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interpretation der bände drei und vier der saga: das lied von eis und feuer

Posted in buchinterpretationen on Dezember 13th, 2023

George R.R. Martin/ R.R. Martin auf Wiki/ Das Lied von Eis und Feuer unten: Band drei und vier/ Pfad zu Band eins: Die Herren von Winterfell/ Pfad zu Bd 2: Das Erbe von Winterfell/ Taschenbuchausgabe x. Auflagen Blanvalet 2011/  ins Deutsche übertragen von Andreas Helweg/ durchgesehen und überarbeitet von Sigrun Zühlke und Thomas Giessl/ softfax Band 3 Seiten 574, Band 4 Seiten 670/ Anhänge Königshäuser und Karten/

the neverending war

Einleitung Ein High Fantasy Epos im Umfang von mehr als fünftausend Seiten- das hätte selbst Tolkien angestrebt. Über drei Zeitalter verteilen sich die Geschichten. Die wichtigsten, bekanntesten und meistgelesenen sind der Ringfund durch den Meisterdieb, und die Ringkriege. Zusammen ebenfalls mehr als tausend Seiten. Daneben viele einzelne Geschichten; Schicksale, denen der Professor Zeilen in vielen Büchern gewidmet hat.

Das hat George R.R.Martin zweifellos inspiriert. Ein Kontinent, viele Generationen; mehrere Völker, viele Machtansprüche; ein Land, viele Einzelschicksale. Detailreich in zehn Bänden erzählt. Und im valyrisch besteht eine ebenso melodiöse Sprache wie das elbisch von Mittelerde.

Band drei die Fortsetzung im Kampf um den Thron der sieben Königslande.

Rückblick In Band eins beginnt der Hochthron von Westeros zu wanken. Der erste König nach den Targaryen, Robert Baratheon, verliert auf der Jagd sein Leben. Vorher noch hat er seinen alten Freund, Herr des Nordens, an den Hof geholt. Eddard Stark aus dem Hause Winterfell versucht den Hochkönigsfrieden zu halten.

In Band zwei reissen sich die Lennisters aus Casterlystein den Thron unter den Nagel. Die Königswittwe des toten Baratheon, ist eine Lennister, und indem sie ihren Sohn auf den Thron hieft, erlangt sie die Macht. Der Kindkönig fällt eine eigenwillige Entscheidung: der Herr des Nordens, Eddard Stark, verliert seinen Kopf.

In Band drei ist der Krieg um den Thron entbrannt. Mehrere ansprüche werden laut. Die Brüder des verstorbenen Königs melden sich, Stannis und Renly Baratheon. Beide verfolgen eigene Absichten. Dabei behandelt George R.R.Martin viele Einzelschicksale. Die versprengte Familie des Herrn von Winterfell zum Beispiel, Sansa und Arya. Beide mit an den Hof im Süden gereist. Nun fern der Heimat auf eigene Füsse gestellt.

In Winterfell nimmt er sich der Geschichte von Bran an, der aus einem Turmfenster stürzte und jetzt gelähmt ist.

Ebenfalls in Winterfell als Mündel aufgewachsen ist Theon Graufreud, der jetzt als Botschafter zu den Eiseninseln gesandt wird.

Erzählt wird auch die Geschichte eines einfachen Maesters. Er stirbt beim Versuch, seinen Herrn von einer Hexe zu befreien.

Oder die Geschichte von Jon Schnee, dem Bastard aus Winterfell. Er trägt das Schwarz und ist auf einer heiklen Mission hinter der Mauer.

Geschichten über Geschichten, detailreich erzählt, und in denen George R.R.Martin kein Blatt vor den Mund nimmt.

Mein Favorit ist die Heimkehr Theons. Er war lange weg und kennt seine Schwester nicht mehr, die ihn am Hafen abholt. Theon hält sie für vogelfrei und vergreift sich an ihr.

Auch sehr berührend, wie Arya als Junge verkleidet aus der Stadt flieht.

Das andere absolute Lesevergnügen sind die Dialoge der Hand des Königs, des Gnomen Tyrion Lennister. Von Vater gesandt, um vor Ort für die Belange von Casterlystein einzutreten, was der Königinregentin, und Schwester, missfällt.

Am Schluss von Band drei ist Westeros in ziemlichem Aufruhr. Heere sind unterwegs, um den Thron zu ergattern. Nicht zuletzt auch Daenerys Targaryen, Schwester des letzten Targaryenhochkönigs, geflüchtet, um in der Fremde die Rückkehr vorzubereiten.

Die Ausgangslage in Westeros ist verzwickt. Ein Reich vier Könige, eine Welt viele Machtansprüche; auf dem Hochthron in Königsmund der Knabenkönig der Lennisters, Joffrey. Nicht einmal sicher, dass er der rechtmäßige Erbe ist. Er könnte genausogut dem Inzest von Mutter und ihrem Bruder entsprungen sein, von Cersei, der Königsregentin und Jamie, dem Königsmörder. Und wäre somit ein Bastard ohne Thronansprüche. Aber das darf niemand wissen und die Lennisters als Herrscherfamilie sind geübt in der Zurechtbiegung der Wahrheit.

Kein Wunder, wackelt der Thron. Da sind die Brüder des ehemaligen Hochkönigs Robert Baratheon, der erste seines Namens, Renly und Stannis Baratheon. Beide erheben Anspruch auf den Thron. Dann ist da noch Robb Stark, der König des Nordens, ein Sprössling von Eddard Stark, der in Königsmund seinen Kopf verlor.

Die Geschichte von Band vier von George R.R.Martin wie immer in einem bunten Mix an Farben, Charakteren und Schicksalen erzählt.

Arya Stark gelang mit dem Trupp für die Nachtwache die Flucht aus Königsmund. Das war in Band drei. Auf dem Weg nahmen Lennisters sie gefangen und führten sie nach Harrenhal. Ein Machtwechsel in der Burg macht es ihr leicht, von dort zu fliehen.

Sansa Stark entgeht der Zwangsheirat mit dem Hochkönig. Eine andere Partie verheisst ihm ein einträglicheres Bündnis.

Jon Schnee, der Bastard Eddard Starks befindet sich auch Mission hinter der Mauer. Er erkundet die Lage der Wildlinge um ihren Anführer Manke Raider.

Catelyn Stark misslingt die Aussöhnung der verfeindeten Brüder Stannis und Renly.

Tyrion Lennister, der Halbmann und Hand des Knabenkönigs Joffrey sieht sich handkerum an vorderster Front kämpfen, und erliegt beinahe einem Hieb gegen sein Gesicht.

Bran und Rickon Stark erleben den Untergang von Winterfell, bleiben aber am Leben, müssen aber aus Überlebenstaktischen Gründen getrennte Wege gehen.

Theon Graufreud, der Eisenmann, will seinem Vater Stärke beweisen, zerstört Winterfell, wo er als Mündel aufgewachsen ist.

Zuletzt schafft es jenseits der Meerenge die verbliebene Targaryen einen Schritt weiter. Sie hat einen Khal, das ist einen Steppenclan, sie findet Verbündete, sie hat die noch jungen Drachen, sie hat ein Ziel: der geraubte Thron von Westeros muss wieder den Targaryen gehören.

Besprechung Natürlich kann man sagen, darf man sagen, wer Fantasy liest, notabene High Fantasy, kommt an den Werken von George R.R.Martin nicht vorbei. Ebenso wie an den Werken von Tolkien. Und im deutschen Sprachraum wäre es ein Bernard Hennen. Und man kann es auch von einer anderen Seite betrachten. Herr Martin, Tolkien und Hennen sind nur so viel verkauft, weil man in den Auslagen der Büchereien keine anderen Titel sieht. Würden da zum Beispiel Titel der Gilde der Schweizer Fantasieautoren ebenso weitverteilt stehen, vielleicht würden die genannten grossen in deren Schatten stehen.

Aber eben, es sind Herr Martin, Tolkien, Hennen und andere, die die Regale überfluten. Und natürlich will ich nun nicht fragen, ja sind denn ihre Werke so gut, wie die Auflagen gross. Das sei dahingestellt. Was dem Leser gefällt ist zuallererst immer subjektiv. Vielleicht, diese Anmerkung sei noch erlaubt, haben sie einfach das bessere Marketing hinter sich.

