C.Hardebusch/ C.Hardebusch bei Wiki/ c Die Stadt der Seher, Hobbit Presse 2021/ hardfax S.439
Mit Schirm, Scharm und Magie
Einstieg Mit seinem Erstling die Trolle im Jahr 2006 hat Christoph Hardebusch gleich den deutschen Phantastik Preis für das beste Romandebut gewonnen. Vier weitere Ausgaben über die Trolle folgten, ebenso Geschichten mit anderen Hauptfiguren. Im Roman aus dem Jahr 2021 des deutschen Erfolgsautors kann der Leser in „Die Stadt der Seher“ hinter die undurchsichtigen Machenschaften eines Ordens blicken.
Handlung In der Stadtrepublik Vastona überstürzen sich die Ereignisse. Vor den Toren steht ein gewaltiges Heer. Ihr Anführer ein gefürchteter Stratege. Entspannt schauen die Bürger ihrem Schicksal entgegen, denn die Mauern sind dick, die Zinnen bewehrt.
In der Stadt lebt auch Marco, ein Strassenjunge. Er wird von den Sehern rekrutiert und sein Leben erfährt eine positive Wendung. Auf Botengängen durch die Stadt lernt er einen Erfinder kennen und muss endtecken, dass nicht alle Dinge das sind, was sie vorgeben zu sein. Die Welt, die er kennt, gerät ausser Kontrolle. Seinen Weg begleiten eine treue Freundin und ein undurchsichtiger Elf. Zusammen mit ihnen und dem Erfinder gerät er in die Schusslinie der Mächtigen.
Besprechung In „Die Stadt der Seher“ begegnen wir vor allem einem guten Erzähler. Christoph Hardebusch beweist, wieso er mit seinem Debutroman abräumte. Die Handlung verspricht Spannung vom ersten bis zum letzten Buchstaben. Getragen wird sie durch den Gassenjungen Marco, dem die Geschichte zu einem Grossteil folgt. Die Einführung der Charaktere, denn da sind noch ein Arbeitermädchen und zwei kurrlige Erwachsene, folgt einer gewissen Leichtigkeit des Seins. Wenn sonst vor allem Fantasieautoren ihren Plot mit bedeutsamer Tragik beschweren, und die Figuren mit schicksalsschwerer Düsternis und Schwärze belasten, gibt die Beschreibung des Lebens des Gassenjungen in aller Ausweglosigkeit eine gewisse Leichtigkeit wieder. In aller Bedrängnis versprüht der Schirm der Handlung viel Scharm; bis…
Hardebusch legt einen drauf, lässt es so richtig krachen. Denn nicht nur das Marco und seine neuen Gefährten in der Belagerung zwischen die Fronten geraten; Sie geraten auch in die Fänge einer alten dämonischen Macht.
Am Ende sind es zwei Merkmale, die es beim neuen Fantasieroman von Hardebusch zu erwähnen gilt. Zwei Merkmale, die seit Tolkien von allen Schreibern auf die eine oder andere Weise beherzigt und umgesetzt werden. Das eine ist die erschaffene Welt, das andere die Charakterisierung des Protagonisten. Oder genauer gesagt, auf welche Schultern er die Lösung des Problems legt.
Die von Hardebusch erschaffene Welt gibt dem Plot eine mittelalterliche Farbe. In der Stadt Vastona wandeln seine Hauptfiguren zwischen Wissenschaft und Aberglaube. Ein Belagerungsheer brandet gegen die Mauern. Die Gesellschaft ist eingeteilt in Edle, Soldaten und Zünfte. Wer zwischen die Stände fällt ist ein Rechtloser. Der Rahmen für die Welt in Hardebuschs Geschichte hat einen Hauch von Mittelalterfantasie. Die Einführung der Elben am Ende der Geschichte hebt sie jedoch wieder in die Sparte der absoluten High Fantasie.
Zweitens ist es vielleicht das zugleich wichtigste Merkmal einer fantastischen Geschichte seit Tolkien. Ein für den Lauf der Welt unwichtiges Völkchen (bei Tolkien sind es die Hobbits) übernehmen Hauptverantwortung. Hardebusch legt die Last der Verantwortung auf die Schultern eines Rechtlosen und seiner Freundin. Eh Voila. Tolkien lässt grüssen. Das ist seine Fantasiehandschrift. Und sie hat erfolgreiche Nachahmer. Zum Beispiel einen gewissen Tad Williams, der in dem „Geheimnis der grossen Schwerter“ einen Küchenjungen auf Reise schickt. Oder um das Genre zu wechseln, beim SF Erfolgsautoren William Gibson sind es stets Drogenabhängige, die den Mächtigen ein Bein stellen. Und bei Hardebusch ist es ein Strassenjunge und sein Mädchen.
Fazit Um es ein nächstes Mal mit einem von mir im Fazit viel zitierten Satz oder einer Phrase zu sagen. Pass auf lieber Freund, wenn du über die Schwelle trittst. Pass auf, welche Buchcover du ins Auge fasst, und welche Deckel du die Absicht hast zu heben. Denn diesen Deckel wirst du heben und nicht mehr schliessen. Gut erzählt, gut erdacht… ein Werk mit Schirm, Scharm und Magie. Es bekommt… zehn Melonen!
starkweis für das team fantaster.
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