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Archive for the 'buchinterpretationen' Category

christof gasser und der regiokrimi blutlauenen

Posted in buchinterpretationen on September 2nd, 2024

Christof Gasser/ Blutlauenen c 2019 emons/ Zusätze Dank und Glossar/ softfax S.316

Hüttenromantik und der Schnee von gestern

 

Einleitung Einige Krimis hat der Solothurner Christof Gasser schon geschrieben. Blutlauenen aus dem Jahr 2019  ist der zweite aus der Reihe mit einer neuen Ermittlerin.  Vier Episoden lang gehörte dieser Part Dominik Dornach. Er hat Solothurn von dem Schwarz befreit, von der Asche gereinigt, den Teufel vertrieben und das Feuer gelöscht. Also Zeit nun für andere Schauplätze und neue Verbrechen, Zeit für die investigative Journalistin Cora Johannis.

 

Handlung Cora Johannis hat sich entschieden, das verlängerte Wochenende dem Ruf der alten Jugendclique zu folgen. Ein Wochenende in den Reihen der ehemaligen Freunde  soll es sein; in einem Jagdhaus mit dem Namen Blutlauenen, nahe bei Gstaad. Für den Fall, dass der Austausch nach so langer Zeit doch nicht das hergibt, was er verspricht, hat sie noch Unterlagen vom Chefredakteur eingepackt.

Neblig ist der Tag, an dem sie dort ankommt, und die Wetterausichten sind alles andere als hell und froh, der Winter steht vor der Tür. Auch die erste Begegnung im Gelände wird sie nicht so schnell wieder vergessen. Als am ersten Abend einer der Freunde auf unheimliche Weise stirbt, wird das herrschaftliche Jagdhaus für die Gäste zur düsteren Festung. Eingeschlossen in Sturm und Wetter stellen sie sich auf ein banges Wochenende ein.

 

Besprechung Die „emons“ Regionalkrimis haben meist den gleichen Aufbau. Nach einem spannenden Einstieg folgt die Geschichte. Immer ohne Kapitelüberschrift, aber mit fettgesetzten Zahlen. Am Schluss wenn nötig ein Glossar, um die Schweizerdeutschen Ausdrücke zu erklären.

Dann ist es dem Autor freigestellt, wie er den Plot bringt. Christof Gasser hat sich für einen Mix entschieden. Die Handlung ist durchmischt mit Ausschnitten aus den Lebensläufen der Teilnehmer. Eine  gute Entscheidung. Bewahrt sie doch den Leser vor zu langen Personenbildern. Ein Aufbau zu Gunsten der Handlung.

Die Handlung ist dabei konstruiert wie das Jagdhaus, das eher einem Schloss ähnelt.  Ein wuchtiges Fundament in einer wilden Landschaft gekoppelt mit einem herrschaftlichen Aufbau. Ehemalige Cliquenromantik eingebettet in die Rolle der Schweiz während dem zweiten Weltkrieg. Eine Jagdhütte, die der Zeit getrotzt hat, bis die Clique ihre Wege kreuzte. Jetzt ist aber mächtig Feuer im Dach, denn mit den ehemaligen Freunden ist die Vergangenheit eingezogen. Schnee von gestern, nicht weggeräumt, haftengeblieben als ewiges Eis. Jugendsünden, gewachsen durch die Zeit zum Eisberg, um das Schiff des Lebens zu rammen.-

Selbstschutz, Ruf, Überlebenswille, Rücksichtslosigkeit, Liebe und Rache festigen diesen Berg; Einsicht und Vernunft bringen ihn zum Schmelzen.

Dies sind die Zutaten für die Krimisuppe, die Christof Gasser serviert. Die richtige Lösung in diesen Fragen ein Dauerstreitthema in der Gesellschaft. Es lebt, wer sich dreht; es brennt, wer es verpennt; ist mal einfach gesprochen die Konsequenz der Diskussion. Das Alte muss sterben, damit etwas Neues beginnen kann. Schuld abgelegt, wie es das christliche Bekenntnis lehrt.

Und keiner der Personen in der Geschichte denkt zum Zeitpunkt schwerwiegender Entscheide daran, dass ihnen die Folgen einst um die Ohren fliegen könnten.  Und so sagt die berühmte Buchvorlage für diese Geschichte sinngemäss: am Ende ist da niemand mehr!

 

Fazit und Empfehlung Wer Krimis liebt erhält mit Blutlauenen einen bis zuletzt spannenden Lesestoff. Der Täter bleibt im Dunkeln bis zum letzten Kapitel. Eine Geschichte mit aufrührenden Schicksalen und einem tiefen Blick in die Schweizer Mentalität.

für das team seitentrotter: gedankenverbrecher aus langdallion

hardebusch und der hf knaller stadt der seher

Posted in Allgemein, buchinterpretationen on August 1st, 2024

C.Hardebusch/ C.Hardebusch bei Wiki/ c Die Stadt der Seher, Hobbit Presse 2021/ hardfax S.439

Mit Schirm, Scharm und Magie

Einstieg Mit seinem Erstling die Trolle im Jahr 2006 hat Christoph Hardebusch gleich den deutschen Phantastik Preis für das beste Romandebut gewonnen. Vier weitere Ausgaben über die Trolle folgten, ebenso Geschichten mit anderen Hauptfiguren. Im Roman aus dem Jahr 2021 des deutschen Erfolgsautors kann der Leser in „Die Stadt der Seher“ hinter die undurchsichtigen Machenschaften eines Ordens blicken.

Handlung In der Stadtrepublik Vastona überstürzen sich die Ereignisse. Vor den Toren steht ein gewaltiges Heer. Ihr Anführer ein gefürchteter Stratege. Entspannt schauen die Bürger ihrem Schicksal entgegen, denn die Mauern sind dick, die Zinnen bewehrt.

In der Stadt lebt auch Marco, ein Strassenjunge. Er wird von den Sehern rekrutiert und sein Leben erfährt eine positive Wendung. Auf Botengängen durch die Stadt lernt er einen Erfinder kennen und muss endtecken, dass nicht alle Dinge das sind, was sie vorgeben zu sein. Die Welt, die er kennt, gerät ausser Kontrolle. Seinen Weg begleiten eine treue Freundin und ein undurchsichtiger Elf. Zusammen mit ihnen und dem Erfinder gerät er in die Schusslinie der Mächtigen.

Besprechung In „Die Stadt der Seher“ begegnen wir vor allem einem guten Erzähler. Christoph Hardebusch beweist, wieso er mit seinem Debutroman abräumte. Die Handlung verspricht Spannung vom ersten bis zum letzten Buchstaben. Getragen wird sie durch den Gassenjungen Marco, dem die Geschichte zu einem Grossteil folgt. Die Einführung der Charaktere, denn da sind noch ein Arbeitermädchen und zwei kurrlige Erwachsene, folgt einer gewissen Leichtigkeit des Seins. Wenn sonst vor allem Fantasieautoren ihren Plot mit bedeutsamer Tragik beschweren, und die Figuren mit schicksalsschwerer Düsternis und Schwärze belasten, gibt die Beschreibung des Lebens des Gassenjungen in aller Ausweglosigkeit eine gewisse Leichtigkeit wieder. In aller Bedrängnis versprüht der Schirm der Handlung viel Scharm; bis…

Hardebusch legt einen drauf, lässt es so richtig krachen. Denn nicht nur das Marco und seine neuen Gefährten in der Belagerung zwischen die Fronten geraten; Sie geraten auch in die Fänge einer alten dämonischen Macht.

