starkweis: der wahrsager und der esel
Der Wahrsager und der Esel
Der Gasterzähler jhomester alias starkweis auf psychodocs nebenwort
Es war die Zeit der zweiten Runde. Die Israeliten waren, nachdem sie aus Ägypten auszogen, schon eine ganze Weile unterwegs. Eine riesige Menge, ein grosses Volk; Kinder, Ältere, Tiere, einfach alles. Viele Male schon hatten sie Wunder erlebt, wie Gott sie in der Wüste versorgt hatte, mit Manna, mit Wasser. Da standen sie dann irgendwann vor dem verheissenen Land, dem Land, das Gott ihnen geben will. Sie könnten den direkten, kurzen Weg nehmen. Sie schickten aber zuerst Kundschafter aus, darunter Kaleb und Josua. Der Bericht von dem Land musste das Volk schockiert haben. Da sind befestigte Städte, gewaltige Krieger, da können wir nicht einfach so einmarschieren, sagten die Kundschafter, indem sie sich von den Umständen beeinflussen liessen. Sie bezogen sich auf das vermeintlich Negative. Nur Kaleb und Josua sahen das Positive, ein Land, das von Milch und Honig fliesst, das Gott versprochen hatte, ihnen zu geben!
So kam es, dass das ganze Volk weiterziehen musste, sie mussten nochmal eine Runde in der Wüste drehen. Eben eine zweite Runde, denn Gott war so zornig, dass er sich geschworen hatte, keiner von diesen Ungläubigen in Kanaan einziehen zu lassen. Nur die jungen, die nächste Generation, wird das Land sehen. Auch nicht Mose und Aaron werden es betreten. Sie mussten also nochmals für Jahrzehnte in der Wüste bleiben. Sie erreichten schliesslich das Jordantal, in der Nähe von Jericho. Ihr Weg durch die Länder des Ostens war natürlich nicht unbemerkt geblieben. Man fürchtete sich vor dieser riesigen Menge an Israeliten. Israel war zu diesem Zeitpunkt ja nicht mehr ein unorganisierter Haufen. Nein! Sie waren in Stämme eingeteilt, hatten ihre Aufgaben, und das wichtigste, sie hatten die Stiftshütte dabei. Der zeltartige Aufbau, der den Kontakt mit Gott ermöglichte und zur Anbetung diente.
Dort, in jener Gegend, waren auch die Moabiter zu Hause. Ihr Präsident war Balak. Als er das Heranrücken der Israeliten gewahrte, schickte er nach einem bekannten Wahrsager. Sein Name war Bileam, und er sollte im Auftrag von Balak auf einen Hügel steigen und Israel verfluchen. Da war jedoch nur ein Problem. Bileam war nicht irgendein Wahrsager. Als die Boten Balaks auftauchten, sagte er ihnen, er müsse zuerst Gott fragen. Und er willigte erst ein mitzugehen, als Gott ihm grünes Licht gab.
Und hier kommt der spannende Teil der Geschichte. Bileam reiste auf einer Eselin. Er wusste, er hatte von Gott die Freigabe, mit Balak zu gehen. Einzige Auflage war, nur das zu sagen, was Gott ihn auch beauftragte zu sagen, und nichts anderes. Auf dem langen Weg musste dem Bileam so einiges durch den Kopf gegangen sein. Es ist vorstellbar, dass, je weiter er kam, desto grösser seine Unsicherheit bezüglich der Worte Gottes wurde. Nur sagen, was Gott ihn hiess, zu sagen, war der Auftrag. Wer kann das schon umsetzen, in einem Land, das gespickt ist mit Götzendienst?
Dann, Bileam musste schon eine Weile gereist sein, wich die Eselin aus. Bileam schlug das Tier, damit es zurück auf den Weg gehe. In einer engen Passage in einem Weinberg, drängte die Eselin so nahe an einer Mauer vorbei, dass sich Bileam den Fuss schrammte. Ärger staute sich in Bileam. An einer nächsten Stelle warf sich die Eselin schliesslich zu Boden und Bileam wurde so wütend, er hätte seine Eselin umbringen können!
Wer die Geschichte kennt, weiss, dass die Eselin dem Bileam sein Leben rettete. Denn dort, auf dem Weg, war dreimal in Folge der Engel des Herrn erschienen, mit gezücktem Schwert. Er wäre gestorben, wäre er geradeaus geritten. Diese Geschichte hat die Kraft zu erheitern. Stellen wir uns vor, wir ritten nach Moab, und da legt sich dieses störrische Tier einfach auf den Weg. Dann beginnt sie auch noch mit Bileam zu sprechen, über seine ungerechte Behandlung. Und dass sie, die Eselin, ja Bileam immer treu gedient habe! Schliesslich öffnete Gott auch Bileam die Augen, er sah den Engel, der mit gezücktem Schwert mitten auf dem Weg stand. Gott hatte das Ganze arrangiert, um Bileam nochmal seinen Auftrag einzuprägen.
In unserem Leben wissen wir auch nicht immer, was gerade abgeht. Wir würden vielleicht auch manchmal erschrecken, wenn Gott uns die Augen für die Unsichtbare Welt öffnen würde. Dabei ist es manchmal als Christ schwierig, einfach zu vertrauen. Es ist aber so wie in der Geschichte mit Bileam. Gott kann durch Menschen, Tiere und Umstände zu uns reden. Um uns zu leiten, zu führen, hat er unendlich viele Möglichkeiten. Nichts, ja gar nichts, ist ihm dabei nämlich unmöglich!
starkweis für das team fantaster
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