Auf jedenfall: Die Plots der Herren Erfolgsautoren haben es schon verdient, dass wir klatschen. Der Schreiber dieser Zeilen ein Fan der genannten drei.

Aber eben, es könnte durchaus so sein, erhielten unbekanntere Autoren auch ein so gutes Werklifting (Lektorat, Korrektorat, Marketing etc.), es wären ihre Werke vielleicht dort, wo ein Herr Martin mit seinem steht. Kann man nicht mit Sicherheit abweisen.

Auf jedenfall und mit ritterlicher Sicherheit: Das Lied von Eis und Feuer sollte wirklich jeder Fantasyliebhaber mal zur Hand genommen haben. Dabei hat es einen speziellen Focus. Nämlich jenen auf mittelalterliche Zustände.

Spitzfindige unter uns wollen eine Verbindung zu den Englischen Rosenkriegen sehen. Und ganz sicher: wer eine ebensolange und beliebte Serie der bewegten Bilder hervorruft, hat ganz sicher nichts falsch gemacht. Ein Lob also, an den Schöpfer von Game of thrones.

Fazit Wer Game of Thrones liesst, kann nicht davonlassen. Es ist eine Stärke des Plots, dass jeder Leser eine Identifikationsfigur findet. Sei es ein Kind, ein Ritter oder ein König. Jeder findet seine Nische. Zuletzt sind es die authentischen Bilder des mittelalterlichen Lebens, die die Charaktere umgeben. Und der Leser überlegt sich wirklich, warum es sich lohnt, oder eben nicht lohnt, Treue zu halten. So ist das Spiel, um den Thron.

Blogunkel

tolkien j.r.r. und das gefährliche königreich- die geschichten in einem satz

Posted in das buch in einem satz on September 23rd, 2023

J.R.R. Tolkien/ Geschichten aus dem gefährlichen Königreich/ Hobbit Presse, Clett-Cotta/Originalausgabe in englischer Sprache 2008/ Originaltitel: Tales from the Perilous Realm/ Kurzgeschichte,  Farmer Giles of Ham 1949, und andere/ übersetzt von Angela Uthe -Spencker/ Das Buch des gefährlichen Königreiches bei clett-cotta

dem fantasy master der vielen mainfraim geschichten die ehre durch einen kompletten ein-satz-topic

Bauer Gil von Ham

Die Geschichte eines Bauern des gefährlichen Königreichs, der auf Geheiss des Königs einen Drachen erschlägt und mit dem Schatz ein eigenes Reich gründet.

Roverandom

Ein kleiner Hund namens Rover, der einem mürrischen Zauberer ins Hosenbein beisst, worauf er eine ziemlich ungewöhnliche Reise antreten muss, da er nicht nur einen neuen Namen erhält.

Tom Bombadils Abenteuer

Grüner Gürtel, blauer Kittel, gelbe Stiefel; derart ist Tom Bombadil gestiefelt; ein spassiger Büttel; zu Land, Wasser und Reich; stets mit Schalk gegürtet.

Grossholzigens Schmid

Es war einmal ein Schmied, der fand im Kuchen einen Stern, elbische Machart sein Kern, desshalb hatte ihn die Dorfgemeinschaft gern.

Blatt von Tüftler

Zu allen Zeiten des Künstlers Plage, zu verteidigen sein Werk, gegen des Fortschritts Klage, ein Denker sein ist kein Verbrechen, keine Frage.

geda

interpretation von die elfen von bernhard hennen

Posted in buchinterpretationen on Juni 9th, 2023

Bernhard Hennen/ Co-Autor James Sullivan/ Sullivan auf Wiki, Hennen auf Wiki/ Der Einstieg in die Elfenwelt Hennens/ Heyne Verlag 2004/ Zulagen: Karte der Elfenwelt und Interview mit den Autoren/ Softfax S.923

Kuss der Ewigkeit

Einleitung Ein weiterer Schriftsteller im Sog von Tolkien. Nicht nur einer, sondern zwei: Bernard Hennen und James Sullivan. Ihre bevorzugten fantastischen Wesen? Die Elfen. Das Werk der Start in eine viele Geschichten umfassende Welt. Die Elfen aus dem Jahr 2004. Band eins einer Quatrologie. Und die Einführung in eine umfassende Elfenwelt.

Handlung Ein alter Feind der Elfen taucht an der Grenze des Fjordlands zur Albenmark auf. Er bedroht die Heimat von Mandred Torgridson, dem Jarl von Firnstayn. Mit einigen Gefährten macht er sich auf, diesen Schrecken zu bekämpfen. Es entbrennt ein Kampf auf Leben und Tod. Um die Gefahr zu bannen, geht der Jarl ein wagemutiges Bündnis mit den Elfen ein. In der Folge vergehen die Jahre. Die Tricks des alten Elfenfeindes halten auf Trab. Auf dem Weg durch die Zeit werden zwei Elfenkrieger zu besten Freunden des Jarls. Der alte Feind hat nicht nur einen Krieg angezettelt, er hat auch eine Elfenmagierin in den Strudel seiner finsteren Machenschaften gezogen. Nicht irgendeine Elfenmagierin;  sie ist die Liebe, um die die zwei Elfenkrieger buhlen.

Als der alte Feind sein wirkliches Wesen offenbart, gerät die Welt ausser Kontrolle. Fjordländer und Elfen müssen sich einer fremden Armee stellen: den Ordenskriegern der Menschen.

Besprechung Ewigkeit. Ist die Rede von Ewigkeit, denkt man auch an Endlichkeit. An die Grenzen des Erdenlebens. Kann sein, dass die Autoren daran gedacht haben, als sie in die Welt der Elfen eingestiegen sind. In die erdachte Mythologie der langlebigen Elfen, deren Seelen wiedergeboren werden können.

Im Gegensatz zu den Fjordländern. Ihre Seele ist sterblich. Sie geht gemäss dem nordischen Gedankengut bei genug gesammelter Ehre in die Hallen der Ahnen ein. Dem Jarl von Firnstayn aus dem kleinen Hüttendorf hoch im Norden am Rand des Fjords ist etwas anderes bestimmt. Zur Stunde der Not trifft ihn der Kuss der Ewigkeit.

Die Elfen von Hennen und Sullivan ist die Geschichte über die Begegnung eines sterblichen mit zwei Unsterblichen. Der Jarl von Firnstayn trifft auf die Elfen Nuramon und Farodin. Es ist die Geschichte des Bündnisses der Albenkinder mit den Fjordländern. Die Geschichte der Liebe zweier Elfen zu einer Elfenmagierin. Nicht zuletzt die Geschichte der vereinten Bemühungen, um die Beseitigung eines alten Feindes der Elfen.

Im Fantasiewälzer Herrn der Ringe hätte der Ring der Macht durch einen Menschenkönig vernichtet werden können. Er erliegt aber dem bösen Willen des Rings und kommt dabei zu Tode. In die Elfen sind die Menschenkinder anfällig auf die hinterlistigen Intrigen des Elfenfeindes. Infolge ziehen Tausende Ordensritter der Menschenländer gegen die Alben und die Fjordländer in den Kampf.

Ganz viel mehr als nur brachiales Gemetzel zeichnet die Geschichte aus. Die Kampfgefährten des Jarls zieht es durch die Zeit. Es ruft die verlorene Liebe. Und der Jarl gerät mit ihnen in den Bann entschwindender Jahre. Immer wenn er nach Firnstayn zurückkehrt, ist sein Dorf verändert. Die nächste Generation trifft auf den immer gleich alten Mandred. Die Queste mit den Elfenfreunden auf magischen Albenpfaden und durch Zeittore hat Jahrzehnte geschluckt. Immer wieder unterliegen sie diesem Bann. Nuramon und Farodin werden zu Helden ihres Volkes, Mandred zum Ahnherrn seines Stamms am Fjord.