Am Ende sind es zwei Merkmale, die es beim neuen Fantasieroman von Hardebusch zu erwähnen gilt. Zwei Merkmale, die seit Tolkien von allen Schreibern auf die eine oder andere Weise beherzigt und umgesetzt werden. Das eine ist die erschaffene Welt, das andere die Charakterisierung des Protagonisten. Oder genauer gesagt, auf welche Schultern er die Lösung des Problems legt.

Die von Hardebusch erschaffene Welt gibt dem Plot eine mittelalterliche Farbe. In der Stadt Vastona wandeln seine Hauptfiguren zwischen Wissenschaft und Aberglaube. Ein Belagerungsheer brandet gegen die Mauern. Die Gesellschaft ist eingeteilt in Edle, Soldaten und Zünfte. Wer zwischen die Stände fällt ist ein Rechtloser. Der Rahmen für die Welt in Hardebuschs Geschichte hat einen Hauch von Mittelalterfantasie. Die Einführung der Elben am Ende der Geschichte hebt sie jedoch wieder in die Sparte der absoluten High Fantasie.

Zweitens ist es vielleicht das zugleich wichtigste Merkmal einer fantastischen Geschichte seit Tolkien. Ein für den Lauf der Welt unwichtiges Völkchen (bei Tolkien sind es die Hobbits) übernehmen Hauptverantwortung. Hardebusch legt die Last der Verantwortung auf die Schultern eines Rechtlosen und seiner Freundin. Eh Voila. Tolkien lässt grüssen. Das ist seine Fantasiehandschrift. Und sie hat erfolgreiche Nachahmer. Zum Beispiel einen gewissen Tad Williams, der in dem „Geheimnis der grossen Schwerter“ einen Küchenjungen auf Reise schickt. Oder um das Genre zu wechseln, beim SF Erfolgsautoren William Gibson sind es stets Drogenabhängige, die den Mächtigen ein Bein stellen. Und bei Hardebusch ist es ein Strassenjunge und sein Mädchen.

Fazit Um es ein nächstes Mal mit einem von mir im Fazit viel zitierten Satz oder einer Phrase zu sagen. Pass auf lieber Freund, wenn du über die Schwelle trittst. Pass auf, welche Buchcover du ins Auge fasst, und welche Deckel du die Absicht hast zu heben. Denn diesen Deckel wirst du heben und nicht mehr schliessen. Gut erzählt, gut erdacht… ein Werk mit Schirm, Scharm und Magie. Es bekommt… zehn Melonen!

starkweis für das team fantaster.

sebastian fitzeks, die einladung, eine besprechung

Posted in buchinterpretationen on Mai 22nd, 2024

Sebastian Fitzek/ Fitzek auf Wiki/ Die Einladung, Droemer Verlag 2023/ hardfax S.384

lade fitzek ein

 

WortFront

 

Einleitung Es gibt einen Grund für das Leseverhalten des Teams Seitentrotters: Die Vorliebe für gemächliche, romantische Trotts. Das Gegenteil bietet ein Thriller. Jedes Wort, jeder Satz, jedes Kapitel- eine Wortfront. Ein gutes Beispiel ist der Psychothriller, „Die Einladung“; erschienen im Jahr 2023. Und ein absolut würdiger Vertreter dieses Genres ist der Autor, Sebastian Fitzek.

 

Handlung Marla, ein Berliner Mädchen aus gutem Haus, muss sich mit dem gewaltsamen Tod ihres Vaters auseinandersetzen. Traumatisiert hält sie sich nach dem Abschluss der Schule mit verschiedenen Jobs über Wasser. In einer Geburtsklinik muss sie ein Paket abgeben, und sie macht dabei ein erschütterndes Erlebnis. In Panik geraten flieht Marla und wird in einen Unfall verwickelt.

Als sie die Einladung für ein Klassentreffen in einer Berghütte erhält, entschließt sie sich, dorthin zu fahren. Eine fatale Entscheidung. 

In der realen Form einiger ihrer ehemaligen Klasse wird Marla in aller Härte mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Was im Dunkel hätte bleiben sollen, gerät ans Licht. Dabei gerät ihre Identität ins Wanken.

 

Besprechung Es gehört zur Rhetorik eines Writers, Cliffhanger einzubauen. Elemente gegen Ende des Kapitels, die es dem Leser schwer machen, das Buch wegzulegen. Solche Cliffhanger sind in die Einladung von Fitzek genügend vorhanden. Kaum eine Seite umgeblättert, ohne dass eine Wortfront platzt und die Psyche des Lesers strapaziert. Worte, Sätze und Kapitel schieben das Unheil, in das Marla sich verstrickt hat, vor sich her. Keine Zeit, sich zu schütteln. Man muss weiterlesen. Atemlos und der Puls mehr als leicht erhöht. Ein gutes Kennzeichen, für einen Psychothriller.

Und der Leser fragt sich während dem Abarbeiten der Seiten unweigerlich, will ich in der Gesellschaft von Menschen dieses Schlags leben? Können Menschen so viele dunkle Seiten haben? Wenn ja, wem kann ich noch vertrauen? Was steckt hinter den Fassaden der mir täglich am nächsten stehenden Menschen? Bei der Arbeit? In der Freizeit?

 

Fragen über Fragen, die ein Gandalf in vielen alten Papyrusrollen zu beantworten versuchen würde.

 

Das Buch hat in der Besprechungsrunde des Team Fantasters ein lindes Wortgefecht ausgelöst. Wie gross ist das gegenseitige Vertrauen. Psychodoc, der psychodox immer wieder in der ermattenden Wortfront stocherte. Ein Sitzungsabend, der das langbewährte Team auf die Probe stellte.

Blogunkel, der dem ein Ende setzte, indem er aufstand, sich am Kinn kratzte und sich mit einem lauten „Äh“ Aufmerksamkeit verschaffte.

Da seht ihr wieder einmal, was für eine Kraft geschriebene Wörter haben können, sprach er. Und wie wichtig es ist, dass unsere Sitzungen auf der Basis des Respektes stattfinden. Denn, sagte er schlussendlich, es war doch ein leichtsinniger Jugendstreich, dem Marla die Misere in ihrem Leben zu verdanken hatte.

 

Fazit Die Einladung ist nicht nur ein Thriller. Das Buch ist durch die vielen Wort Fronten eine sprichwörtliche Einladung, über unseren Umgang mit Mitmenschen nachzudenken. Auf seitentrotter unter dem Schlagwort dark fantasy zu finden.

 

psychodoc für das team fantaster

 

Bruder des Wolfs, Band 2 der Weitseher Trilogie von Robin Hobb

Posted in buchinterpretationen on April 9th, 2024

Robin Hobb (ihre Homepage), Robin Hobb bei Wikipedia, der Bruder des Wolfes (Phantastik Couch) Copyright Penhaligon 2017,  Band eins bei Heyne mit dem Titel: Der Weitseher (Heyne und Penhaligon benennen die Trilogie verschieden, Anm. des Autors, Pfad zur Interpretation von der Weitseher Band eins, deutsche Übersetzung von Eva Bauche-Eppers/ softfax S.893

 

High Fantasy Opera

 

Einführung In der Science Fiction gibt es das Sub Genre Space Opera. Es bezeichnet eine romantische Abenteuergeschichte fernab der Welt im All. Unterteilungen sind ausserdem die harte und weiche Science Fiction, Cyberpunk und Dystopie. Auch die Fantasieecke lässt sich vielfältig unterteilen: Heroic Fantasy, Dark Fantasy, Urban Fantasy und eben die beliebteste auf seitentrotter: die High Fantasy. Der zweite Teil der Weitseher Trilogie von Robin Hobb aus dem Jahre 1996 öffnet ein neues Fenster. Wer da rausschaut, sieht eine Landschaft namens Fantasy Opera.

