November 2025
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an einem matchtag: im herbst 2025

 

Der FC St.Gallen und seine Zuschauer: die vielen Sorten von Fans

 

Was gibt es schöneres in der Ostschweiz, als ein Fussballspiel des FC St.Gallen! Live, vor Ort; neben Bier trinkenden, rauchenden, meckernden oder einfach den stillen Genuss suchenden Fans. Ja, da kann der Betrachter sagen, der Sport lebt von seinen Anhängern! Eigentlich völlig egal, was unten auf dem Grün gerade abgeht. Wenn das Rund, der immer noch mit Kybunpark benannte Kessel, von zwanzigtausend Zuschauern strotzt. Mehrheitlich in grünweiss, natürlich, ausser der Gästesektor. Da sind die Farben weithergeholt. Ausserdem müssen sie durch diesen Sicherheitsschlauch vor dem Stadion, das die Arena zu einem Wildtierpark macht.

Item. Das ist ein anderes, seitenfüllendes Thema, das gesondert erörtert werden muss. Darum, hier der Super Trouper, – der alles ins gleissende Licht reissende Scheinwerfer, – auf die Unmengen an verschiedenen seelischen Äusserung auf die Leistung der Lieblingsjungs der Ostschweiz, der nach Sportcreme riechenden, grünen Elf. Ja, da kannst du was erleben, das sag ich dir, psychodoc. Denn: Der edle aber stets etwas wirre Denker, der seine Heimat weit ausserhalb des Kosmos hat, auf einem Planeten namens Psyynis, weiss, von was er spricht. Hat er doch ein grünweisses Herz, und er ist in seiner Besucherkarriere, seit das alt erwürdige Espenmoos nicht mehr steht, immer wieder in den Westen der Stadt gereist. Gezogen von dem Wunsch, die alte Liebe nicht erkalten zu lassen.

Dabei ist es nur dem Team Seitentrotter bekannt, wie er die Lichtmeilen überbrückt. Schon immer wollte er mal einen druckreifen Bericht abliefern, wie er das macht, darauf warten wir, das Team, immer noch. Also: Hier aber sein Bericht zu den verschiedenen Sektoren und seinen Bewohnern. Eigentlich ist die Kategorisierung einfach. Nämlich nach den ersten Buchstaben des ABC. Aber doch wieder nicht. Denn der genüssliche Leser könnte meinen, die Fantrupps könnten nach den Initialen in charakterliche Ecken geschoben werden. Also A für Alphatierchen, was ja auch die Haupttribüne ist; B für weniger starke Personen, dieser Sektor ist in Uhrzeigersinn hinter dem Tor auf Seiten des Gästeblocks; dann wäre da der Sektor C, er liegt nahe der Haupstrasse nach Gossau; und dann der Fansektor hinter dem anderen Tor. Ja, wenn das so einfach wäre. Die Reihenfolge ist aber anders.

Der Takt, was das Stadion zum Knistern bringt , geht vom sogenannten Espenblock aus. Nicht nur was die Benennung des Blocks betrifft, auch die Ansagen im Stadion. Immer dem Vorbrüller nach. Ich mach ein Beispiel. Ruft der Vorbeter: das ganze Stadion, dann Vorsicht. Es brüllt der Fansektor „Hopp Sangalle“, dann der Sektor C, ein Mü weniger enthusiastisch, „Hopp Sangalle“, bis der Fangesang nach dem B zum A kommt, wo es der Mensch im Tshirt neben dem Mensch im Anzug wagt, zu rufen: „Hopp Sangalle“, wahrscheinlich als einziger und natürlich sitzend.

Damit wäre schon mal ein Merkmal herausgestrichen. Die Sektoren A-B-C-D unterscheiden sich wesentlich. Es richtet sich nach dem sozialen Status. Natürlich ist der Sitz auch eine Preisfrage. Nicht zu reden von denen, die hinter der grünlichen Glasscheibe in der Privatlounge stehen oder sitzen. Ja gut. Wir wollen ja das Merkmal der Fans in den verschiedenen Sektoren herausstreichen.