So lebt das Buch von der Spannung zwischen dem Jarl und den Elfen. Erzeugt durch die raue nordische Kultur, die auf die feine Weise der Elfen trifft. Von der Vergänglichkeit der Fjordländer und der Unsterblichkeit der Elfen. Von fünzig gegenüber hunderten von Jahren. Von der verschiedenen Art zu kämpfen. Und am Ende der Geschichte steht ein vernichtender Krieg. Die Elfenkönigin muss eine folgenschwere Entscheidung treffen.

Fazit Der Leser trifft auf 900 fantastische Seiten. Der Anfang in tausende Sätze dampfender Action. Geschrieben von zwei Vollblut High Fantasie Schreibern. Hennen, bekannt für kompromisslose Zweikämpfe und Schlachten, worin Sullivan nicht nachsteht, ein explosives Duo. Die deutsche Antwort auf angloamerikanische Bestseller. So tauche ein, Freund, in die elfische Welt und ergattere den Kuss der Ewigkeit.

für das team fantaster: blogunkel

tad williams und die grosse osten ard fortsetzung: von der hexenholzkrone zum reich der grasländer

Posted in buchinterpretationen on Februar 18th, 2022

Tad Williams/ Tad auf Wiki/ Die Hexenholzkrone 1 und 2  c 2017, Das Reich der Grasländer 1 und 2 c 2020, alle vier Ausgaben von Hobbitpresse, aus dem Amerikanischen von Cornelia Holfelder-von der Tann und Wolfram Ströle, Zugaben: Karten und Glossare/ hardfax: alle vier mehr als 2300 Seiten/ zu der vierbändigen Vorgeschichte: das Geheimnis der grossen Schwerter

Der Doc Ock der High Fantasy

 

Einleitung Hab Acht, lieber Leser, wenn du die Welt von Osten Ard betrittst. Es könnte dich mehr kosten, als dir lieb ist. Ja noch mehr, es könnte dein Leben verändern. Das waren die Worte, die Tad Williams 1988 als Einleitung zur Fantasie-Saga, „Das Geheimnis der grossen Schwerter“, benützte. Er sollte Recht behalten. 35 Jahre später hat er das Team Seitentrotter immer noch unisono auf seiner Seite. Es war dieses Werk, das neben dem Herrn der Ringe einen Richtungswechsel in Seitentrotters Spur einleitete. Viele andere Autoren sind seither dazu gekommen, alles begabte Schreiber, die ihres beigetragen haben, den Orbit des Fantasiebuchblogs zu umkreisen. Und so hat auch blogunkel die Zeichen der Zeit richtig gedeutet, und den Weg zurück in die Verwicklungen rund um den Hochthron in Osten Ard gefunden. Dies sind die Einsichten, die er uns gewährt.

 

Hexenholzkrone Band 1und 2

 

Handlung In „Die Hexenholzkrone“ nimmt Tad Williams die Fäden der Welt Osten Ards wieder auf. Es ist die Welt, der er eine Erzählung widmete, die vier Bände umfasste. Mehr als 3000 Seiten Raum für Geschichten: Geheimnisvolle Schwerter, dunkle Priester, okkulte Schriften, Elfen, Trolle, phantasievolle Geschöpfe, wilde Landschaften, herrschsüchtige Könige, Krieg an allen Ecken, eine dunkle Bedrohung aus dem Norden und das Leben in Frieden arg in Bedrängnis. Am Schluss von Band vier, nach etlichen entbehrungsreichen Zeiten sitzt Seoman Schneelocke, der junge Protagonist, auf dem Hochthron. Es beginnt eine Zeit des Friedens.

 

Band eins 30 Jahre später. Noch herrscht Frieden unter dem Hochkönigsbann. Ein alter Freund liegt im Sterben und Simon und die Königin brechen mit einem königlichen Gefolge in den hohen Norden auf, um den alten Freund ein letztes Mal zu sehen. Auf der Reise durch die Lande des Hochkönigsbanns, dringen bedrohliche Botschaften in das Licht der friedvollen Welt. Bündnisse in Zeiten des Friedens geschlossen, drohen wegzubrechen. Die Nornen, die ehemaligen Feinde der Menschen, bereiten einen neuen Angriff vor.

 

Mit dabei auf der Reise ist auch Morgan, der Enkel des Hochkönigs. Auch für ihn wird der Satz, den schon Tolkien dichtete, zur Herausforderung: „Pass auf, wenn du aus der Türe trittst, wohin dein Fuss dich führt.“

Band eins der Wiederaufnahme der Geschichte um Simon Schneelocke ist mit 700 Seiten der längste der vier Fortsetzungen. Darum lieber Leser, ausser du bist ein Fantasiefan, pass auf und überlege dir gut, ob du bereit bist, Tad und seinen Ideen über mehr als 2000 Seiten zu folgen. Ein schnelles Ende ist nicht in Sicht, zu gründlich hat sich der amerikanische Erfolgsautor wieder ans Werk gemacht. Tief hat er in dem unendlichen Reich der Fantasie geschürft, um knisternde Spannung in alle Schauplätze zu bringen.

 

Band zwei setzt nahtlos an. Der König und die Königin sehen eine neue Generation auf dem Hochhorst heranwachsen. Der Friede, an den sie glaubten, scheint nicht mehr sicher. Es brodelt innerhalb und ausserhalb der Grenzen des Reiches. Zurück aus dem hohen Norden, beschliessen sie zu handeln. Eine Gesandtschaft bricht zu den Sithi, den befreundeten Elfen im Altherz auf, dem Alten Wald vor den Türen des Hochthrons. Am Rande zum Grasland wird der Tross von Clans aus der Steppe angegriffen. Was nicht hätte passieren dürfen, wird zur bitteren Wahrheit. Die Mission des Königs scheitert. Mitten drin die Hoffnungen Seomans auf einen Nachfolger, Morgan, der Thronerbe, auf der Spur der Bewährung. Denn Morgan muss sich durch den Altherz schlagen.

 

Reich der Grasländer 1 und 2

 

Handlung  Band eins und zwei Fort gleitet die Strasse der Erzählung zu dem Reich der Grasländer. Ein aussergewöhnlicher Kämpfer sichert sich unter den Barbaren die Herrschaft.  Sein Name ist „Niemand“. Zu neuer Einheit gelangt, haben sie die Stärke, die landraubenden Menschen anzugreifen. Der  Hochkönigsbann erzittert. Mächtig aus den Fugen gerät auch der immer schon intrigante Süden. Vermittlungsangebote werden ignoriert, und König Simon muss sich eingestehen, die Kontrolle über einen Teil seines Reiches verloren zu haben.

Aller schlechten Dinge sind drei. Die Bedrohung aus dem Norden rückt immer näher. Die Königin der Nornen, die Erzfeindin der Menschen, hat ihren Palast unter dem Berg verlassen. Bereits hat sie die Grenzen zu Königs Simons Landen überschritten. Sie ist auf der Suche nach heiligen Reliquien, die ihrem Volk die ehemalige Vormachtstellung zurückholen sollen. Von allen Seiten bedrängt, sieht sich Simon ziemlich allein gelassen. Spätestens jetzt muss er realisieren, die Erhaltung seines Reiches steht nicht mehr allein in seiner Hand.

 

 

Besprechung aller vier Bände Tad Williams hat, wie schon angedeutet, nichts ausgelassen. Osten Ard ist ein Wimmelbild an Welten, Kreaturen und Schicksalen. Und blogunkel ist sich sicher, da ist für jeden etwas dabei. Aber leider ist es ja bei einem Buch nicht so wie bei dem Spiel: – Welches Schweinderl hättens denn gern -.

Man beginnt von vorn und kämpft sich tapfer durch – bis zum bitteren oder süssen Ende, ohne die Wahl zu haben, etwas auszulassen. Und um es voraus vom höchsten Berg ins Tal zu rufen (vielleicht hört blogunkel da ja jemand), die Geschichte ist nach vier Bänden und 2000 Seiten noch nicht gegessen. Die vielen Protagonisten hangen in den Seilen, ohne Sicht zum finalen Sprung. Aber von vorn, nun!

