament hat die Macht

Graf Vauxtion: edler aus Quatershift, Kopfgeldjäger, wechselt die Seiten

Hoggstone: 1.Hüter des Rates von Middle Steel

Hüter Zinnfach: Dampfmann Abgeordneter in Middlesteel

Jacob Walwyn: ehemaliger Anführer des Carlisten Aufstandes, ist jetzt Tzlayloc, und will den alten Thron Chimecas

Lady Riddle: irrvernebelte Frau von Kirkhill, jetzt Agentin des Wolkenrates

Lord Drahtbrand: die sprechende Waffe Dampfhiebs

Molly: Mädchen aus der Linie des Vindex, eines Freiheitskämpfers, hat kostbares Blut und kann Dampfmänner reparieren

Mutter Glück: Waffenschieberin, Oli begegnet ihr auf der Fluch

Nathaniel Harwood: der Flüstermann, begleitet Oli als Stimme im Kopf

Onkel Titus Brooks: Olivers Onkel und Wolfschnapper

Professorin Amelia Harsh: Abenteurerin und Kopfgeldjägerin, im Dienste Nickelbys

Reverend: Leiter einer Untergrundorganisation in Shadowclock, leitet Armenwesen

Schattenbär: tritt an Stelle der hohen Frau der Lichter, von jenseits des Irrnebels

Schleichrohr: Dampfmann Zusammensetzung von Silber Einrohr und Schleichrad

Silas Nickleby: Journalist der Middlesteel Illustrated, Mollys Freund

Tzlayloc: heisst eigentlich Jakob Walwyn, einstier Carlist, Herrscher im Untergrund, plant Übernahme von Jackals,

Ver`fey: Craynarbierin, Freundin Mollys

Vindex: imperialer Sklave, führte Chimeca einst in den Abgrund, Molly ist Nachfahre

Weissbeisserin: fleischfressende Bergmännin, verfolgt Molly die Hexmachina sucht

Wildrake: Agent des Wolkenrat

 

Orte

Dockstreet: Ort der immer wieder erwähnten Klatschpresse in Middlesteel

Grimhope: unterirdische Stadt der Geächteten, erbaut auf Ruinen Chimecas

Hundret Locks: Stadt  in Jackals, wo Oliver Brooks herkommt

Kikkosico Imperium und catosische Bund: benachbarte Staaten

Königreich Jackals: Heimat von Molly Templar

LIongeli: ein Landstrich Jackals

Middlesteel: Hauptstadt  Jackals und Wohnort Mollys

Quatershift: kommunistischer Staat im Norden von Jackals

Shadowclock: Minenstadt, Celgasabbau, Rohstoff Jackals

Seventy Star Hall: zu Hause Olis in Hundred Locks

Sun Gate: das Armenhaus wo Molly Templar herkommt

Tock House: der Wohnturm von Nickleby Silas, dem Journalisten der Molly hilft

 

Begriffe

Atmosphärbahn: unterirdische Verkehrsweg Jackals

Aufzuchtstätten: wo die Edlen herkommen

Bändigerring: am Hals getragener Selbstmordring der Sondergarde

Beobachterin: Mitglied des Wolkenrats

Berechnungsmaschinen: untersuchen Blutcodes, bestimmen ID und Bürgernummer

Biologianer: schreckliche Wesen aus Mensch und Tier denen Oli begegnet

Blahat: Droge zum Kauen aus Cassarabien, einem Staat im Süden

Blutmaschine: ID der Menschen prüfen

Brüller und Puristen: Widerstand in Middlesteel gegen Gleichmachung

Büttel: ein Polizist

Carlisten: die Alt-Kommunisten Jackals

Celgas: Rohstoff gefördert in Shadowclock

Chimeca: altes Imperium und chimecaner die Vorfahren Jackals

Chimecanischer Kult: Kinder den Göttern opfern

Craynarbierin: Person mit schuppenartigem Panzer

Dampfmänner: mechanische Rasse

Dampfo Loas: die Götter der Dampfmänner

Debattierstock: Stock zum duellieren der Räte

Ernte des Bösen: Energiezufuhr für Tzlayloc und seine Armee

Erster Bürger: Titel von Tzlayloc im Gemeinwesen

Erstes Komitee: Partei im kommunistischen Quatershift

Fleischmetaller: Gleichgemachte Metallsklaven in Grimhope

Flossenbomben: Aerostaten Munition

Fluchwall: magischer Schutz an der Grenze von Jackals, von Weltensänger errichtet