 

 

Kurzrückblick Band eins Fitz Chivalric Weitseher, in der königlichen Burg Listenreichs im Geheimen zum Assasinen ausgebildet, erleidet im Bergreich Schiffbruch. Ausgesandt, um Frieden zwischen zwei Herrschern zu erlangen, gerät er in die Mühle höfischer Intrigen. Fitz, der eigentlich nur dem König dienen will, überlebt mit knapper Not einen Anschlag auf sein Leben. Geschwächt an Leib und Leben tritt er den Rückweg an.

 

Handlung Band zwei Fitz Chivalric Weitseher erholt sich von den Strapazen der Reise. Als königlicher Assassine muss er im Verborgenen Aufträge ausführen. Dies bringt ihn in Widerspruch zu seinem privaten Leben. Er hat sich in eine Kerzenzieherin verliebt. Der Standesunterschied ist dabei das kleinste Problem. Das grössere ist die Beziehung vor der höfischen Welt geheim zu halten. Denn Fitz ist ständig gefordert. Zwischen der Treue zum König und den Absichten seines Halbbruders und Prinzen Edel. Ein tiefer Graben entsteht zwischen den Königstreuen und den Intriganten. Als Weitseher dient er dem König und dem ersten Thronfolger, Veritas. Sie sind Gabenkundige und setzen sie ein, um die Küsten vor den Piraten zu schützen.

Fitz hat ausserdem noch ein Geheimnis, dass er auch vor seinem ehemaligen Stallmeister, Burrich, nicht sagen darf. Fitz besitzt eine alte Macht, die er nur im geheimen einsetzen darf. Er rettet auf dem Markt von Bocksburg einen Wolf aus einem Käfig. Zu dem Tier hat Fitz einen direkten Draht.

Als sich die Dinge auf der Burg zuspitzen, ersinnt Fitz einen Plan. Er gelingt leider nur teilweise, und Fitz findet sich von seinen Gegnern gefangen im Kerker. Dort fällt er eine lebensrettende Entscheidung.

 

 

 

Besprechung Robin Hobb entwirft in und um das Schloss des Königs der sechs Provinzen eine wahrlich opernhafte, fantastische Geschichte. Tief gräbt sie in den Charakteren der Figuren und kehrt sie nach aussen. Der König siecht dahin. Inmitten einer Brut von Höflingen. Die Hallen und Gänge der Festung sind Zeugen für jedwede Interessen. Wo einst vertrauen unter den Vasallen des Königs herrschte, blässt ein kalter Wind. Wer arbeitet gegen den König, wer für ihn. Wessen Interessen sichern das Königreich, welches sind schlechte Absichten. Die einen arbeiten still im Kämmerlein für den Frieden, die andern rauschen pompös durch die Burg.

Mittendrin Fitz, der Assassine. In geheimer Mission für den König unterwegs. Als gabenkundiger Veritas, dem rechtmässigen Thronfolger, eine Stütze. Als Liebhaber zwischen der Arroganz des Adels und dem einfachen Leben gefangen.

Auf den Gängen der Königsburg das Säbelrasseln, Kreuzen der Klingen und geheime Hiebe. Herausgekehrt das Leben der Seelen von der Meisterin der ungeäusserten Absichten, Robin Hobb.

Mehr als achthundert Seiten der Gang durch die Königsburg mit den Augen Fitz`s. Fitzes Leben als des Königs Assassine, Fitz`s Leben als Gabenkundiger, und das Leben als Geliebter einer einfachen Burgmagd.

 

 

Fazit Darum lesen wir Bücher, eine Geschichte in den Details wie das schönste Gemälde vor die Augen gemalt zu bekommen. Keine Fabel in drei vier Sätzen, kein zwei Seitenmärchen, kein Sinnsatz, aber eine fantastische inszenierte Oper in den mächtigen Gängen, Hallen und Gärten eines königlichen Schlosses.

 

für das team seitentrotter magic streifer

bruderblut und monsterknochen: teil drei von a.neros piratensaga „der klang sterbender wellen“

Posted in buchinterpretationen on Februar 5th, 2024

Angelo Nero/ Nero auf der Fantasie Basel/ Bruderblut und Monsterknochen, Band drei der Saga: Der Klang sterbender Wellen/ Hier der Pfad über die Planke zu Band eins/ und der Pfad über die Planke zu Band zwei/ eine Angelo Nero Produktion/ Softfax 252

 

the last call: Über die Planke mit Angelo Nero

 

Einleitung Ein letztes Mal ist der Drachenhorst auf dem Pylatus in der Schweiz Dreh- und Angelpunkt. Ein letztes Mal wehrt sich die Bruderschaft der Angelus Excubitor gegen finstere Machenschaften. Ein letztes Mal erhebt Dragon seine mächtigen Schwingen für den Frieden. Bruderblut und Monsterknochen heisst der dritte und letzte Band der Saga: „Der Klang sterbender Wellen“. Aus der Feder des Schweizer Fantasy-Autors Angelo Nero.

 

 

Über die Planke in Band eins und Band zwei siehe oben

 

Kurzrückblick Band eins Semanta Sturmbrecher, kurz Manta, macht sich einen Namen als berüchtigte Piratin auf den bekannten Meeren der Welt. Am Schluss wird sie durch den Drachen Dragon und seinen Reiter mit ihrer wahren Abstammung konfrontiert.

 

Kurzrückblick Band zwei Manta ist dem Ruf auf den Drachenhorst widerwillig gefolgt. Bald besegelt sie unter der Flagge der Angelus Excubitor die bekannten Meere. Der Auftrag lautet: das legendäre Schwert des Eiskönigs zu sichern.

 

 

Handlung Band drei Nun bricht also die letzte Fahrt von Semanta Sturmbrecher an. Im Auftrag des letzten wahren Fürsten, durch dessen Adern noch das Engelsblut fliesst, hat sie in Büchern gesammeltes, aber gefährliches Wissen an einen sicheren Ort zu bringen.

Denn: Durch einen selbsternannten König und seine dämonische Priesterschaft hat ein böser Wille seine Hände nach dem Drachenblutthron ausgestreckt. Wiederum ist Manta in der Not, sich zu entscheiden. Ihr und ihren letzten Getreuen gelingt es zu widerstehen. Sie bringen die verfluchte Fracht weit weg vom Pylatus an einen sicheren Ort in der Neuen Welt. Auf See bringt sie ihre Mannschaft mit ihrer neuen Haltung jedoch in Konflikt mit dem Piratenethos. Manta geht ihren Weg, auch wenn ein mysteriöses Schiff ihre Fahrt kreuzt

Nicht nur von Manta erzählt Angelo Nero. Er erzählt ebenso von ihrem Ziehvater, Ervin, den immer noch ein dunkles Geheimnis umtreibt. Ein dunkler Fluch der ihn traf, als er mit Mantas Grossvater in der Walachei unterwegs war.

Er erzählt ebenso die Geschichte der zwei Halbbrüder Mantas, Ariel und Nathanael. Der eine auf dem Weg machtverkommener Vorstellungen, der andere auf der Linie alter Gebräuche der Angelus Excubitor.

Und sie handelt, nicht ganz unwesentlich, vom letzten Auftrag des einzig verbliebenen Drachens, Dragon.

Und, einer Fantasystory würdig, erzählt Angelo die Geschichte eines richtigen Waldschrats.