 

Es ist die Geschichte von…

 

…den Saufkumpanen des Thronerben, Olveris, Porto und Astrian. Eigentlich wären sie die

Garde des Prinzen. Aber in Zeiten des Friedens, na ja, zugegeben, in herausforderungslosen Zeiten ist eine Kneipe zwar kein valabler Ersatz, aber ein Ding der Möglichkeit.

 

…der jüngeren Schwester Morgans, des Thronerben. Von allen allein gelassen, kann sie gar nicht anders als aufmerksam durch den riesigen Hochhorst springen. Wie einst Simon, der seine Karriere, wie wir wissen, als Küchenjunge unter der militanten Fuchtel des Hausdrachens Rachel, begann. Nun ist es eben Lillia, die kleine Schwester. Unwissentlich kommt sie auf ihren täglichen Erkundungen der Spinne im Pot auf die Spur.

 

…von Pasevalles, dem Emporkömmling. Im Sturmkönigskrieg hat er seine Eltern verloren. Den jetzigen Posten hat er sich hart erarbeitet. Er ist der Grosskanzler des Hochkönigs. Und er tut so einiges, damit dies auch so bleibt.

 

…Eolair, der ergrauten Hand König Simons. Er hat schon dem Vorgänger gedient und muss jetzt auf seine alten Tage immer noch beweisen, was er drauf hat, anstatt in seiner Heimat Hernystir auf einem Gut einen selbstgekelterten Wein zu trinken.

 

…Etan, einem ädonitischen Mönch, auf abenteuerliche Reise in den Süden geschickt, einen verschollenen Prinzen und dessen Kinder zu ermitteln.

 

…Aelin, einem hernystirischen Ritter, der beobachten kann, wie die Weissfüchse (Nornen)  das Land der Menschen überrennen.

 

…Rupp, dem Kletterer, dessen Zuhause gerade von ebendiesen Weissfüchsen plattgemacht wird. Er bleibt nur deshalb am Leben, weil ein hochrangiger Norne sein Leben verschont.

 

…Nezeru, der Halbblutnorne und Kriegerin; und ihrer Mutter Tsoja, der Heilerin, die aus einem Kloster geraubt als Sklavin zu den Feinden der Menschen kommt. Während Nezeru als Kämpferin einen Namen bekommt, muss die Mutter ihre Kunst an der Nornenkönigin selber beweisen.

 

…Jarnulf, dem Jäger. Ein Ziel ist es, das er verfolgt. Dafür lässt er sich auch mal von einem gegnerischen Trupp als Führer einspannen. Der Zweck heiligt die Mittel. Als die Chance kommt, seinen Lebensauftrag zu erfüllen, zögert er nicht.

 

…dem Hochkönigspaar Simon und Miramel und ihrem Enkel Morgan. Das Königspaar muss getrennte Wege gehen, um dem Hochkönigsbann zu dienen, während Morgan, der Prinz, lernen muss, dass es für einen Mann mehr braucht als Wein, Weib und Gesang.

 

…Jesa, der Magd einer nabbanaischen Herzogin aus dem Südreich mit Wurzeln im Graslandreich. Die Welt gerät gerade aus den Fugen und in ihren Händen hält sie noch den rechtmässigen Erben auf den Thron im Süden.

 

…Unver, einen Niemand, der zum Shan der Clans aufsteigt. Die Tiere dienen ihm, die Barbaren huldigen ihm, und die Menschen werden ihn noch kennenlernen.

 

…Snenneq, dem trolligen Troll aus dem Norden. Wie schon Simon einen Troll als Gefährten hatte, bekommt auch Morgan die Weisheit eines kleinen Mannes zu spüren.

 

…Tanahaya, einer befreundeten Elfin, geschickt, um dem Hochthron zu helfen. Sie gerät zwischen die Fronten ihres Volkes, als sie am Entschluss festhält.

 

…und vielen mehr. Blogunkel hat es schon angetönt. Die Welt Osten Ards ist ein Wimmelbild an Ländern, Völkern und Wesen.

Was zu der Erkenntnis führt, Tad Williams ist der Meister der Nebenschauplätze. Indem er so vielen eine glaubhafte Story verpasst, wird die Saga grösser und grösser. Kein Ende in Sicht. Denn, blogunkel muss ehrlich gestehen, als er sich dem Ende des vierten Teils des letzten Königs von Osten Ard näherte, sich gewundert zu haben, wie auf noch so wenigen Seiten ein brauchbarer Schluss her soll. Aber eben, es sollte gar noch kein Ende kommen, es geht weiter. Wer wird am Schluss zuoberst sein? Der Graslandherrscher, die Nornenkönigin oder der angestammte Hochkönig? Die Lesergemeinde wartet. Auf Sir Tads Abschluss.

 

Fazit und Empfehlung Wie schon gesagt. Pass auf Fremder, wenn du dies Land betrittst. Denn du wirst nicht wie bei May mit einem Lasso gefangen, aber mit einem Pfeil. Ein Pfeil, der in deine Wohnung sirrt und zitternd stecken bleibt. Am Schaft eine Botschaft: High Fantasy forever!

 

blogunkel von team fantaster

Interpretation von George R.R.Martins Feuer und Blut

Posted in buchinterpretationen on November 17th, 2021

George R.R.Martin/ G.R.R.M. bei Wiki/ Feuer und Blut erstes Buch: Aufstieg und Fall des Hauses Targaryen von Westeros, erste Ausgabe c 2018 Penhaligon Verlag/ Originaltitel: Fire and Blood, 300 Years befor a Game of Thrones/  Deutsch von Andreas Helweg/ hardfax S.890/ Anhänge: Karten, Stammbäume, Buchumschlag mit Thronfolge

Drachenspiel und Throntanz

 

Einleitung Eco schrieb auf den ersten Seiten zu der Name der Rose, er habe die Aufzeichnungen von William Baskerville um jene geheimnisvolle Benediktinerabtei so genau wie möglich wiedergegeben; ähnliches sehen wir bei Tad Williams Geheimnis der grossen Schwerter- Aufzeichnungen, die mehr als ein Licht in unser Leben werfen; und nun George R.R.Martin mit seiner Vorgeschichte zu seinem Welterfolg. Knapp 900 Seiten eine Erklärung, warum welcher König auf dem Eisernen Thron der sieben Königslande sass. Dabei ist dies erst Band eins und handelt erst etwa 140 Jahre ab

 

Handlung Das Buch eigentlich langweilig. Die Geschichte der Eroberung Westeros durch die Targaryen zu lesen wie eine endlose Familienchronik. 900 Seiten Geschichte von Aegon dem Eroberer bis zu Aegon dem dritten seines Namens. Von der Eroberung dank der Drachen bis zum Untergang wegen den Drachen. Die Herrscherfamilie in der Privatfehde.

Dabei erst 130 Jahre der 300 vergangen, bis zum Einsetzen von Game of Thrones, oder wie es zu Deutsch heisst, das Lied von Eis und Feuer. Trotzdem ist es von Team Seitentrotter einverleibt worden, zu Gemüte gebracht von Sir Starkweis. Seine Aussage? Nachdem der Vorhang über die letzte Seite gefallen war? Endlich!

Naja, nicht sehr erbauend. Denn ganz Westeros ist ein blutiges Schlachtfeld. Herren kommen, Herren gehen. Der Tod kann durch das Schwert kommen, durch eine Krankheit oder durch den Wahnsinn. Am Ende ist Westeros beinahe der Aristokratie beraubt. Soviele Schlachten, soviele Tode. Wo Männer herrschen sollten, regieren Frauen und Kinder. 900 Seiten Geschichten über den Aufstieg und Fall von Herrschern, Rittern und Volk. Das Buch aufteilbar in zwei wichtige Teile: Eroberung und Tanz der Drachen.

 

Besprechung Wäre da eben nicht die Versessenheit eines amerikanischen Fantasieautors. Er macht diesem Genre alle Ehre. Das Buch trotzdem ein Schmuckstück. Hardcover mit Deckelschutz zum Auseinanderfalten. Darauf der ganze Stammbaum der Targaryenkönige. Buchdeckelinnenseite wie es sein muss, die Karte von Westeros. Vorne der Norden, hinten der Süden. Plus als Anhang: die Erbfolge in einer Liste.