Fort Downdirt: Festung in Jackals

Gang gi ju Rädchen: Wahrsager Utensil der Dampfmänner

Gegenrevolution: Bündnis des ersten Hüters  Hoggstone, Dampfarmee, Carlisten, Freie des Hinterlandes

Geisterarmee: Projektion des Irrneblers Flüstermann während letztem Kampf

Gemeinwohl: durch Gleichmachung erreichte Kultur des Volkes

Gemeinwohlvertretung: Obrigkeit der neuen Ordnung

Gideonskragen: dampfbetriebene Mordmaschinen

Gleichheit: Sünde der Unterschiedlichkeit ausmerzen

Gleichmachung: Ausrottung der Aristokraten durch Tzlayloc

Golems: Nachmache von Dampfmännern, Armee Untoter in Shadowclock

Greenhall: Amtshalle in Middlesteel, beherbergt die Berechnungsmaschinen

Ham Yard: Polizeirevier in Hundred Locks

Hervorragende: Garde in Tzlaylocs Gemeinwesen

Hexmachina: ein altes göttergleiches Wesen, heilige Maschine im Kampf gegen das Böse

Illustratoren: die alten Bildkünstler

Inkrementellen: Kampforden des Wolkenrats

Irrnebel: lässt Menschen mutieren und verleiht besondere Fähigkeiten

KAM: königlich areostatische Marine, Luftschiffe

Kistenkamera: Objekt der neuen Kunst

Knochen der Erde: missbrauchtes Energiefeld des Bösen

Koffeel: eine Tasse Kaffee

Kombinat: geheime Bruderschaft des Wolkenrats zu der Harry Stave gehört

Kristallgitternetzwerk: Kommunikationssystem Jackals

Kristallplatinen: herausnehmbare Seele der Dampfmänner

Liktoren: die Wache im Parlament zu Middlesteel

Löwe von Jackals: Lied des Volkes über ihre Helden

Mechanzia: Freistaat der Dampfmänner

Mechomaniker: Handwerker des Wolkenrats, Fernrohre im Monitorarium warten

Mu-Körper: von Dampfmann kontrollierte Zweitkörper

Nuschelrauchpfeife: Pfeife

Olis Pistolen: magische Waffen

Operatorin: fähig das Wesen Hexmachina zu bedienen

Pit Hill Morde: Morde mit gleichem Schema in Jackals

Popham Syndrom: Krankheit oder Gabe die alle Pit Hill Opfer hatten und Molly

Presser: die Polizisten Jackals

Puristen und Gleichmacher: Parteien im Parlament

Republikaner: Anhänger des Hauses der Hüter, Parlament in Middlesteel

Resolute: ein Aerostat der königlichen KAM

Radikale: Revolutionäre in Shadowclock

Rivermarsh: Gegend des letzten Kampfes

Royalist: Königstreuer

Sechser: ein Pferd mit sechs Beinen

Siltempter: alter Feind der Dampfmänner, trinkt ihr Öl, isst die Platinen

Schimmer: eine Droge

Schlafender Heinrich: die Waffe der Wache im Parlament Middlesteels

Schmerzkreuz: Tzlaylocs Folterinstrument um Schmerz abzusaugen, so bezieht er seine Energie

Schwebbeben: Erdbeben in Jackals

Selbstmordring: anderer Name für Bändigerring

Sondergarde: mit besonderen Fähigkeiten ausgestattete Regierungstrupps

Stahlbhalah-Waldo: Gott der Dampfmänner

Usglisch: Sprache in Chimeca

Weichkörper und Eilblut: so nennen die Dampfmänner Menschen

Weltensänger: Magier, Zauberer

Wildcaotyl: insektenartige Götter des alten Chimeca, sollen Tslayloc zur Macht verhelfen

Wolfschnapper oder Pfeifer: Agenten des Wolkenrats

Wolkenmaate: Besatzung der Aerostaten

Xam-Ku: Vater Spinne, einer der Götter der Wildcaotyl

Zirkel entlangschreiten: sterben

Zirklimsmus: Religion in Jackals

nüchternheit

Posted in Gedankensplitter on November 13th, 2018

gedankenverbrecher zu nüchternheit

//: vergesst biodiversität denn das neue modewort heisst nüchternheit//

2018. November. Sonntag 16.00 Uhr. St.Gallen-Young Boys Bern

Posted in blugunkels storyride on November 12th, 2018

Hallo. Psychodoc ist wieder einmal gestartet. An einem prächtig genial strahlenden Novembertag. Es glühen die Matten, blinken die Gipfel, pulsiert die Umgebung. Alles überzogen mit einer herbstlichen Farbenvielfalt. Ein Uhr. Ich besteige im oberen Toggenburg in Unterwasser an der Haltestelle Wäldli das Postauto Richtung St.Gallen AFG Arena. Anpfiff des Fussballspiels, 16.00 Uhr.