Zuletzt jedoch ist Angelo Nero wieder auf der Linie, und erzählt, wie es der ehemaligen Piratin Manta, ergeht, nachdem sie den letzten Auftrag, der sie in die Neue Welt führte, ausgeführt hat. Sie hilft ihrem Halbbruder Nathanael, die Dunkelheit vom Pylatus zu vertreiben, zu kämpfen gegen den anderen Halbruder: Ariel, den Usurpator.

 

 

Besprechung Es ist eine kleine Episode im Hospiz auf dem Gotthard, in dem Manta auf der Flucht Unterschlupf findet, die den Kern des Werkes bestens beschreibt. Dort wohnt eine Bruderschaft von Mönchen. Sie gewähren Manta und dem Gefolge auf dem Weg nach Italien Zuflucht. Zu ihnen, den Mönchen, war die Kunde einer entflohenen Hexe gedrungen. Verbreitet hat sie der selbsternannte König des Drachenhorstes. Die Mönche geraten in Streit, als sie Manta sehen. Das Gerücht hat ihnen den religiösen Sinn verzwirbelt. Es entbrennt ein Streit. Mantas Truppe gelingt es, zu fliehen.

 

Das zeigt bestens, wie die öffentliche Meinung funktioniert. Dazumals wie heute. Es ist die Vorverurteilung durch Gehörtes. Denn: die Info mag falsch oder richtig sein. Sie ist jedoch in diesem Fall von der Gier nach Macht geleitet. Von Ariel, der sich mit dem Teufel verbündet hat. Der Teufel, der in der alten Schrift, der Bibel, der Vater der Lüge genannt wird. Es sind Lügen, jede Menge Lügen, die hier im Spiel sind. Und Ariel glaubt ihnen. Alles, um sich die Macht zu sichern.

Und er ist gut darin, die Sinne der Menschen mit gut verpackten Halbwahrheiten zu betören. Einmal auf den Leim gekrochen, ist es schwierig, sich daraus zu befreien. Um durchzublicken, wessen Absichten hehr, und wessen Absichten intrigant sind, empfiehlt sich, auf die Taten der jeweiligen Personen zu blicken.

 

Ariel hat sich durch dunkle Mächte korrumpieren lassen, infolge sterben in seinem Umfeld beinahe wahllos Menschen. Misstrauen grassiert unter seiner Herrschaft.

Das Gegenteil?

 

Manta, die es sich nicht leicht macht, gute Entscheidungen zu treffen. Und die es ihrer Mannschaft freilässt, ihr zu folgen, oder einen eigenen Weg zu gehen. Sie hat sich gegen die Ausübung von Macht entschieden. Sie manipuliert auch nicht. Bester Ausdruck davon? Als dem Schiff Gefahr droht, beschliesst sie, zu beten. Es ist einfach ausgedrückt, aber schaut man auf die Taten von Menschen, kann man daraus die Einstellung ablesen.

 

Es ist in dieser Folge auch die Entscheidung Mantas, anstatt davonzulaufen, zu fliehen und ein einfaches Leben zu führen, ihren Freunden, die in Gefahr sind, zu helfen.

 

Angelo Nero hat kürzlich auf einem sozialen Medium die Frage gestellt, was denn der Kern eines Werkes mit Bezug zum christlichen Glauben sein sollte. Was das geistliche, fantastische, an einem Fantasyroman sein soll.

In Teil drei gibt er gleich selbst die Antwort. Wie es Jesus gemacht hatte, um den Menschen etwas zu erklären. In einem Gleichnis. Ein bisschen ausführlicher ist Neros Geschichte, aber es ist ein Gleichnis. Daraus der Leser sehen soll, was gut und richtig ist, und was in den Abgrund treibt.

Auf der einen Seite der machtversessene Ariel, der wahllos tötet und die Bruderschaft zerstört; auf der anderen Manta, die sich nicht zurücknimmt und ihren Freunden hilft.

 

Die Bruderschaft der Mönche auf dem Hospiz hat die Wahl, wem sie glauben soll, den Gerüchten, oder Manta, die vor ihnen steht. Ob sie dem Hörensagen glauben, oder einem Menschen. In diesem Fall einer vertrauenswürdigen jungen Frau.

 

Fazit Das ist die Geschichte dahinter. Das Wesen der Dinge, und die sichtbaren Auswirkungen. Das team seitentrotter ist übereingekommen, dass wenn das Werk einen Kern haben soll, dann diesen: Es soll dem Leser den Schleier heben, wohin eine Entscheidung führen kann, sei sie gut, sei sie schlecht. Zum Leben, oder zum Tod.

Natürlich ist es auch eine geschmeidig lesbare Piratensaga. Mit einer jungen Manta, die sich unter den Erwachsenen behauptet.

 

team seitentrotter

interpretation der bände drei und vier der saga: das lied von eis und feuer

Posted in buchinterpretationen on Dezember 13th, 2023

George R.R. Martin/ R.R. Martin auf Wiki/ Das Lied von Eis und Feuer unten: Band drei und vier/ Pfad zu Band eins: Die Herren von Winterfell/ Pfad zu Bd 2: Das Erbe von Winterfell/ Taschenbuchausgabe x. Auflagen Blanvalet 2011/  ins Deutsche übertragen von Andreas Helweg/ durchgesehen und überarbeitet von Sigrun Zühlke und Thomas Giessl/ softfax Band 3 Seiten 574, Band 4 Seiten 670/ Anhänge Königshäuser und Karten/

the neverending war

Einleitung Ein High Fantasy Epos im Umfang von mehr als fünftausend Seiten- das hätte selbst Tolkien angestrebt. Über drei Zeitalter verteilen sich die Geschichten. Die wichtigsten, bekanntesten und meistgelesenen sind der Ringfund durch den Meisterdieb, und die Ringkriege. Zusammen ebenfalls mehr als tausend Seiten. Daneben viele einzelne Geschichten; Schicksale, denen der Professor Zeilen in vielen Büchern gewidmet hat.

Das hat George R.R.Martin zweifellos inspiriert. Ein Kontinent, viele Generationen; mehrere Völker, viele Machtansprüche; ein Land, viele Einzelschicksale. Detailreich in zehn Bänden erzählt. Und im valyrisch besteht eine ebenso melodiöse Sprache wie das elbisch von Mittelerde.

Band drei die Fortsetzung im Kampf um den Thron der sieben Königslande.

Rückblick In Band eins beginnt der Hochthron von Westeros zu wanken. Der erste König nach den Targaryen, Robert Baratheon, verliert auf der Jagd sein Leben. Vorher noch hat er seinen alten Freund, Herr des Nordens, an den Hof geholt. Eddard Stark aus dem Hause Winterfell versucht den Hochkönigsfrieden zu halten.

In Band zwei reissen sich die Lennisters aus Casterlystein den Thron unter den Nagel. Die Königswittwe des toten Baratheon, ist eine Lennister, und indem sie ihren Sohn auf den Thron hieft, erlangt sie die Macht. Der Kindkönig fällt eine eigenwillige Entscheidung: der Herr des Nordens, Eddard Stark, verliert seinen Kopf.

In Band drei ist der Krieg um den Thron entbrannt. Mehrere ansprüche werden laut. Die Brüder des verstorbenen Königs melden sich, Stannis und Renly Baratheon. Beide verfolgen eigene Absichten. Dabei behandelt George R.R.Martin viele Einzelschicksale. Die versprengte Familie des Herrn von Winterfell zum Beispiel, Sansa und Arya. Beide mit an den Hof im Süden gereist. Nun fern der Heimat auf eigene Füsse gestellt.

In Winterfell nimmt er sich der Geschichte von Bran an, der aus einem Turmfenster stürzte und jetzt gelähmt ist.