Der Sektor D ist einfach. Du bist schwarz angezogen, mit ein bisschen Grün, schwingst eine mächtige Fahne(neben der Bierfahne), proklamierst dem Vorbeter nach, hast womöglich in der Unterhose Pyro reingebracht, und, du darfst dich fühlen wie in einem Chor, denn du singst dauernd.

Gefolgt von den an den Rändern der A-Tribüne sitzenden New-Comern. Sie haben schon ein bischen mehr bezahlt, schauen staunend zum D-Block, stören sich an dem nicht in ihr Weltbild passenden Fan. Denn dieser hat sich gerade noch einen Platz ergattert, hier, unter denen, die in die Liga der reicheren Gentlemen und Womens spienzeln. Ha, psychodoc geht da nicht mehr hin.

Weiter auf der breiten A-Tribüne an der länge des Spielfelds sitzt dann der durch Leistung erworbene Geldadel. Wenn du ein grünweisses Herz hast, sollst du da nicht hinsitzen. Ja, sie lieben ihren Club natürlich auch. Aber sie haben bestimmt kein Bier in der Hand, mit dem sie bei einem Tor hochspringen, und eventuelle eine Segensfontäne verteilen.

Die B-Tribüne dann, würde psychodoc es nennen, ist besiedelt mit Altfans des schwarzen Blocks der Gegenseite. Aber Achtung, hier sitzen auch viele Familien mit ihren Kindern. Äusserst erwärmend zu sehen. Aber eigentlich bist du hier richtig, wenn du dem Schiri deinen besten Spruch zurufen willst. Natürlich unkontolliert, unfiltriert. Sozusagen der negativ O-Ton aus der Brust eines Grünweissen. Nur zu. Hier kannst du testen, wie treffend deine Analyse des Spiels ist. Alles natürlich in einem Satz, und geshoutet, nicht geflüstert.

Auf der D-Tribüne geht es beinahe ähnlich zu und her. Nur ist da vielleicht der Tonfall etwas untoxischer. Aber auch hier sitzen die Gutbürger. Ehemalige Fussballspieler, Trainer vielleicht, die ihr wissen gern mit allen teilen.

Schliesslich noch ein Wort zur Bier- und Wetterlage. Ein wirklich tolles Fest kannst du eigentlich auf der D- und B- Tribüne erleben. Lange Warteschlangen vor dem Foodstand, volle Pissoirs und, wenn du offen bist, findest du schnell das Gespräch mit deinem Nachbarn. Wenn schliesslich der Stum tobt, und es geraten ist, nicht in den unteren Reihen zu sitzen, kannst du erleben, wie sozial es in den oberen Rängen zu und hergeht. Na, ja, die haben ihre Sitznummer auch gebucht. Und meistens ist der Kybunpark voll. Da kannst du nicht einfach einen anderen Sitz wählen. Gehst du bei Regen trotzdem nach oben, und das mit Sicherheit, wenn du keine transparente Pellerine dabei hast, bist du auf die Gnade der anderen Fans angewiesen. Auf die Familie zum Beispiel, die ein Kind auf dem Schoss hat. Diesen Platz kannst du erschnorren, und sie wird ihn geben. Nicht der tolle Fan im Kreis seiner Freunde, der rechts und links von sich einen leeren Platz hat, ihn aber nicht gibt. Denn schliesslich gehört er ja einem seiner Freunde, der heute jedoch nicht da ist. Psa!

Ja aber so ein Match beginnt mit dem Einzug ins Stadium. Mit dem Aussteigen aus dem Bus und dem Hören des Volkes in Feststimmung. Um das Stadion, alles Grünweiss. Dann der Geruch nach Bier und Würsten, genial, lecker. So ziehst du in deiner eigenen Fanmeile durch das Volk. Und du bist froh, ein Ticket zu haben. Ansonsten gibt es zur Zeit meist nur einen offenen Schalter. Dort gibt es vielleich, noch ein Ticket. Denn: Die Spiele des FCSG sind zur Zeit ziemlich gut gebucht, und besucht.

Am Schluss wieder die Heimreise. Dein persönliches Bad in der Menge, bis der Bus dich wieder an deiner Adresse auspuckt.

psychodoc

 

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