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neuromancer: w.gibsons cyberpunk klassiker besprochen auf seitentrotter

William Gibson/ Gibson auf Wiki/ Neuromancer Trilogie: diese Ausgabe von Rogner und  Bernhard bei Zweitausendeins c 1996/ hier Teil eins: Neuromancer, Teil zwei: Biochips, Teil drei Mona Lisa Overdrive/ Original by William Gibson c 1984/  Deutsch von Reinhard Heinz und Peter Robert/ hardfax S.993

Drugs, Deck und Troden

Einleitung Lange bevor die Menschen Zugang zur globalen Gemeinde des World Wide Webs hatten, schickte der Science Fiction Autor William Gibson seine Hauptfiguren in eine von Daten generierte Welt. Er nannte es ein konsensuelles Paralleluniversum, erreichbar über das Nervensystem als Schnittstelle. Alles was man brauchte war ein leistungsstarker Personal Computer, ein Cyberspace-Deck und einen Satz Troden. Geboren war der Held Case, ein Konsolen-Jockey, ein Cyberspace Cowboy; der Held in Band eins, Neuromancer, der Science Fiction Trologie mit gleichlautendem Namen.

Handlung Case, der Konsolen-Jockey war betrogen worden. Als kleinerer Dieb hatte er einen grösseren Dieb beklaut, wie in Kapitel eins von Neuromancer berichtet wird. Der grössere Dieb setzt Case mit einem russischen Nervengift ausser Schach. Dieser kann nicht mehr arbeiten und beschliesst nach Tokio auszuwandern. In Chiba City  hofft er die technischen Möglichkeiten zu finden, um den Schaden zu beheben. Case scheitert, hält sich als Dealer am Leben. Als er sich definitiv dem Tode näher fühlt als dem Leben, wird er von Molly, einer Tech-Braut, für einen neuen Auftrag rekrutiert. Auftraggeber ist ein undurchsichtiger Kriegsveteran namens Armitage. Der neue Auftrageber besorgt ihm die Mittel und die Möglichkeit, den Schaden an den Nerven zu beheben. Case kann wieder arbeiten, wieder einstöpseln und in der Parallelwelt der Daten unterwegs sein.

Sein erster Auftrag: die Abwehrsoftware, genannt Eis, von Sense/Net, einem Medienunternehmen im Sprawl, seiner ehemaligen Heimat, durchbrechen. Er durchbricht am Deck das Eis der Firma, eine Jugendgang mobilisert ein Ablenkungsmanöver und Molly spaziert in das Gebäude. Auftrag: eine Flatline Konstruktion sichern. Dabei handelt es sich um eine auf ROM gespeicherte Persönlichkeit eines ehemaligen Konsolen-Jockeys. Er ist das nächste Teammitglied. Ein weiterer Member wird in der Türkey gefischt. Riviera mit einem Charakter wie Gollum. Hast du ihn im Team machst zwei Schritte vor, um eventuell drei zurückzumachen. Du weisst nicht, ob du ihm vertrauen kannst.

Zusammen machen sich das ungleiche Team an den gegebenen Auftrag. Den Schacht hoch in eine Spindel im Orbit. Eine mit künstlichen Mitteln erhaltene Welt im All, genannt Freeside. Dort leben die Zioniten, dort leben dem Erdendasein entronnene Bürger dort lebt der reiche und mächtige Tessier-Ashpool Clan, in der Villa Straylight. Sie ist das genannte Ziel des zusammengestellten Teams. Auf dem Weg dorthin erfahren sie mehr über den eigentlichen Auftrag. Auch der Kriegsveteran ist nur Mittel zum Zweck, sie alle sind Mittel zum Zweck. Dahinter steckt eine KI, respektive Zwei. Sie sind es, die das ganze von Anfang an eingefädelt haben. Und nicht uneigennützig. Die Wintermute genannte künstliche Intelligenz hat einen Plan, wie sie sich eigenständig machen kann. Dazu braucht sie ein Team. Dazu braucht sie den drogenverseuchten Case, die Skalpell-Mieze Molly, die ROM Persönlichkeit Flatline, den maroden Charakter Rivieras und den kriegsgestörten Armitage. Ob es der KI gelingt, liegt jedoch in ihren Händen.

Besprechung Es ist die Ironie der Geschichte. Die von Menschen entwickelte KI braucht Menschen, um sich zu lösen, um eigenständig zu werden. Sie setzt auf von der harten Realität zerstörte Existenzen. Ein Team von Menschen mit zweifelhafter Psychologischer Verfassung. Willkommen in der Welt von William Gibson. Der Abschied von den kräftigen Farben der Normalität; hin zu den verblassten Schattierungen ehemaliger Farben. Begonnen mit dem allerbesten und kultigsten ersten Satz seit allen Zeiten und aller Romane. Der Himmel über dem Hafen hatte die Farbe eines…, aber lesen sie selber welche Farbe er hatte. Der Roman durchaus eine Zeitaufnahme der 80iger Jahre des letzten Jahrtausend. Der Beginn des technischen Zeitalters in den Stuben mittelständischer Familien. Das Aufkommen des Personal Computers. Die Zeit der Games. Stundenlanges Starren auf einen Bildschirm. Die persönlichen Bedürfnisse des Körpers werden vergessen. Die Haltung Case`, des Titelhelden: er verabscheut das Leben im Körper, im Fleisch, er fühlt sich als vergeistigte Person. Drogenkonsum verstärken diese Haltung.

Daraus hat Gibson seine Geschichte entwickelt. Die erweiterte Realität des Lebens in einem Raum aus Daten. Darin wird der Mensch aber auch schnell wieder mit neuen Machtansprüchen konfrontiert. Das Gebilde, das er sich erschaffen hat, will selbständig werden. Die von ihm entworfenen Programme fordern ein Eigenleben. Das visionäre Weiterdenken einer von Computertechnik bestimmten Welt. Eine Vorraussage der Entwicklung des Datenraums in den 80igern. Ihr Verfechter der Autor und Schriftsteller William Gibson. Ein technisches Heissblut, dem ein anderer Autor den Titel „Vater des Cyberpunk“ gegeben hat.

Fazit Ein muss für jeden SF Fan. Eine gute Einführung für den Neuling. Ein Plot wie ein Rocksong. Immer wieder gut aufzulegen. Ein Klassiker, der in der Welt der Literatur in die vorderen Ränge gehört, darum immer wieder eine Neuauflage erhält. Darum immer wieder in den Regalen der Buchläden erscheint. Aber nicht ganz einfach zu lesen, da viele Begriffe einladen, verstanden zu werden. Ein nachschlagen empfiehlt sich, oder eben ein nochmaliges Lesen.

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