Ebenfalls in Winterfell als Mündel aufgewachsen ist Theon Graufreud, der jetzt als Botschafter zu den Eiseninseln gesandt wird.

Erzählt wird auch die Geschichte eines einfachen Maesters. Er stirbt beim Versuch, seinen Herrn von einer Hexe zu befreien.

Oder die Geschichte von Jon Schnee, dem Bastard aus Winterfell. Er trägt das Schwarz und ist auf einer heiklen Mission hinter der Mauer.

Geschichten über Geschichten, detailreich erzählt, und in denen George R.R.Martin kein Blatt vor den Mund nimmt.

Mein Favorit ist die Heimkehr Theons. Er war lange weg und kennt seine Schwester nicht mehr, die ihn am Hafen abholt. Theon hält sie für vogelfrei und vergreift sich an ihr.

Auch sehr berührend, wie Arya als Junge verkleidet aus der Stadt flieht.

Das andere absolute Lesevergnügen sind die Dialoge der Hand des Königs, des Gnomen Tyrion Lennister. Von Vater gesandt, um vor Ort für die Belange von Casterlystein einzutreten, was der Königinregentin, und Schwester, missfällt.

Am Schluss von Band drei ist Westeros in ziemlichem Aufruhr. Heere sind unterwegs, um den Thron zu ergattern. Nicht zuletzt auch Daenerys Targaryen, Schwester des letzten Targaryenhochkönigs, geflüchtet, um in der Fremde die Rückkehr vorzubereiten.

Die Ausgangslage in Westeros ist verzwickt. Ein Reich vier Könige, eine Welt viele Machtansprüche; auf dem Hochthron in Königsmund der Knabenkönig der Lennisters, Joffrey. Nicht einmal sicher, dass er der rechtmäßige Erbe ist. Er könnte genausogut dem Inzest von Mutter und ihrem Bruder entsprungen sein, von Cersei, der Königsregentin und Jamie, dem Königsmörder. Und wäre somit ein Bastard ohne Thronansprüche. Aber das darf niemand wissen und die Lennisters als Herrscherfamilie sind geübt in der Zurechtbiegung der Wahrheit.

Kein Wunder, wackelt der Thron. Da sind die Brüder des ehemaligen Hochkönigs Robert Baratheon, der erste seines Namens, Renly und Stannis Baratheon. Beide erheben Anspruch auf den Thron. Dann ist da noch Robb Stark, der König des Nordens, ein Sprössling von Eddard Stark, der in Königsmund seinen Kopf verlor.

Die Geschichte von Band vier von George R.R.Martin wie immer in einem bunten Mix an Farben, Charakteren und Schicksalen erzählt.

Arya Stark gelang mit dem Trupp für die Nachtwache die Flucht aus Königsmund. Das war in Band drei. Auf dem Weg nahmen Lennisters sie gefangen und führten sie nach Harrenhal. Ein Machtwechsel in der Burg macht es ihr leicht, von dort zu fliehen.

Sansa Stark entgeht der Zwangsheirat mit dem Hochkönig. Eine andere Partie verheisst ihm ein einträglicheres Bündnis.

Jon Schnee, der Bastard Eddard Starks befindet sich auch Mission hinter der Mauer. Er erkundet die Lage der Wildlinge um ihren Anführer Manke Raider.

Catelyn Stark misslingt die Aussöhnung der verfeindeten Brüder Stannis und Renly.

Tyrion Lennister, der Halbmann und Hand des Knabenkönigs Joffrey sieht sich handkerum an vorderster Front kämpfen, und erliegt beinahe einem Hieb gegen sein Gesicht.

Bran und Rickon Stark erleben den Untergang von Winterfell, bleiben aber am Leben, müssen aber aus Überlebenstaktischen Gründen getrennte Wege gehen.

Theon Graufreud, der Eisenmann, will seinem Vater Stärke beweisen, zerstört Winterfell, wo er als Mündel aufgewachsen ist.

Zuletzt schafft es jenseits der Meerenge die verbliebene Targaryen einen Schritt weiter. Sie hat einen Khal, das ist einen Steppenclan, sie findet Verbündete, sie hat die noch jungen Drachen, sie hat ein Ziel: der geraubte Thron von Westeros muss wieder den Targaryen gehören.

Besprechung Natürlich kann man sagen, darf man sagen, wer Fantasy liest, notabene High Fantasy, kommt an den Werken von George R.R.Martin nicht vorbei. Ebenso wie an den Werken von Tolkien. Und im deutschen Sprachraum wäre es ein Bernard Hennen. Und man kann es auch von einer anderen Seite betrachten. Herr Martin, Tolkien und Hennen sind nur so viel verkauft, weil man in den Auslagen der Büchereien keine anderen Titel sieht. Würden da zum Beispiel Titel der Gilde der Schweizer Fantasieautoren ebenso weitverteilt stehen, vielleicht würden die genannten grossen in deren Schatten stehen.

Aber eben, es sind Herr Martin, Tolkien, Hennen und andere, die die Regale überfluten. Und natürlich will ich nun nicht fragen, ja sind denn ihre Werke so gut, wie die Auflagen gross. Das sei dahingestellt. Was dem Leser gefällt ist zuallererst immer subjektiv. Vielleicht, diese Anmerkung sei noch erlaubt, haben sie einfach das bessere Marketing hinter sich.

Auf jedenfall: Die Plots der Herren Erfolgsautoren haben es schon verdient, dass wir klatschen. Der Schreiber dieser Zeilen ein Fan der genannten drei.

Aber eben, es könnte durchaus so sein, erhielten unbekanntere Autoren auch ein so gutes Werklifting (Lektorat, Korrektorat, Marketing etc.), es wären ihre Werke vielleicht dort, wo ein Herr Martin mit seinem steht. Kann man nicht mit Sicherheit abweisen.

Auf jedenfall und mit ritterlicher Sicherheit: Das Lied von Eis und Feuer sollte wirklich jeder Fantasyliebhaber mal zur Hand genommen haben. Dabei hat es einen speziellen Focus. Nämlich jenen auf mittelalterliche Zustände.

Spitzfindige unter uns wollen eine Verbindung zu den Englischen Rosenkriegen sehen. Und ganz sicher: wer eine ebensolange und beliebte Serie der bewegten Bilder hervorruft, hat ganz sicher nichts falsch gemacht. Ein Lob also, an den Schöpfer von Game of thrones.

Fazit Wer Game of Thrones liesst, kann nicht davonlassen. Es ist eine Stärke des Plots, dass jeder Leser eine Identifikationsfigur findet. Sei es ein Kind, ein Ritter oder ein König. Jeder findet seine Nische. Zuletzt sind es die authentischen Bilder des mittelalterlichen Lebens, die die Charaktere umgeben. Und der Leser überlegt sich wirklich, warum es sich lohnt, oder eben nicht lohnt, Treue zu halten. So ist das Spiel, um den Thron.

Blogunkel

neuromancer teil zwei, biochips, w.gibson

Posted in buchinterpretationen on August 27th, 2023

William Gibson/ Gibson auf Wiki/ Neuromancer Trilogie: diese Ausgabe von Rogner und  Bernhard bei Zweitausendeins c 1996/ hier Teil eins: Neuromancer, unten Teil zwei: Biochips, Teil drei Mona Lisa Overdrive/ Original by William Gibson c 1984/  Deutsch von Reinhard Heinz und Peter Robert/ hardfax S.993

Drugs, Deck und Troden

Teil zwei

Einleitung Lange bevor die Menschen Zugang zur globalen Gemeinde des World Wide Webs hatten, schickte der Science Fiction Autor William Gibson seine Hauptfiguren in eine von Daten generierte Welt. Er nannte es ein konsensuelles Paralleluniversum, erreichbar über das Nervensystem als Schnittstelle. Alles was man brauchte war ein leistungsstarker Personal Computer, ein Cyberspace-Deck und einen Satz Troden. Geboren im zweiten Teil die Romanfigur Bobby Newmark, ein Konsolen-Jockey, ein Cyberspace Cowboy; der Held in Biochips, der Science Fiction Trilogie aus der Feder von William Gibson.