Ein paar Jungen im Oberstufenalter sind schon zugestiegen. Sie sind ganz anständig und reden über den Umgang mit Polizisten. Pass mal auf dass du dich gegenüber der Ordnungsgewalt nicht übernimmst, denke ich. Sie reden über den Winteranfang. Hoffentlich wie letztes Jahr. Ein anderer beschwichtigt am Handy, oh ja er telefoniert, seine Mutter. Ja, gelernt, alles im Griff, sagt er. Dann biegt der Chauffeur in Nesslau vom Bahnhofplatz auf die Haupstrasse. Arme hoch schwingend betritt ein Rentner den Fussgängerstreifen. Er zwingt das Postauto ausserordentlich zu halten. Hinterher seine Frau. Durch das Alter schon nicht mehr so schnell, grossmütterlich, krummer Rücken. Grossartig. Jetzt weiss ich wieder, ich bin in der Schweiz. In dem Land das Pünktlichkeit mit grossen Buchstaben schreibt und nur immer ein Bus am Tag von A nach B fährt! Derweil hat sich das Posti mit Fans gefüllt. Mehrheitlich jung und in grün weiss.

Auf der Kante am Bahnhof Wattwil macht sich dann ein anderer Gast, in grösserer Form sehr ungemütlich, bemerkbar. Eine kleine Spinne, zuhause in der Jacke verfangen, hangelt sich in freier Luft den Ärmel hinab. Nun ist sie am Boden und versucht ihr Glück in der Weite der beteerten Kanteneinöde.

Betrete die S4. Der Körper ruft nach einer Toilette. Ein übler strenger Geruch. Der ist nicht von mir, wie ich einem nachfolgenden Benützer erklären würde. Der Zug ist voll von Fans, jungen und alten, Familien, Oberländer, Glarner. Die Fans aus dem St.Galler Oberland sind starke junge Burschen aus Flums. Das Sackmesser als identitätsstiftendes Objekt gehört bei ihnen nur teils zur Ausrüstung. Man will nicht als solche aus dem Hinterland gelten. Der Dialekt aber unverkennbar. Der SingSang ein Herzstück Kanton St.Gallen. Selber sitze ich bei einer jungen Frau. Vis a Vis. Geschminkt bis zur Unkenntlichkeit. Bereit für Takes für einen Fluencer Vlog. So scheint es. Quer über ihrer Schulter ein einsamer Faden von der Wagondecke. Ein Spinnenfaden. Erkennbar nur im hellen Licht.

Schliesslich führt mich ab Herisau der Regiobus ans Ziel. Rappelvoll. Kein leerer Platz. Gegenüber ein älteres Päärchen. Sie nicht erkennbar als Fan. Er das Emblem von Crystal Palace aus der englischen Premier League auf der Jacke. Teste die Kontaktfreudigkeit. „3:1“, sage ich, so laut dass sie mich hören müssen. „Nein, nicht für YB, für St.Gallen!“ Er bleibt ruhig, sie lächelt. Für gewöhnlich reden Spinner oder Alkoholiker einfach drauflos. Tut man es einfach aus dem Wunsch sein Gegenüber mal spontan anzusprechen, kann man in der Schweiz halt mal Schweigen ernten. Dann aber er:  „Wo fährt denn eigentlich der Bus zurück nach Herisau?“ Ja genau, viele unausgesprochene Gedanken könnte man doch auch mal laut definieren!

Dann bin ich im Getümmel vor dem Stadion. Der übliche Aufmarsch. Ein Gewimmel, ein Kunterbunt an Volk, an Fans. Dabei ist es noch 15.00 Uhr. Eine Stunde vor Matchbeginn. Begebe mich zum Fanshop. Auch der. Gut gefüllt. Nichts von Lädelisterben. Väter ergattern für ihre Söhne ein Trikot. Und ich bin auf dem Weg einen Sticker zum Aufnähen zu finden. Für mein Jeansgilet. Gibts aber nicht. Ich finde einen fürs Auto. Frage den Verkäufer. Gibts den fürs Auto auch als Aufnäher? „Nein“, sagt er. Und händigt mir das Emblem des FC St.Gallen aus. Ohne zu zahlen.  Dasjeniege, das sie sonst auf die Trikots machen.  Habe aber am Choreo Stand 5 Franken gespendet, sage ich dem netten Verkäufer. Dort sammeln die eingefleischten Fans für ihre Stadiondekos. Yeah, das ist Musik. Dann wird mal selbstbewusst der Eingang angesteurt. Sektor C5. Bin noch zu früh. Aber Hallo, heute werde ich der erste sein, der das Drehkreuz zu meinem Sektor durchschreitet. Wie bei einem Rockkonzert.