Darum ein gutes Buch, das in seinem Umfang überzeugt. Bebildert mit fantastischen Ilustrationen.  Ein Blick auf düsteres Mittelalter. Stinkende Städte, furzende Ritter, Freudenhäuser, Verrat, Liebe und… Ehre. Alles dabei. Götterverehrung oder das Recht der Könige. Keuschheit oder Polygamie. Leben, das mit 16 schon erwachsen war, und mit 20 schon vorüber sein konnte.

Wer hatte also die besten Aussichten auf hohes Alter? Die Schreiber, Berater, Mundschenke, Knappen, Königsgarde? Falsch.

In diesem Fall ein Narr, ein Barde mit Namen Pils, dem George R.R. Martin auch viel an wissen über Westeros verdankt.

 

Fazit Mässige Erzählung, kaum wirklich Spannung, aber ein Kunstwerk in Sachen Stammbaum und Verbändelung der Häuser. Ein Sammlerobjekt fürs Regal. Ein Werk zum nachschlagen, immer wieder hervorzuholen, um die Zusammenhänge zu sehen.

Für Seitentrotter trotzdem ein Muss. Denn für den Fantasiefreak ist das ganze massgebend. Und da schneidet Herr Martin wieder gut ab. Denn das Buch ist nicht nur die Erzählung, das Buch ist der Stammbaum, die Karten, die Bilder und… der Blick auf mittelalterliche Zustände in einem Fantasieroman.

jhomser at team fantaster

Interpretation von Peinkofers Könige Trilogie Bd 2: Kampf der Könige

Posted in buchinterpretationen on November 6th, 2019

Michael Peinkofer/ Peinkofer auf Wiki/ Kampf der Könige c Piper Verlag Gmbh 2014/ Band 2 der Könige Trilogie/ hier gehts zu Band 1/ Anhänge: Glossar, Karte, Grammatik einer alten Sprache/ softfax S.539

Erdwelt- Tummelplatz der Werke und Wesen

 

Einleitung Der grosse Vorteil einer High-Fantasy Geschichte gegenüber eines historischen Romans ist, der Leser muss sich nicht dauernd fragen, ob die Fakten stimmen. Ist die Erzählung aufgrund historischer Tatsachen geschrieben? Hat sie darüber hinaus auch noch die Stimmung jener Zeit eingefangen? Sind die Charaktere nahe an den Linien der Vorbilder gezeichnet? Eine Geschichte aus dem fantastischen Genre darf sich frei entfalten. Kein Erzählkorsett, keine Vorgaben von vormaligen Geschehnissen, Freiheit in der Charakterwahl.- Diese Freiheit hat sich der deutsche Erfolgsautor Michael Peinkofer einverleibt. Seine High Fantasy Trilogie mit dem Titel „die Könige“, ein Muster an schriftstellerischer Freiheit.

 

Handlung Band eins endete, dass die verschiedenen Protagonisten in Erdwelt einem Auftrag hinterhereilen. Da ist ein Herzogssohn, der zum Anführer aller Widerstandsnester werden soll. Da ist ein verschlagener Zwerg, der von seinem König verachtet eigene Wege geht. Da ist ein Menschenkrieger als Spion unterwegs, nicht bereit aufzugeben, als bis er genau weiss, was die dunkle Seite plant. Da ist eine freie Tochter aus den Hügellanden, die von ihrem Gefährten getrennt wird. Da sind freiheitsliebende Zwerge, die ihrem Anführer die Stirn biegen. Nicht zuletzt zwei Orks, die im Lauf der Handlung richtigstellen, was wirklich in ihnen steckt. So weit, so gut.

Dann startet Band zwei der Könige Trilogie von Michael Peinkofer mit der Suche nach einem verloren gegangenen Kind. Auf ihm liegen die Hoffnungen einer kommenden Generation. Das Kind hat Bedeutung für die Guten, wie die Bösen. Der Widerstand sammelt sich in der Folge um den Herzogssohn, Dag von Ansun. Vom Meer bis hoch in den Norden, vom Norden bis zur altehrwürdigen Zwergenfeste, von den Marschen bis zu den Hügellanden; in Band zwei mehren sich die Zeichen, das der Widerstand einen Weg gefunden hat, der drohenden Dunkelheit zu entgehen. Band zwei endet mit einem Teilsieg. Noch aber ist das Übel nicht völlig an der Wurzel gepackt. Noch lebt der machtsüchtige Zwergenherrscher, und der Kampf um das Kind ist noch nicht abgeschlossen.

Besprechung Wiederum lässt es der Autor mächtig rauschen. Es ist mehr als ein Rascheln im Blätterwald, wenn er Seite um Seite die Schicksale seiner Charaktere vorwärtstreibt. Wie in der Besprechung zu Band eins erwähnt, präsentiert Peinkofer ein Wimmelbild an Helden. Der Titel zu dieser Besprechung hat es bereits angetönt. Die Könige Trilogie ist ebenso wie ein Wimmelbild an Helden ein Tummelplatz jedweden Wesens, respektive jedweden Werkes. Es sind nicht wenige Wesen, die den Widerständlern begegnen. Von der Schattenarmee bis zum greifbaren Eisbarbaren. Kreaturen, ihrer Umgebung entsprechend gestaltet, die sich dem Bösen beugen. Dann wieder Wesen, älter als die Menschen, die sich dem Widerstand anschliessen, nachdem sie von den guten Absichten der Widerständler überzeugt sind.

Wie Band eins ist die Fortführung des Krieges um Erdwelt ausführlich in der Erzählung. Der Erfolg der Guten, der zwangsläufig das Ziel einer fantastischen Erzählung sein muss, nicht nur lieblos den Lesern hingeworfen. Und hier hat sich Peinkofer durchaus ein Beispiel aus der realen Welt genommen. Es ist ein wichtiges Detail der Erzählung. Das Kind, das es vor der dunklen Seite zu schützen gilt, kann, nachdem es zu seinem Schutz fremdplatziert wurde, nicht einfach wieder seinen Eltern übergeben werden. Es kann die Sprache der Eltern nicht, hat andere manieren und möchte lieber bei den Ziehvätern bleiben.

Sodann widmet der Autor Dreien Schicksalen in Band zwei ein Extra Kapitel. So kann der Leser ihren Gang durch die Zeit bis zum Start von Band zwei verstehen. Eine Perle im Buch, wie ein Bild, das die emotionale Bindung vertieft.

Empfehlung Band zwei ist die ebenbürtige Fortsetzung der Könige Trilogie. Der Leser muss aber Wissen, er ist noch nicht am Ende. Die dunkle Macht ist noch nicht zurückgetrieben. So steht der Griff zu Band drei noch an. Also nochmal 500 Seiten. Ein gutes Buch für zwischendurch, und nicht nur für Jugendliche. Auch ältergewordene können sich daran erfreuen.

Pilger jack für das team fantaster

m.peinkofers orknacht, bd 1 der könige trilogie- eine besprechung

Posted in buchinterpretationen on Oktober 22nd, 2019

Michael Peinkofer/ Peinkofer auf Wiki/ Die Könige Band 1: Orknacht c PiperVerlag Gmbh 2013/ Anhänge: Karten, Glossar, Grammatik einer alten Sprache/ softfax S.511

Erdwelt- Wimmelbild der Helden

Einleitung Der grosse Vorteil einer High-Fantasy Geschichte gegenüber eines historischen Romans ist, der Leser muss sich nicht dauernd fragen, ob die Fakten stimmen. Ist die Erzählung aufgrund historischer Tatsachen geschrieben. Hat sie darüber hinaus auch noch die Stimmung jener Zeit eingefangen. Sind die Charaktere nahe an den Linien der Vorbilder gezeichnet. Eine Geschichte aus dem fantastischen Genre darf sich frei entfalten. Kein Erzählkorsett, keine Vorgaben von vormaligen Geschehnissen, Freiheit in der Charakterwahl.- Diese Freiheit hat sich der deutsche Erfolgsautor Michael Peinkofer einverleibt. Seine High Fantasy Trilogie mit dem Titel „die Könige“, ein Muster an schriftstellerischer Freiheit.