Handlung Neben Bobby Newmark sind weitere Hauptfiguren der freie Söldner Turner und die gescheiterte Kunstsammlerin Marly. Sie alle werden durch eine neue Art von Speicherchip aus dem angestammten Leben gerissen. Als Testperson für eine Software stirbt Bobby beinahe bei einem Run in der Matrix. Turner gerät in die Machenschaften zweier Konzernmultis; und Marly bekommt von einem Oligarchen den Auftrag nach mysteriösen Kästen zu suchen.

Am Ende von Teil eins, Neuromancer, hatten die KI`s es geschafft, die Turing Behörden zu umgehen und Autonomität von der Kontrolle der Menschen zu erlangen. In Teil zwei, Biochips, sind es nun geisterhafte Wesen, Gibson nennt sie Loas, die mit einem Konsolen-Jockey als Reiter ihr Dasein in der Matrix fristen. Das nächste Level der IT wäre also erreicht. Die von den Menschen erstellte Matrix hat sich zuerst abgekoppelt, und nun geistern Wesen durch das Gitterwerk der riesigen Datenzentren der Multis und Städte.

Mittendrin Bobby Newmark, der als Hot Dogger mit der Testsoftware einen Wilson baut. Er träumt von einem besseren Leben ausserhalb von Barrytown, New Jersey. Durch die Testsoftware, es ist ein neuartiges Biosoft, bekommt er bald die Möglichkeit, sich zu beweisen. Er steigert sich und kann am Ende den alles entscheidenden Run durchziehen.

Mittendrin ist auch Turner, der Söldner. Er wird angeheuert, einem Wissenschaftler den Wechsel von einer Firma zur andern zu ermöglichen, von Maas Biolabs zu Hosaka. Es ist jener Wissenschaftler, der entscheidend an der neuen Software beteiligt war. Turner gerät zwischen die Fronten und trifft eine eigene Entscheidung. Als am Übergabepunkt in Arizona nur die Tochter des Wissenschaftlers erscheint, beginnt eine atemberaubende Flucht.

Mittendrin ist schliesslich auch Marly, die Kunstsammlerin. Es war ihr Freund, der sie durch eine Kopie eines Bildes in Verruf brachte. Das interessiert jedoch den schwerreichen Oligarchen Josef Virek nicht. Sie wird von ihm rekrutiert, um hinter das Geheimnis eines Kastens zu kommen. Ein Kunstwerk in der Grösse eines Pakets. Ihre Suche führt sie schliesslich in den Orbit. In den verlassenen Tessier-Ashpool Kern. Dort lebt der verrückte Erbauer dieser mysteriösen Kästen.

Der Erzählstrang folgt den Geschichten dieser drei Personen

Besprechung Biochips folgt einer guten alten Tradition. Es ist die William Gibson Tradition. Eigentliche Looser treten gegen den mächtigen Rest der Welt an. Nicht das Licht kämpft gegen die Finsternis, wie in einem guten High Fantasy Klassiker. No-Names treten gegen die Eliten der Welt an. Bobby der Hot Dogger aus Barrytown gegen schwer mit Eis (Abwehrsoftware) bewachte Firmenstrukturen in der Matrix; Turner der Söldner gegen zwielichtige Auftraggeber; Marly die Kunstliebhaberin gegen den Ruf eine Diebin zu sein. Sie alle sind auf dem Weg etwas Sinnvolles aus ihrem Leben zu machen.

Denn die neuartige Speichersoftware, das Biosoft, kann viel mehr als herkömmliche Siliziumware. Es verdreht die Augen und Sinne der Mächtigen in der westlichen Welt. Bobby kommt beinahe ums Leben; Turner weiss nicht mehr wem er trauen kann; und Marly muss sich entscheiden.

Das neuartige Biosoft sorgt dafür, dass die mysteriösen Kästen aus dem Orbit so einiges Können, dass es der Oligarch unbedingt haben will; dass in der Matrix einige Unruhe entsteht.

Dabei ist es eine richtige Gibson Geschichte. Schicksale aus dem Hintergrund werden mit den Absichten macht- und profithungriger Menschen und Unternehmen konfrontiert. Die Unterklasse tritt gegen die Oberklasse an. Die armen gegen die reichen. Am Ende gibt es ein Happy End. Dabei folgen Gibsons Geschichten auf alternative Weise dem amerikanischen Traum. Es ist nicht die strahlende Sonne über Menschen aus der Oberschicht; es ist der Super Trooper auf Menschen am Rande der Gesellschaft.  Charakteristische Merkmale sind dabei die immer wieder auftauchenden Strassengangs, die alternativen Lebensgemeinschaften, die Szenenbars, die höhlenartigen Bleiben, ausgediente Industrieareale und mehr.

Fazit Die seitentrottersche Weisheit: Ein Fantasie Fan muss Tolkien lesen, ein Dystopie Liebhaber kommt nicht an Orwell vorbei, und ein Science Fiction Narr, der etwas draufhat sollte in seinem Regal mindestens ein Werk von Gibson stehen haben.

psychodoc für das team fantaster

interpretation von die elfen von bernhard hennen

Posted in buchinterpretationen on Juni 9th, 2023

Bernhard Hennen/ Co-Autor James Sullivan/ Sullivan auf Wiki, Hennen auf Wiki/ Der Einstieg in die Elfenwelt Hennens/ Heyne Verlag 2004/ Zulagen: Karte der Elfenwelt und Interview mit den Autoren/ Softfax S.923

Kuss der Ewigkeit

Einleitung Ein weiterer Schriftsteller im Sog von Tolkien. Nicht nur einer, sondern zwei: Bernard Hennen und James Sullivan. Ihre bevorzugten fantastischen Wesen? Die Elfen. Das Werk der Start in eine viele Geschichten umfassende Welt. Die Elfen aus dem Jahr 2004. Band eins einer Quatrologie. Und die Einführung in eine umfassende Elfenwelt.

Handlung Ein alter Feind der Elfen taucht an der Grenze des Fjordlands zur Albenmark auf. Er bedroht die Heimat von Mandred Torgridson, dem Jarl von Firnstayn. Mit einigen Gefährten macht er sich auf, diesen Schrecken zu bekämpfen. Es entbrennt ein Kampf auf Leben und Tod. Um die Gefahr zu bannen, geht der Jarl ein wagemutiges Bündnis mit den Elfen ein. In der Folge vergehen die Jahre. Die Tricks des alten Elfenfeindes halten auf Trab. Auf dem Weg durch die Zeit werden zwei Elfenkrieger zu besten Freunden des Jarls. Der alte Feind hat nicht nur einen Krieg angezettelt, er hat auch eine Elfenmagierin in den Strudel seiner finsteren Machenschaften gezogen. Nicht irgendeine Elfenmagierin;  sie ist die Liebe, um die die zwei Elfenkrieger buhlen.

Als der alte Feind sein wirkliches Wesen offenbart, gerät die Welt ausser Kontrolle. Fjordländer und Elfen müssen sich einer fremden Armee stellen: den Ordenskriegern der Menschen.

