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ian morson und im namen des falken: eine besprechung

Ian Morson/ Morson auf Wiki/ Im Namen des Falken c 1995, Goldmann Verlag/ Originaltitel: Falconers Crusade/ Deutsch von Bruno Genzler/ softfax S.220

Logik kontra Aberglaube- eine Stadt muss sich entscheiden

Hat auch schon ein Literat die Meinung geäussert, Romane aus der Vergangenheit seien unnötig, weil nicht gegenwartsrelevant. Kann man die Aussage kundtun, zeitkritische Handlungen wären langweilig, weil spannungslos. Soll man die Haltung haben, Bestseller garantieren noch keine Qualität, weil von der Masse gelesen. –

Der Buchrücken von „Im Namen des Falken“ gibt die Marschrichtung vor. Dort steht ein Zitat der Oxford Times: -Morson ist besser als Peters-. Der Vergleich eine Kampfansage vom hohen Pferd herab. Das Buch, die erste von acht Geschichten um den Regent Master William Falconer, der es nicht lassen kann, Verbrechen aufzuklären.

Der Student der freien Künste, Thomas Symon, wird im mittelalterlichen Oxford des Jahres 1264 Zeuge eines Mordes. Eine Dienerin eines Regent Masters liegt mit offener Kehle im Dreck einer Gasse. Diese Tat belastet das ohnehin schon angespannte Verhältnis von Universität und Stadt. Es ist William Falconer, der die Tat aufklärt. Dabei setzt er in seiner aristotelischen Weise auf deduktive Logik. Er hat gelernt, vom allgemeinen auf die Details zu schliessen, die Fakten zu verknüpfen. So kann er den Täter entlarven. Das ist auch nötig, denn es werden noch weitere Morde geschehen, wenn sich Falconer nicht sputet. Ihm zur Seite steht der Student Thomas Symon, der sich wiederholt auf eigene Faust aufmacht.

Ian Morson erzählt dabei mit der Leichtigkeit eines gewandten Geschichtenerzählers. Es ist das England des 13.Jahrhunderts. König und Barone streiten um die Macht. Die Erde ist noch keine Kugel. Söhne aus dem einfachen Volk brauchen einen Gönner, um studieren zu können. Den Juden werden schlimme Taten angedichtet. Strassen und Wege sind noch nicht gepflastert. Hinter den Mauern herrscht Kälte, nur erwärmt von einem Feuer. Es ist mehr als ein Hauch, den Ian Morson in seinem Romanerstling vermitteln kann.

Und um auf die Andeutungen in der Einleitung zu antworten. Dieses Werk bietet dem aufmerksamen Leser mehr als bloss Unterhaltung mit historischem Hintergrund. Und sei es nur zu Lernen, dass mit Fakten eine Menge an Aberglauben bekämpft werden kann. Wissen ist nicht nur Macht, Wissen setzt auch frei. Damals wie heute soll damit Verleumdung und üble Nachrede entlarvt werden. Damals wie heute, stehen wir oft allein, wenn wir Behauptungen gegenüber stehen. Da brauchen wir einen Falconer, in Form von logischem Denken, der oder das, Licht in ein diffuses Dunkel zu werfen vermag.

für das team fantaster: gedankenverbrecher

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