 

Handlung  In dem von Peinkofer entworfenen Land Erdwelt drängt sich eine alte finstere Macht zurück in den Kampf um die Herrschaft. Es ist der despotische Zwergenkönig Winmar von Ruun, der zurzeit das Sagen hat. Zurückgedrängt hat er die freien Völker und sitzt auf dem ehrwürdigen Thron der Äxte seiner Vorfahren, fällt machtversessene Entscheidungen. In alle Winde verstreut sind diejenigen, die in Friedenszeiten Land und Volk führten. Die Könige der Menschen, die Vorsteher der Hügelclans, die eigentlichen Erben der Throne, die Nachfahren der Elfen. Unter ihnen auch der alte Weise Dwethan, der den Widerstand zu bündeln versucht. Mit dabei sind auch zwei streitlustige Orks mit einem wichtigen Auftrag in Händen.- Und alles wird überschattet durch den finsteren Willen uralter Wesen, die ihre eigenen Absichten in Erdwelt durchsetzen wollen.

Besprechung Teil 1  Band eins der Könige Trilogie von Michael Peinkofer ist vor allem eins, eine gut erzählte Geschichte. Langsam und gemächlich gewinnt die Handlung an Spannung. Geschickt zieht der Autor an den Fäden der Geschichte. Da ist Dag, ein blinder Menschenprinz, der sich in einem Stockkampf die Ehre unter Kriegern erkämpfen muss. Da ist Aryanwen, eine Königstochter, die, um dem Land zu dienen, eine Scheinverbindung eingeht, nun auf der Flucht vor ihrem Peiniger. Dann sind da zwei Orks. Unterwegs mit einem unfreiwilligen aber angenommenen Auftrag, der sie fremde Wege gehen lässt. Dann sind da einige aufständische Zwerge an Winmars Hof. Lieber gehen sie in den Tod, als die despotischen Absichten ihres jetzigen Herrschers zu verteidigen. Da ist auch der Krieger Alured, der als Spion bis an die äussersten Grenzen des Machbaren vorstösst. Dann ist da auch noch Catriona, die Tochter eines Clanführers aus den Hügeln. Die Ehre eines Kriegers vor den Augen, betreibt sie ein gefährliches Spiel. Da ist auch Vigor, als Vorsteher der Geheimpolizei Winmars ein zweifelhafter Charakter. Warum aber kann er seiner Stellung nicht treu bleiben? Zuletzt ein Kind, nach dem die erwachende finstere Macht seine Krallen austreckt.- Alle zusammen ergeben ein Wimmelbild an Helden, die in Erdwelt in High Fantasy gerechter Weise zur Entfaltung kommen.

Besprechung Teil zwei Und auch wenn für Spannung bis zum letzten Kapitel gesorgt ist, fehlt eine Komponente. Es ist der Bezug zum Leben von Michael Peinkofer. Zur Realität des eigenen Alltags. Dass seine Geschichte wimmelt von Ideen, dafür hat sein Studium gesorgt. Der Autor hat unter anderem Germanistik studiert, also deutsche Sprache und Literatur. So sind es die Komponenten Wissen und Erzählkunst, die die Stärke der Erzählung ausmachen. Die Freude am Schreiben zählt jedoch an dieser Stelle nicht, denn sie ist Voraussetzung. Wenn er Zeile um Zeile die Blätter rauschen lässt, und der Leser sich mit dem Fuss im dichten Wald verfängt, weil er mit dem Helden unterwegs ist, fehlt die einordnende, subjektive Einschätzung der Situation. Sie würde zusätzliche Kraft freisetzen, sie würde den Lesenarr auf emotionaler Ebene mitreissen.

Auch Tolkien war Sprachwissenschaftler. Er hatte ebenfalls die zwei Komponenten Erzählkunst und Wissen vorzuweisen. Auch er bündelt die Fäden der Geschichte zu einem dicken Erzählstrang. Einem seiner Helden, Faramir, Heerführer in Gondor, fällt auf einem Streifzug ein getöteter Südländer vor die Füsse. Als er ihn sieht, fragt er sich, was ihn so weit von zu Hause fortgeführt hat. Ob es freiwillig geschehen sei, und ob er nicht lieber geblieben wäre. Diese Gedanken geben einen subjektiven Standpunkt wieder. Und man darf annehmen, dass die Überlegungen dazu aus den Lebenserfahrungen Tolkiens stammen.- Also, er hat die Blätter Zeile um Zeile rauschen lassen, der Leser hat den Fuss im düsteren Wald verfangen, weil er mit dem Helden unterwegs war, und die Einschätzung als dritte Komponente hat einen Sturm entfacht, die die Lesestube in ein unheimliches Licht zu hüllen vermag!

Empfehlung  Das Buch Orknacht aus der Könige Trilogie von Michael Peinkofer richtet sich an Liebhaber von High Fantasy Wälzern und lässt sich locker zwischendurch lesen. Man bedenke: Drei Teile bedeuten je etwa 500 Seiten. Das bedeutet wiederum, die andern Teile müssen auch gelesen werden.

für das Team Fantaster: pilger jack

Besprechung von Kofmehl/Betts Dark City Bd1: Das Buch der Prophetie

Posted in buchinterpretationen on Oktober 9th, 2019

Kofmehls Seite/ Kofmehl auf Wiki/ Dark City Trilogie Bd 1: Das Buch der Prophetie c Brunnen 2008/ Karte/ hardfax S.348

Wähle, Freund- und trotte ein!

 

Einleitung Stell dir vor, lieber Leser, du würdest einen langgestreckten Bergrücken entlang laufen. Nicht steil, ausgetreten, geradeaus. Dann, an einem Punkt des Weges, scheint es dir, als lichte sich etwas, das wie ein diffuser Nebel auf der Umgebung gelegen hatte. Die Landschaft um dich herum ist nun wie auf einen Schlag verändert. Konturen erscheinen, Linien, Formen. Du stehst zwar noch auf dem Bergrücken, siehst aber jetzt, dass du rechts eines mannshohen Zaunes entlanggelaufen bist. Dieser Zaun trennt die Welt messerscharf in zwei Hälften. Die eine Hälfte ist licht, freundlich anzusehen, angenehm duftend. Die andere Hälfte, und dort ist es wo du stehst, halbdunkel und von Stimmen durchdrungen, der Geruch modrig. Eine Frage keimt in dir hoch: „Warum laufe ich auf dieser Seite?“ Die Antwort: „Du weisst es nicht!“

 

Empfehlung Dark City, von der Schweizerin Damaris Kofmehl und dem Amerikaner Demetri Betts, ist ein dreiteiliger Fantasy-Roman aus dem Jahr 2008. Er richtet sich vor allem an Jugendliche, kann aber auch von Erwachsenen gelesen werden. Die Handlung hat die Kraft, Fragen im eigenen Leben aufzuwerfen. Fragen an das Leben an und für sich. Es empfiehlt sich daher, das Buch nicht zwischendurch zu lesen, sondern in einer ruhigen Minute.

Handlung Band eins: Das Buch der Prophetie Shairia ist der übriggebliebene Teil einer Insel, die von einer Naturkatastrophe verheert ist. Seither hängt nebliger Dunst über dem ganzen Land. Ein Regent und seine Barone regieren das Volk, belegen es mit eisernen Regeln. Von einer Hexe erhalten vier Jugendliche einen Auftrag. Sie müssen zwei Reliquien zu einem König im Exil bringen. Dadurch, so sagt eine vergessen gegangene Prophezeiung, soll das Land von der Bedrückung befreit werden. Von Abenteuer zu Abenteuer stolpernd, versuchen die vier Jugendlichen, den Auftrag zu erfüllen.

Besprechung Die Aufstellung des Plots verbirgt zwei grosse Fallgruben. Es ist zum einen das abgedroschene Klischee eines Teams, das eine Aufgabe meistern muss, und zum andern die Thematik um Lüge und Wahrheit. Beide bergen die Gefahr, bei ungewissenhafter Bearbeitung, die Geschichte abstürzen zu lassen.