Besprechung Ewigkeit. Ist die Rede von Ewigkeit, denkt man auch an Endlichkeit. An die Grenzen des Erdenlebens. Kann sein, dass die Autoren daran gedacht haben, als sie in die Welt der Elfen eingestiegen sind. In die erdachte Mythologie der langlebigen Elfen, deren Seelen wiedergeboren werden können.

Im Gegensatz zu den Fjordländern. Ihre Seele ist sterblich. Sie geht gemäss dem nordischen Gedankengut bei genug gesammelter Ehre in die Hallen der Ahnen ein. Dem Jarl von Firnstayn aus dem kleinen Hüttendorf hoch im Norden am Rand des Fjords ist etwas anderes bestimmt. Zur Stunde der Not trifft ihn der Kuss der Ewigkeit.

Die Elfen von Hennen und Sullivan ist die Geschichte über die Begegnung eines sterblichen mit zwei Unsterblichen. Der Jarl von Firnstayn trifft auf die Elfen Nuramon und Farodin. Es ist die Geschichte des Bündnisses der Albenkinder mit den Fjordländern. Die Geschichte der Liebe zweier Elfen zu einer Elfenmagierin. Nicht zuletzt die Geschichte der vereinten Bemühungen, um die Beseitigung eines alten Feindes der Elfen.

Im Fantasiewälzer Herrn der Ringe hätte der Ring der Macht durch einen Menschenkönig vernichtet werden können. Er erliegt aber dem bösen Willen des Rings und kommt dabei zu Tode. In die Elfen sind die Menschenkinder anfällig auf die hinterlistigen Intrigen des Elfenfeindes. Infolge ziehen Tausende Ordensritter der Menschenländer gegen die Alben und die Fjordländer in den Kampf.

Ganz viel mehr als nur brachiales Gemetzel zeichnet die Geschichte aus. Die Kampfgefährten des Jarls zieht es durch die Zeit. Es ruft die verlorene Liebe. Und der Jarl gerät mit ihnen in den Bann entschwindender Jahre. Immer wenn er nach Firnstayn zurückkehrt, ist sein Dorf verändert. Die nächste Generation trifft auf den immer gleich alten Mandred. Die Queste mit den Elfenfreunden auf magischen Albenpfaden und durch Zeittore hat Jahrzehnte geschluckt. Immer wieder unterliegen sie diesem Bann. Nuramon und Farodin werden zu Helden ihres Volkes, Mandred zum Ahnherrn seines Stamms am Fjord.

So lebt das Buch von der Spannung zwischen dem Jarl und den Elfen. Erzeugt durch die raue nordische Kultur, die auf die feine Weise der Elfen trifft. Von der Vergänglichkeit der Fjordländer und der Unsterblichkeit der Elfen. Von fünzig gegenüber hunderten von Jahren. Von der verschiedenen Art zu kämpfen. Und am Ende der Geschichte steht ein vernichtender Krieg. Die Elfenkönigin muss eine folgenschwere Entscheidung treffen.

Fazit Der Leser trifft auf 900 fantastische Seiten. Der Anfang in tausende Sätze dampfender Action. Geschrieben von zwei Vollblut High Fantasie Schreibern. Hennen, bekannt für kompromisslose Zweikämpfe und Schlachten, worin Sullivan nicht nachsteht, ein explosives Duo. Die deutsche Antwort auf angloamerikanische Bestseller. So tauche ein, Freund, in die elfische Welt und ergattere den Kuss der Ewigkeit.

für das team fantaster: blogunkel

interpretation der schweizer fantasiesaga zorn der walküre von a.nero

Posted in buchinterpretationen on März 7th, 2023

Angelo Nero/ Nero auf der Fantasie Basel/ Zorn der Walküre, Band zwei der Saga: Der Klang sterbender Wellen/ Hier der Pfad zu Band eins/ eine Angelo Nero Produktion/ Softfax S.334

Über die Planke mit Angelo Nero

Einführung Sariel il Nero, der Held aus Feuer und Finsternis, ist jetzt Grossvater. Es ist die dritte Generation seit seinen Taten in der Walachei. Und noch hat er die Zügel der Bruderschaft der Angelus Excubitor auf dem Pylatus in der Hand. Er würde die Macht weitergeben. Daran hängt jedoch eine Bedingung. Wer kann Hand an das legendäre Drachenschwert Fuoco del Drago legen. Wer kann es entflammen. Zorn der Walküre ist nach Brennende Gischt Teil zwei der Trilogie, „Der Klang sterbender Wellen“, aus der Feder des Schweizer Fantasieautors, Angelo Nero.

 

Rückblick Band 1 Brennende Gischt von Angelo Nero

Weit hat Semanta Sturmbrecher die Meere befahren. Mit Erwin und der Mannschaft der Black Valkyrie. Immer auf der Suche nach Abenteuern. Und auf der Suche nach effektiver Hilfe für Ervin, ihren Ziehvater. Ein schreckliches Geheimnis umwebt ihn. Immer auf der Flucht ist Semanta zudem vor der englischen Krone. Sie haben ein Kopfgeld ausgesetzt. Freibeuter und Piraten kreuzen die Fahrt der Valkyrie. Eines Tages auch ein Abgesandter der Hexenjäger vom Pylatus. Als Semanta unerwartet auf den Fürsten der Angelus Excubitor trifft, muss sie eine Entscheidung treffen.

Handlung Band zwei Semanta Sturmbrecher, Kapitän der Black Valkyrie,  musste ihr Schiff verlassen. Der Fürst der Angelus Excubitor hat das geeignete Druckmittel, sie auf die Burg der Hexenjäger zu rufen. Semanta erhält einen tiefen Blick in die verworrenen Familienverhältnisse. Es ist zu einem guten Stück ihre eigene Vergangenheit. Schliesslich fällt sie unter den Landratten eine ungeliebte Entscheidung.

Sariel nimmt sie unter seine Fittiche. Sie erhält eine fette Einführung in ein anderes Leben fern ihres geliebten Schiffes. Unter etlichen spinnennetzwebenden Intriganten.

Bald jedoch wird sie ihre lange Erfahrung wieder auf einem Schiff anwenden können. Tief in den Südpol führt der erste Auftrag unter ihrer Führung. Ziel ist ein legendärer Fürst und ein verschollenes Relikt.

Zurück auf dem Drachenhorst hat der Wind gedreht. Was sie nur instiktiv erahnt hat, kommt sie nun deutlich serviert. Neue Machtverhälntisse auf der Burg, und sie sind nicht zu ihren Gunsten. Semanta fällt erneut eine Entscheidung, einsam, verlassen aber… zielorientiert.

Besprechung Nahtlos knüpft Angelo Nero mit einer nächsten abenteuerlichen Fantasiesaga an die Welt von Feuer und Finsternis an. Eine weitere spannende Geschichte des Schweizer Autors. Die Wellen des Meeres, die ihm von handfestem Seemannsgarn erzählen. Im zweiten Band wieder im Focus: Die Bruderschaft der Hexenjäger auf dem Pylatus. Sie spürt die Veränderung der Zeit. Aktuelle Themen, die zwischen den Zeilen hervorspringen.

Mit Semanta Sturmbrecher bringt Angelo Nero ein Mädchen als Kapitän. Sie ist der Anführer einer handvoll drahtigen, ungehobelten Piraten. Seeleute, die sich niemandem beugen. Es ist ein unheimlicher Ruf, der ihr auf den Meeren vorauseilt. Piraten, Freibeuter und sogar ihr Ziehvater, sie alle müssen sich ihrem Willen beugen.