Reihe sechs, Platz 35. Weit unten links am Spielfeld. Es sitzen ein zwei Leute da. Einer auf meinem Platz. Sonst noch alles leer. Frage sie ob sie nochmals ihre Nummer auf dem Ticket kontrollieren können. Tue dies auch auf meinem Ticket. Reihe sechs, Platz 35. Es stimmt und sie rücken nach. Wäre da nur  nicht das Problem. Das Kaugummi Problem. Er ziert ziemlich verklebt den oberen Teil des Sitzes. Ungemütlich! Und nicht akzeptabel für meine Stadionnachbarn. Es wird ein Stadionstaff mobilisiert. Ein Rentner. Er hat die Lösung. Jede Menge Servietten vom Cervelatstand. Das reicht noch nicht. Die Freundin hat die bessere Lösung. Jede Menge Matchprogramm unter dem Hintern sollten Schutz genug sein. Endlich sitze ich und habe schon den Stadionstumpen hinter mir. „Stryper, ein Metalfan“, sagt jemand hinter mir. Drehe mich kurz. Zwei ältere Herren. Glattrasiert. Einer von ihnen hätte einst bei einem Konzert eben jener Band eine Bibel an den Kopf bekommen. Antworte nicht wenig amüsiert, das sei wahrscheinlich nicht gerade eine gute Methode. Zur Aufklärung. Stryper sind  eine der ersten Metalbands der 80er Jahre die sich als Christen outeten. Ihr Markenzeichen war es, Bibeln ins Publikum zu schmeissen. Nun, ich wäre nie dagewesen, sage ich. Mir habe aber immer schon die Musik gefallen. Und ja, die gebe es noch.

Dann beginnt endlich das Spiel. Friere trotz mildem Herbstwetter. Die Entwicklung des Spiels hätte ich mir dann etwas anderst gewünscht. Nach der Führung vergeben die St.Galler das Spiel in einer Viertelstunde. Jammerschade. Aber das Spiel geht weiter. Und sie spielen gut, versprühen Spiellaune. In der Pause gibts dann einen Kaffee zum Aufwärmen. An der Schlange vor dem Tresen werde ich angestupst. Hier kann man nichts mit Bargeld kaufen, werde ich gefragt? Genau. Und überlege schon, ob ich meine Karte zur Verfügung stellen könnte. So verdiene ich vier Franken, denn ich habe kein Kleingeld um auf die Zwanzig Franken rauszugeben, die sie mir in die Hand drücken. Dann wieder auf Platz 35 in Reihe sechs des Sektors C5. Links von mir hinter dem Tor der Espenblock. Rechts in der quer über den Platz liegenden Ecke der Prostblock. Erkenntlich natürlich an einem in grün gehaltenen Banner, schön am Gitter hinter dem Spielfeld befestigt. Schliesslich bekommt St.Gallen noch einen Penalty zugesprochen. In der 85. Minute. Zu spät um das Spiel zu drehen. Hätte doch der Schiri dieses Offside Goal nicht anerkannt. Jawohl das war es, für die Espenfans. Ein Irrtum auf diesem Niveau. Es bleibt beim 3.2. Es ist der Sieg für YB.

Auf dem Nachhause Weg lerne ich noch den freundlichtsen aller St.Galler Fans kennen. Der Bub neben mir im Bus zurück nach Herisau der mich am Bahnhof ausdrücklich frägt, ob ich hier raus müsse. Ich muss und besteige gerade zur rechten Zeit den Voralpenexpress nach Wattwil. Wiederum dort auf der Kante beobachte ich einen andern St.Galler Fan. Jung und ich dachte, den hab ich schon gesehen. Er steigt aus, quert rasant das Perron und vertraut den Mageninhalt den Kräutern zwischen den Geleisen an. Diesen Geruch brauche ich zum Schluss nun wirklich nicht und mache einen Bogen.