Fallgrube 1: Ein Team löst die Aufgabe   Es ist eine Erfahrung, die wir irgendwann mal im Leben gemacht haben. Wir waren in einem Team, wir haben verloren. Denn da war meistens ein Team, das eine stärkere Besetzung hatte. Ein Team sein bedeutet also, Schwächere und Stärkere sind dabei. Jene die sich mögen, jene die sich meiden, im Team können sie aufeinander treffen.

Sie müssen nun, wie im vorliegenden Buch, miteinander einen Auftrag ausführen. Die Mädchen, die Buben, und nur ein Mitglied hat wirklich eine Kampfausbildung. Die Andern? In dieser Hinsicht unerfahren. Mindestens zwei von ihnen Verlierer in den Augen der Gesellschaft. Ein Kunststück für die Autoren, Aussage um Aussage den Deckel über der Fallgrube zu schliessen. Nichts weniger als die Frage nach gegenseitigem Vertrauen steht im Zentrum. Die Autoren müssen glaubhaft erzählen und wissen, eine feine Federführung ist gefragt, damit der Funke springt. Schon Tolkien, der Autor von „Herr der Ringe“, hatte sich dieser heiklen Aufgabe gestellt. Er liess seine zwei Protagonisten die Frage nach dem Sinn beantworten. Antwort: Es gebe etwas, für das zu leben sich lohnt.

Fallgrube 2: Lüge und Wahrheit  Die Wahrheit in Shairia ist täglicher Nebel, Armut, strenge Regeln. Ein Herrscher, der das Volk mit eiserner Hand führt. Alle wissen, daran sind diese Hexen schuld. Als das Team von einer alten Frau über ihre Absichten unterrichtet wird, offenbart sie sich als Hexe. Sie ist aber freundlich, hat Plätzchen gebacken und gibt sich auch sonst fürsorglich. Eine gute Gastgeberin. Dann dreht sie den Spiess um, denn sie sei nichts weniger als eine Hexe. Die jungen sind verunsichert, schlucken schliesslich die Botschaft.

Die vier Protagonisten fühlen sich nun wie in dem eingangs erwähnten Beispiel. Es hebt sich ein lange festgesessener Nebel. Sie wissen nicht, warum sie auf der rechten Seite des Zauns laufen. Linker Hand ist es doch viel schöner. Die Realitäten jedoch spielen sich auf ihrer Seite ab. In beiden Fragestellungen zeigt sich die erfolgreiche Mission der beiden Autoren. Die Charaktere sind als einfache Menschen beschrieben, denen wir durchaus auch im Leben begegnen könnten. Das macht die Erzählung glaubwürdig. Wie von magischer Hand schliessen sich die Fallgruben. Der Leser schreitet darüber, wundert sich, liest, blättert um, blättert schon mal vor. Das bringt jeden geneigten Leser dem von den Autoren genannten Ziel näher. Das ist zu glauben, dass jedem von uns, jung oder alt, ein Ziel, ein Sinn im Leben prophezeit ist. Zum Schluss das Fazit, Damaris Kofmehl muss eine Schriftstellerin sein, die an das glaubt, was sie schreibt. Dark City ist eine berührende, packende Geschichte!

gedankenverbrecher für das team fantaster

 

Besprechung Drachenland von Preiss/Reaves auf seitentrotter

Posted in buchinterpretationen on Oktober 2nd, 2019

B.Preiss, J.M.Reaves/ Preiss auf Wiki, Reaves auf Jedipedia/ Drachenland c Econ Verlag 1997/ Titel des amerikanischen Originals: Dragonworld/ aus dem amerikanischen von Karin Polz/ Illustrationen von Joseph Zucker/ softfax S. 464

Drachenland- ein Jerry Cotton der High Fantasy

Ein Buch ist das Tor zu einer vergessenen Welt. Titel auf Buchrücken erzählen von dem Schimmer unentdeckter Geschichten. Fremdartige Sphären durchdringen den Raum, betören die Sinne. Die Welt der Bücher heisst den Besucher warm willkommen, berührt ihn, entrückt ihn. Plötzlich ist der Schritt in ein Abenteuer ein Handgriff entfernt.-

Einmal umgeblättert, entführt der High-Fantasy-Roman Drachenland, von den amerikanischen Autoren Preiss/Reaves, mitten in die Auseinandersetzungen zweier Völker, mitten in das Rätsel von ungeklärten Todesfällen.

 

Der Winzling Amsel lebt als erfinderischer Einsiedler in Fandora. Das Volk besteht aus Bauern, Fischern und Handwerkern. Johan, der Sohn eines Ältesten, stürzt eines Tages mit einem von Amsel gebauten Fluggerät vor den Klippen zu Tode. Amsel wird belastet, eine Schuld am Tode des Jungen zu haben, ein Spion zu sein. Er flieht über die Meerstrasse nach Simbala. Auch dort wird der gerade eben eingesetzte Monarch mit einem unerklärlichen Todesfall eines Kindes konfrontiert. Während nun Simbala nach den Gründen forscht, sieht Fandora seinen Nachbarn als Ursache für die Morde und zieht gegen ihn in den Krieg.

Weit entfernt, über das Meer im Norden, leben Wesen, die die Völker nur noch aus den Legenden kennen. Sie gaben mit ihrem Drang zu überleben den eigentlichen Ausschlag für die bei den Menschen anstehenden Rätsel. Und es ist der Winzling Amsel, der durch seine Reise Aufklärung in die wirklichen Todesursachen der Kinder bringt.

Dabei haben sich Preiss/ Reaves darum gekümmert, verschiedene Seiten der Geschichte in Worte zu fassen. Drachenland ist die Geschichte des Winzling Amsels, der, genötigt seine Heimat zu verlassen, eine Schlüsselfigur zur Lösung der aktuellen Krise ist. Dann ist es der Blick auf das Volk der Fandoraner. Ein Landvolk, ohne grosse Kulturgüter. Einer davon ist Jondalrun, ein Ältester, Vater des verunglückten Johan und Antreiber zum Krieg. Der Roman Drachenland ist auch die Geschichte des Königshauses in Simbala. Dort ist zurzeit, sehr zum Ärger des Adels, ein ehemaliger Bergmann an der Macht. Das allein ergibt genug Stoff, um die Seiten mit Intrigen zu füllen, ausgeführt von der Prinzessin persönlich. So ist eben Drachenland auch die Geschichte des jungen Monarchen Falkenwind, der gleich an zwei Fronten antreten muss. Gegen die Fandoraner und gegen die Verschwörung von Innen. Zuletzt ist Drachenland die Geschichte von uralten Wesen, den Drachen. Ihr Bestand ist gefährdet. Sie müssen handeln. Sehen dabei den Menschen als Feind.

Die Zusammensetzung der verschiedenen Textteile, den gewählten Stil, kann man als Jerry Cotton der High Fantasy bezeichnen.  Edle, Gute, Böse, Zweifelhafte- alle bekommen sie kurz und knapp umrissen über ein bis zwei Seiten einen Lebenslauf. So ergibt sich für alle möglichen Akteure ein Bild, sodass man dessen Entscheidungen nachvollziehen kann. Dabei muss man sich aber als Leser nicht mit überzeichneten Lebensläufen und kratertiefen Beziehungsknorzen abfinden. Der Plot ist eher ein sanfter Wellengang, bis zum tosenden Brecher. Kein Unterbruch durch langweilige Konversationen und Gefühlsduselei oder zu lange Landschaftsbeschreibungen. Eine konsequente Umsetzung, ein stetes forttreiben der Handlung, von leichter bis voller Spannung.

So ist Drachenland gut mal zwischendurch lesbar. In der Hektik des ÖV`s, während der Mittagsmalzeit, vor dem Einschlafen. Die Autoren haben sich an die Devise gehalten, die schon Tolkien vorschwebte. Die Lösung von weltumspannenden Konflikten durch einen vermeintlich schwachen Protagonisten darzubieten. Darum ist es ein Fantasy Roman für Jung und Alt, eine All-Age-Fantasy Geschichte. Ein Buch, das zum Träumen einlädt, unterstützt durch schwarz weiss Bleistiftzeichnungen, die es zu einem doppelten Lesegenuss machen.