Im Weiteren fährt Angelo Nero die Kanonen voll aus, wenn er Semanta wieder auf die See schickt. Ein Meister des gekonnten Seemannsgarns. Geschickt umwoben durch die Burgintrigen und ihre Herkunft. Letztendlich erzählt er die Geschichte eines Mädchens in rauer Männerposse. Eines Mädchens, das sich durchsetzt, ihre Entscheidungen fällt und wichtiger: daran festhält. So holt sie mutig so manche Kohlen aus dem Feuer. Die Geschichte endet mit einem offenen Ende. Teil drei wartet.

Fazit Schon Tolkien dichtete für Frodo: Im Angesicht schwieriger Umstände musst du nicht alles wissen, du musst nur wissen, was du mit deiner Zeit anfängst, Entscheidungen für dein Leben treffen. Angelo Nero dichtet es für Semanta. Sie muss wissen, was sie mit ihrer Zeit will.

Zorn der Walkyre ist eine Schweizer Fantasie Saga mit einem Mädchen als Heldin. Ein Gegenpol in gängiger Heldenwelt.

Für das Team Fantaster: blogunkel

Das Buch Richter der Volxbibel auf seitentrotter

Posted in buchinterpretationen on Januar 3rd, 2023

Die Volxbibel/ Volxbibel – Wiki/ Volxbibel auf Wiki/ c 2009 Pattloch Verlag/ übersetzt von Martin Dreyer/ Band eins: von Mose bis Buch Esther/  Pfad zu 1.Mose/ Pfad zu 2.Mose/ Pfad zu 3.Mose/ Pfad zu 4.Mose/ Pfad zum 5.Buch Mose/ Pfad zum Buch Josua/ hier das Buch Richter: S.48 Kp 21/ ganzes softfax S.895

Die Bibel, das Buch der Bücher

40 Schreiber zeichnen sich für die insgesamt 66 Bücher der Bibel verantwortlich. Es sind 39 im alten und 27 im neuen Testament. Ein Werk, je nach Ausgabe, mit bis zu 2000 Seiten. Seit es die Druckerpresse gibt, das meist gelesene Buch. Ein Bestseller auf den Hitlisten der modernen Welt. Übersetzt in schon beinahe jede bekannte Sprache. Darin enthalten, die Geschichte der Menschheit von den Anfängen bis zum allerletzten Ende. Dabei den Focus auf das Upcoming vieler, es sei positiv oder negativ: von Mose, bis zur Offenbarung!

Das Buch Richter

Der wilde Garten Israel

Einführung Gott hatte nun seine Verheissungen am seinem Volk erfüllt. Die zwölf Stämme waren in dem Land angekommen, das der Höchste vor langer Zeit den Vorfahren versprochen hatte. Zehneinhalb Stämme, denn Ruben, Gad und der Halbe Stamm Manasse hatten ihr Land auf der anderen Seite des Jordans bekommen. Und eigentlich sollte jetzt alles gut sein. Ein letztes Mal erinnerte Josua an die Wunder, die sie auf dem Weg erlebten; an die Siege und Opfer, die sie bringen mussten. Und dass sie immer siegreich sein würden, hielten sie sich an die Weisungen des Herrn. Es heisst aber auch im Kapitel drei des Buches der Richter, Josua konnte nicht alle angestammten Völker vertreiben. Und es heisst, es geschähe, um das Volk, das nach dem Namen Gottes genannt ist, auszutesten, wem sie die Treue hielten. Die Nachfahren von Mose und Josua sollten immer wieder beweisen, dass sie die Gesetze beachten wollten, dass sie den Herrn liebten und die Gebote ernst nähmen, ihren persönlichen Gott ins Zentrum stellten.

Besprechung Wie schon auf der jahrzehnte langen Reise sollten sie sich für alle Belange ihres Lebens an Gott, ihrem Schöpfer orientieren. Kaum waren jedoch die Väter tot, hatte die junge Generation vergessen, wieso sie Gott die Treue halten sollten. Es muss so gewesen sein, dass in den Städten und Dörfern im damaligen Israel der Götzendienst der anderen Völker greifbare Sicherheit versprach. Die Stämme mussten sich nicht bemühen, die Regeln eines unsichtbaren Gottes einhalten zu wollen. Es war viel einfacher, sich einen Götzen zu basteln, zu dem man beten konnte. So grassierte auch bei den Juden die Anbetung von Baal, Aschera und Astarte; die Volxbibel nennt sie Plastikgötter, Götter gefertigt aus verfügbaren Materialien. Gott aber hatte seinerseits sein Volk nicht vergessen. Sein Liebe, sein Erbarmen, zeigte sich darin, dass er nochmal einen Postboten, einen Engel schickte. Der Bote des Herrn verliest den Israeliten folgende Botschaft: nicht vergessen, haltet euch an die Verträge, denn Gott wird sich daranhalten.

Diese Aufgabe war gewiss schwierig, aber nicht unlösbar. Gott fällte in seiner Liebe noch einen Entscheid: Er setzte Richter über Israel, Spezialleute mit Superkräften. Und das hatten sie nötig, denn durch die Jahrzehnte ging allzu oft vergessen, was sich für Angehörige des Volkes der Juden gehörte; sich zu erinnern, wohin sie gehörten. Und so torkelten sie immer wieder in die falsche Richtung.

Inhalt So ist die Rede davon, dass immer wieder, wenn Israel unter Druck geriet, sie zum Herrn riefen und er einen Richter bestimmte. Dieser hatte dann die dankbare Aufgabe, das Volk des Herrn aus dem Dreck zu ziehen.

Das Buch der Richter nennt als ersten Otniel. Er muss die Gabe der Organisation gehabt haben, denn es folgte ihm schlussendlich eine Armee in den Krieg.

Das Buch der Richter erzählt von dem Spezialtypen Ehud. Er muss sehr viel Mut gehabt haben, als er sich schicken liess, um Eglon, dem moabitischen König den Tribut zu entrichten und ihm das Schwert in den Bauch rammte.

Das Buch der Richter erzählt von Schamgar, der hatte mächtige Oberarme und erschlug mit einem Stock viele hunderte Philister.

Dann erzählt die Bibel von der Richterin Deborah. Eine weise Frau, eine Prophetin. Durch ihren Rat erlang Barak einen grossen Sieg.

Der Reihe nach folgen Gideon und seine Söhne, Jiftah, Simson der Bekannte und Dan. Geschichten von Macht, Kraft, Sieg und… Frieden. Bis die Söhne und Töchter des lebendigen Gottes wieder Scheisse bauten, wie es die Volxbibel immer wieder so grundehrlich auf den Punkt bringt.

Gegen Ende des Buches wird noch eine wirklich traurige Geschichte nicht vor den Augen der Weltöffentlichkeit versteckt. Der Familienstamm Benjamin (einige Männer der Stadt Gibea) macht sich der Vergewaltigung schuldig. Der Ehemann des Opfers, sie stirbt an den Folgen, schickt eine blutige Post an alle Stämme des Reichs. Es ist der Anfang eines Bürgerkriegs. Alle Stämme gegen einen. 11 gegen Benjamin.

Und ganz am Ende der wilden Geschichte? Trauer über den Untergang des Stammes Benjamin und der Ratschluss, ihn nicht ganz auszulöschen.

Fazit So bleibt auch das Buch Richter nichts schuldig. Es gibt keinen anderen Weg, um Frieden zu haben, als dem Herrn das ganze Vertrauen immer wieder auszusprechen. Der Weg des Volkes des Herrn ist in dem Masse von Schmerz, Leid und Unglück gezeichnet, in dem sie vom geraden Weg abweichen. Und um es mit einem Bild aus der freien Natur zu benennen: Ohne Pflege verwildert der Garten!

für das team fantaster: starkweis