Hatte ich im Stadion den Körper nicht mehr auf Normaltemperatur gebracht, gelingts mir im Postauto nach Unterwasser auch nicht. Für meinen Teil auf jeden Fall ist der Chauffeur dieses Kurses ein Ignorant. Denn er lässt kalte Luft durch das Wageninnere zirkulieren. Naja, verkrieche mich für 45 Minuten in meinen Sitz. Denke mir dabei, dass wir in der Schweiz sind, und ich auch so nach Hause komme.

 

 

netartstyle mit dem sohn des drachen von angelo nero

Posted in netart on November 10th, 2018

teil eins der feuer und finsternis trilogie aus der feder des schweizer fantasy autors angelo nero

mabinogi zweiter zweig: die kinder llyrs

Posted in buchinterpretationen on November 8th, 2018

Evangeline Walton/ WikiWalton/ Mabinogi Bd 1 erster Zweig: der Fürst von Annwn in 2 Büchern;  1.Buch, der Ritt in den Abgrund S.110; 2.Buch, Rhiannon von den Vögeln S.80/ dann hier Mabinogi Bd 1 zweiter Zweig, ein Buch: Die Kinder Llyrs S.225/ c Evangeline Walton 1974/ c Hobbit Presse 1979/ aus dem amerikanischen von Jürgen Schweier/ softfax Band 1 S.422

 

Haut, Haar und Huf: Rieche die Sage, das Mabinogi ruft

Die vier Zweige des Mabinogi. Mythen aus einem walisisch keltischen Sagenkreis. Geschichten aus einer vorchristlichen Zeit.- Die wissenschaftliche Forschung rätselt. Bedeutet nun Mabinogi den Stoff, den ein Barde beherrschen muss; oder bedeutet Mabinogi die Taten eines jungen Kriegers. Oder ist Mabinogi einfach nur die Erfindung eines Tintenklecksers. Mab ist auf jedenfall die keltische Bezeichnung für Sohn. Und Mabinogi das Fenster zu ausserirdischen Geschichten.

Band 1/ der zweite Zweig des Mabinogi: die Kinder Llyrs

Der Abschluss von Band eins findet nicht mehr im Süden von Wales, in Dyved statt. Das Mabinogi biegt nach Norden von Wales ab, nach Gwynedd. Pwyll der Weise hat seine Questen erfolgreich bestanden. Hat in den zur bestehenden Welt angrenzenden Schattenlanden gegen mächtige Fürsten der Anderswelt gekämpft. Mit und ohne Waffen. Rhiannon, die Frau mit den Vögeln als Haarkranz ist nun seine Gefährtin, seine Königin. Zusammen haben sie einen Sohn. Sein Name ist Prydery und er wird Teil der Geschehnisse im Lande der Mächtigen sein, von dem das Mabinogi im zweiten Zweig erzählt.

Dort im Norden sitzt auch der Hochkönig. Beli ist sein Name und er regiert über ein Volk von dem man auch sagt, sie seien die alten Stämme der Insel. Und Pwyll und sein Volk gehöre zu den neuen Stämmen, wie es in der Legende verzeichnet ist. Alte Stämme und neue Stämme unterscheiden sich im Wesentlichen in der Beerbung des Throns, in der Wahl der Gattin und in groben Zügen auch wie man Auseinandersetzungen zwischen Völkern versteht.

Wie es der Titel des zweiten Zweiges sagt, ist es die Geschichte der Kinder Llyrs. Llyr selber ist kein Eingeborener, also kein Sohn der Insel der Mächtigen. Man sagte von ihm, er spräche die Sprache des Volkes nur zur Hälfte. Er ist aber mit Penardim, der Schwester des aktuellen Hochkönigs liiert. Und darum wichtig für die sagenumwobene Geschichte auf der Insel der Mächtigen.

Die Wissenschaft ordnet die Sage dabei als vorchristliche Mythologie ein. Sie ist bedeutende, walisisch keltische Geschichte. Datiert in einer mittelalterlichen Zeit. Das Mabinogi legt dabei den Focus auf die alten Stämme der Insel. Auf ihr Verständnis des Lebens.  Es erzählt von Menschen mit Aussergewöhnlichen Fähigkeiten, von der Insel der Mächtigen. Von Bran dem Riesen, seinem weisen Bruder Manawyddan, von der Schwester Branwen die einen Staren zähmt, von Evnyssien und Nyssien den ungleichen Söhnen Penardims, von Prydery dem Sohn Pwylls aus dem Süden. Und der zweite Zweig erzählt die Geschichte von der Ankunft der Iren auf der Insel.

