Februar 2014
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sitzreihencouloir

psychodocs nebenwort immer frisch ab der gedankenpresse

das sitzreihencouloir

Es passierte an einem jener Tage, da man seine Arbeit am liebsten ohne jede weiterere oder grössere Störung beendet hätte. An diesem Tag wurde ich von einer etwas älteren Frau mit Worten bedacht, die mein psychodocx`s Wissen herausforderten. Es ist beizeiten auch so, dass diese immerhin alltägliche Begebenheit mit von der Normalität verschworenen Sinnen überhaupt nicht wahrnehmbar ist. Nicht das da ein Rauschen war, oder ein ungewöhnlicher Ton, oder eine fremde  Stille ohne handyuser. Aber da war etwas im Ton der Rede der Frau, die meine Sinne auf Hochempfindlichkeitsempfang stellten. Ich sah sofort, da versteckten sich hinter der Fassade einer vermeintlichen Freundlichkeit die erstarkenden Krallen eines zweimonatealten Kätzchens. Die überlagerte Freundlichkeit schrammte meine Haut. Und ich fühlte, dass war so nicht gemeint.

Ich stand auf rollendem Boden und blickte das Sitzreihencouloir hinab. Plötzlich ertönte hinter mir eine fordernde Stimme: „Äxgüsi!“ Ich sah mich also um und bemerkte gerade dicht genug hinter  mir das ich noch frei atmen konnte,  eine etwas ältere Lady. -Zu Befehl-, ging es mir durch den Kopf und ich musterte mal zuerst mein Gegenüber. Was da knapp einen Meter hinter mir stand war doch eine anständige Person. Nichts in ihrer Mimik liess auf Ärger schliessen. Wieso fühlte es sich dann so verdreht an, dass diese Frau mal schnell passieren wollte. Schliesslich stand ich ja wirklich mitten im Gang des Zuges, wo ich meinem Geschäft nachging, Kaffee und andere Suchtmittel an die Fahrgäste zu verkaufen. Sie konnte noch so alt sein, sie konnte noch so gesittet ihre Forderung als freundliche Bitte erscheinen lassen. Dieses Spiel hatte ich erkannt. Und diese Frau musste nun ein bischen schmoren. Hätte sie doch einfach -weg da- gerufen! Dann hätten doch wenigstens äussere Erscheinung und inneres Elend zusammengepasst. Dann hätten wir geschmollt, hätten aber den Weg zur Toilette freigemacht. Denn wir hätten nicht zuerst den psychodocx`n Muskel spielen lassen, hätten uns nicht herausgefordert gefühlt, peinlichst genau zu analysieren. Das hat sie nun davon, in ihrem Alter nicht mit mehr Weisheit gewappnet zu sein. Und das vor allem, wenn sie einem jüngeren begegnet, dessen von einer andern Zeit geschulter Verstand mit indirekter Willensbekundung nichts mehr anfangen kann. Nun ja, genau so wars, wenigstens aus meinem Blickwinkel.

blogsters collegtiv`s psychodoc

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