Pilger Jack

die halblinge bd1: pilger jacks interpretation

Posted in buchinterpretationen on Mai 23rd, 2019

Mel Odom/ Wikiodom/ Die Halblinge Band 1 c 2007 Blanvalet/ Titel der amerikanischen Originalausgabe: Rover 01. The Rover/ aus dem Englischen von Hans Link/ es fehlen: Glossar und Karte/ softfax S.606

Bei Buch, Papier und Schreibutensilien

Nicht erst seit Tolkien werden High Fantasy Leser als entrückte Träumer angesehen. Um nicht auch noch zu sagen, dass gängige literaturversierte diese Sparte als leichte Unterhaltung bezeichnen. Darum ist hier mal die Frage gestellt: Was kann ein Freund des geschriebenen Prosawortes von der schriftstellerischen Leistung eines völlig in imaginären Landen wandelnden Autors erwarten? Und dazu: Was – ausser einem vergnüglichen Leseerlebnis – bringt die Lektüre von Mel Odoms die Halblinge? Der US-Amerikanische Autor hat schon über 140 Bücher geschrieben und mit „The Rover“, der Englischen Originalversion von die Halblinge, 2002 den Alex Award gewonnen. Ein Preis, den schon Stephen King entgegennehmen durfte.

Fragen über Fragen! Ein Satz, der schon den Zauberer Gandalf aus Herrn der Ringe umtrieb, bevor er sich aufmachte, entscheidende Fakten über den Ring zu finden. Zuerst einmal sind es in der Geschichte um den Halblingsbibliothekar Edeltocht Lampenzünder aber eine Furcht vor dem was in den Schatten lauert, und eine Neugier nach unentdeckten Geheimnissen, die Edeltocht, kurz Tocht genannt, in ein Abenteuer stürzen lassen.

Ausgangsort des Geschehens ist das Gewölbe Allen Bekannten Wissens. Tocht ist dort Bibliothekar dritten Ranges. Die Sammlung, säuberlich in Regalen aufgereiht, ist ein Archiv für das gesamte Wissen der bekannten Welt. Eines Tages erhält der Halbling Tocht von seinem Vorgesetzten den Auftrag, ein Päckchen zu überbringen. So gelangt er zum Hafen. Dort erfährt er unsanft aber sicher die Gangart ausserhalb seiner gewohnten Umgebung. Tocht gerät unter Piraten. Anstatt wieder seiner Arbeit nachgehen zu können, führt ihn der Weg fortan in die legendäre Welt nach der grossen Verheerung. Die Welt, so wird es Tocht für sich festhalten müssen, ist ein unischerer Ort für Geschöpfe, Wesen und Kreaturen aller Art, die die Freiheit lieben.

Mel Odoms Wortgewandheit schlägt sich nieder in einer Geschichte, die sich wie ein sanfter Wellengang liest. Die Dünung trägt den Leser sachte von Abenteuer zu Abenteuer. High Fantasy ist unbestritten unterhaltsam. Und man muss es ja auch einräumen, vielleicht in erster Linie. Es sei aber erlaubt, diesem Genre hier ein Denkmal zu setzen. Es ist vor allem ein Vorzug, den High Fantasy Plots erfüllen müssen: Erfinderische Kreativität! Der Autor unternimmt keine Tour durch die Gegenwart, weder tätigt er zeitkritische Recherchen. Nein, er tut etwas vollkommen verrücktes. Er erfindet alles! Welt, Wesen, Religion, Kultur, Politik, Karten, Stammbäume. Alles bestens erfunden und auf Spannung bezogen. Ein Beispiel? Tocht ist ein langlebiger Halbling, der kampfunerfahren in einer ersten Begegnung widerwillen gegen – von einer bösen Absicht – verunstaltete Wesen kämpfen muss.

Ha, wird der Kenner nun spotten! Alles von Tolkien abgekupfert. Die korrekte Antwort lautet, jein, also ja und nein. Denn: Mel Odoms Geschichte des Halblings kann man in seiner Ausgestaltung als der von Tolkien ähnlich bezeichnen. Die Halblinge, bei Tolkien die Hobbits, ist also eine abgekupferte Idee. Und ähnlich wie bei Tolkien, trägt diese halbwüchsige Rasse einen Teil der Verantwortung für die Welt. Wenn auf vielen Buchrücken Tolkien als Garant für den Lesespass herhalten muss, so würde der Name, auf den sich alle beziehen wollen, hier zu Recht stehen. Also ja, die Idee ist abgekupfert. Der Plot von Odom verläuft in seiner Philosophie ähnlich wie der Herr der Ringe. Denn das Schicksal liegt in den Händen einer schwachen Spezies. Und nein, Odom schwätzt nicht nur nach, was seit Tolkien die Spatzen von den Dächern pfeifen. Die Welt, in die sein Protagonist stolpert, ist eine eigene Schöpfung kreativer Überraschungen. Und eine Frage, die man lösen kann, ist die, wie eine Gesellschaft, die von Starken regiert wird, mit den schwächeren Teilnehmern umgeht. Man höre, staune und lese, wie es dem Halbling in einer von mittelalterilicher Gesinnung beherrschten Klasse ergeht.

In der Bibel gibt es einen Vers. Sinngemäss zitiert lautet er: Nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist soll es geschehen. Hier ist mit Geist Gott gemeint und die Bibel macht die Menschheit auf einen wichtigen Aspekt aufmerksam. In guter, verständlicher Umgangssprache lautet der Vers: Menschliche Anstrengung, Muskelkraft und Denkvermögen reichen nicht immer um einen Knopf zu entwirren. Man steht vor einer unlösbaren Aufgabe. In der Sprache die Odom in der Welt nach der grossen Verheerung zeichnet, bedeutet es, dass nicht alle Feinde mit der Macht des Schwertes besiegt werden können.- Tocht ist kein Kämpfer, und als solcher unter den Piraten nicht von grossem Wert. Das wird ihm auf Deck auch immer wieder vorgehalten. Er taugt gerade als Kombüsenmaus. Als sich jedoch das Schiff mit einer aus menschlicher Kraft unbesiegbaren Bedrohung konfrontiert sieht, fasst der Halbling einen Entschluss. Er hat das Wesen – das wie ein Feuerdämon in der Takelage hängt – in einem Buch kennengelernt und kennt dessen Vergangenheit. Tocht spürt, da ist ein wunder Punkt. Seine Studien werfen Licht auf die Herkunft des bösartigen Wesens. Das wäre eine zeitgemässe Umsetzung, wenn schwelende Konflikte Kraft des Wissens, Kraft des Geistes, beigelegt werden könnten.

Die Reise des Edeltocht Lampenzünder führt so in manche Gegend. Nachdem er unfreiwillig als Pirat rekrutiert wurde, gerät er auch noch unter die Sklavenhändler. Um dann viele Seiten später – dem sicheren Tod in die Augen schauend – vom Anführer einer Diebesbande gekauft zu werden. Auf Tour mit der Bande lässt Tocht Bücher mitgehen. Sie gehören einer Gruppe von Zauberern, die sie unbedingt zurückhaben will.  Eine Söldnertruppe – dessen Anführerin von den Dieben aus einer misslichen Lage gerettet wurde – kreuzt darauf ihren Weg. Im Gebirge das sie durchwandern, treibt ein Drache sein Unwesen. Hier an dieser Stelle kann man eine Menge über Gruppendynamik lernen. Über das Funktionieren von Subgesellschaften. Warum die Mitglieder lieber in einer für die Gesellschaft anrüchigen Gruppe agieren, als sich für die Ziele irgendeines Königs oder Barons zu erwärmen.

Um es kurz und knapp zu sagen, in diesem Buch kann der Leser etwas über den Umgang mit schwächeren Mitgliedern der Gesellschaft lernen. Man kann erfahren, wie drohendes Unheil durch angewandtes Wissen abgewehrt wird. Und man stolpert über den positiven Wert von zweifelhaften Subkulturen. Die Halblinge von Mel Odom schafft es dabei wie ein wirklich gutes Musikstück zu sein. Das Werk verdient es mehrmals gehört zu werden. Und als ein High Fantasy Werk hat es die Vollzahl an Punkten verdient!

Pilger Jack