Nach der Sitte der alten Stämme geht die Thronfolge über des Königs Schwester. Also über Penardim und somit ist der älteste Sohn, das ist Bran, der Thronfolger. Und nicht der leibliche Sohn Belis, Caswallon, wie das Mabinogi sagt. Es ist ein Rätsel, wie denn die alten Stämme das Kinder kriegen überhaupt verstanden haben. Sie beschreiben es als rätselhaftes Mysterium. Hatte ein Mann einen Sohn, wie konnte man sicher sein, dass es sein Sohn ist? Bei einer Frau konnte man sich sicher sein. Sie hatte ja geboren! Und dann war es auch so, dass sich eine Frau in der Wahl des Mannes nicht dreinreden lassen musste. Die neuen Stämme hatten da ein fortschrittlicheres Verständnis. Der Mann durfte wählen und auf der Thronfolger war auf jedenfall der leibliche Sohn des Königs. In diesem Fall also Pryderi.

Llyr muss als königlicher Steuereintreiber zu einem aufmüpfigen Untertan des Königs, zu Eurosswydd. Dieser denkt nicht daran freiwillig zu zahlen und belegt durch einen Trick den königlichen Abgesandten mit einem magischen Bann. Um sich zu befreien muss nun Llyr Zugeständnisse machen. Zugeständnisse, die der Insel im Lauf der Geschichte erheblichen Schaden zufügen. Eurosswydd zwingt Penardim, die Frau Llyrs, sich mit ihm zu paaren.

Die Folge! Zwei ungleiche Brüder, Nyssien und Evnyssien.

Zu dieser Zeit ist Bran der Gesegnete König der Insel der Mächtigen geworden. Er und sein Gefolge wohnen auf dem Felsen von Harlech. Sie sehen wie eines Tages ein Schiff anlegt. Männer von der westlichen Insel sind gekommen. Matholuch, Hochkönig von Irland. Für die Einheimischen alles Fremde. Jedoch von Bran herzlich willkommen geheissen. Es gibt ein Fest und Matholuch wirft ein Auge auf Branwen, die Schwester des Königs. Bald findet die Vermählung in Aberffraw statt. Es ist in der Folge der ungleiche Bruder von Nyssien, Evnyssien, der die glückliche Vereinigung zweier Völker verhindert. Durch eine Bluttat an den Pferden der Fremden schürt Evnyssien neuen Hass. Die Iren denken an die Abreise, ja der Hochkönig will sogar seine Braut zurücklassen. Bran aber und sein Bruder ersetzen den Schaden und geben obendrauf einen magischen Kessel als Geschenk.

Als die Iren schliesslich doch wieder abreisen, geschieht es in einem gedämpften Frieden und Branwen verlässt so die Insel der Mächtigen. Sie gebiert in Irland Gwern. Und nach der Tradition der alten Stämme wäre er nun berechtigt auf den Thron der Insel der Mächtigen. Derweil aber verschlimmert sich die Lage für Branwen. Matholuch offenbart Führungsschwäche und wird von den eigenen Druiden manipuliert. So kommt es, dass Branwen bei ihm selber in Ungnade fällt. Fortan lebt sie als Küchenmagd am Hof des irischen Königs.

Branwen kann aber durch einen Staren, den sie aufgezogen hat, Botschaft zu ihrem Bruder schicken. Und Bran ruft nun auf zum Kriegszug gegen Irland. Dieser Kriegszug endet schliesslich im Chaos. Und wieder hat Evnyssien die Geschehnisse massgeblich beeinflusst. Seine Tat lässt die Geschehnisse eskalieren. Krieg verheert das fremde Land. Riesige Verluste auf beiden Seiten.

Wenige sind es, die auf die Insel der Mächtigen zurückkehren. Unter ihnen unter anderem Prydery, der seine Rolle im Mabinogi noch nicht ausgespielt hat. Die Abwesenheit Brans von der Insel hat auch hier zu einem Machtwechsel geführt. Caswallon, des einstigen Hochkönigs Sohn missachtet die Regeln der alten Stämme und besteigt den Thron.

Eigentlich wäre jetzt aber der Bruder Brans, der unter den Rückkehrern des Feldzuges ist, dran. Manawyddan war nächster Thronfolger. Dem Volk zu Liebe verzichtete er aber auf das Recht. Das Recht zu fordern, würde neues Blut vergiessen. Das Mabinogi sagt, Manawyddan sei nun auf der Wanderschaft und ein König ohne Land. Ende erstes Buch.

zur besprechung von staff homeranus