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Besprechung von Sohn des Drachen: Buch eins der Feuer und Finsternis Trologie von Angelo Nero

Angelo Nero/ Feuer und Finsternis Trilogie/ Buch eins: Sohn des Drachen/ 3.Auflage Oktober 2018/ Cover: Selina Bachmann/ eine Angelo Nero Produktion/ Softfax S. 222

Dunkle Dichtung eines literarischen Rock`n`Rollers

Rock`n`Roll begründete der Jugend vor der Jahrtausendwende ein neues Lebensgefühl. Es war Larry Norman, ein Vorreiter der christlichen Rockmusik aus den 1980er Jahren, der sagte: „Warum sollte der Teufel all die gute Musik haben?“. Für den Liebhaber von Literatur ist ein gutes Buch Musik in den Augen. Angelo Nero, der Schweizer Fantasy Autor mit christlichem Hintergrund, bezieht Stellung und sagt: „Das Feld sollte man auf keinen Fall dem Feind überlassen!“ Mit „Sohn des Drachen“, Band eins der Feuer und Finsternis Trilogie, liefert Angelo Nero die Eröffnung in eine fantastische Schweizer Sage.

 

Zur Geschichte: Der Autor setzt seine Erzählung im späten Mittelalter an. Die Bruderschaft der Angelus Excubitor bekämpft seit Generationen im Heiligen römischen Reich finstere Mächte und Gewalten. Ihr Anführer ist Azrael il Nero, der Fürst von Drachenhorst, der Festung der Bruderschaft am Pylatus. Eines Tages erreicht die Bruderschaft den Hilferuf eines einstigen Freundes, des Woiwoden der Walachai. Es kommt der Tag, an dem der Fürst mit seinem Sohn, Sariel il Nero, und ein paar Berittenen, aufbricht. Für Sariel beginnt ein neues Leben, dessen Verlauf er sich anders vorgestellt hätte.

Vater und Sohn, uneins darüber, wie sie dem einstigen Freund helfen sollen, fällen in der Folge unübliche Entscheidungen. Zur Hälfte können sie die Bitte des Woiwoden erfüllen. Die harte Wirklichkeit fordert jedoch ihren Tribut. Sariel muss ohne Vater zurückkehren. Begleitet wird er jetzt vom älteren Sohn des Woiwoden.

Zuhause auf dem Drachenhorst beginnt für die Bruderschaft eine neue Ära. Sariel rückt als Fürst nach. Und Vlad III. hinterlässt nicht nur bei der Gemeinschaft der Brüder einen zwiespältigen Eindruck, sondern auch bei Sariel. Es entwickelt sich eine Freundschaft mit Fragezeichen. Erste Aufträge führen die beiden ins Wallis und ins Senseland. Derweil in der Burg nicht alle mit den Entscheidungen des jungen Fürsten einverstanden sind.

 

Besprechung Teil 1: Die Reise in die Walachai

Ende Buch eins, und es ist angerichtet! Angelo Nero hat erreicht, wofür er seine mit linker Hand geschriebenen, handschriftlichen Zettel, hat abdrucken lassen. Der Leser hängt unter grosser Konzentration in der Felswand und lechzt nach mehr. Die Freude ist geschürt und wer Buch eins gelesen hat, wartet mit Spannung auf die Fortsetzung.

Nach eigener Aussage ist Angelo Nero ein Fantasy Autor und er ordnet seine Geschichte um die Bruderschaft der Angelus Excubitor als Schweizer Legende ein. Darum beginnt die Besprechung mit einem Blick auf die fantastischen Elemente.

Fantasy als Sammelbegriff kennt etliche Ableger. So könnte man Neros Sohn des Drachen der Dark Fantasy angliedern. Jener Welten, in deren Schatten stets ein Quantum Furcht zu Hause ist. Oder der pseudohistorischen Fantasy. Reim um Reim fiktive Erzählung, gelegt in einem historischen Rahmen. Es sind aber nicht die gewöhnlichen, in der fantastischen Literatur üblichen Elemente, die hier hervorzuheben sind, wie böse Zauberer, stählerne Helden oder kuriose Tierwesen. Davon hat der  Autor auch ein paar kreative Häppchen bereit. Als vorrangiges phantastisches Element muss man die Herleitung des Standes der Angelus Excubitor werten. Auf den Leser wartet ein alter Stammbaum, aufgrund engelgleicher Wesen, genommen aus der heiligen Schrift. Damit verbunden die Mission als Kämpfer des Lichts, im Auftrag des Herrn. Durch das Sprechen mit dem Urheber der heiligen Schrift, empfängt die Bruderschaft Kraft. Vater Azrael vermittelt seinem Sohn spirituelles Wissen, eine Anleitung zum Gespräch mit dem Schöpfer der Welt. Das ist das erste fantastische Element, als Vater Azrael und Sariel, ausgehend von der Walachei den ersten Auftrag erfüllen. Dann die Bestätigung Sariels, als ein Engel auf Erden erscheint.

Der Vergleich mit arrivierten Schreibern ist nicht immer ein Muss. Im Sog von Tolkien haben sich viele von dessen Figuren inspirieren lassen. Von der Poesie eines heroischen Zeitalters. Ungeachtet dessen hat Angelo Nero eigene Elemente entwickelt. Ein Mix aus Schweizer Sagen und genre-üblichen Elementen, die er auf seine trockene, düstere Weise in den Text einflicht und so zum Gang mit übernatürlichen Mächten lädt.

 

Besprechung Teil 2: Entwicklungen auf Drachenhorst

Die Geschichte ist dabei ein einfach angelegter Erzählstrang, und er folgt den Spuren des späteren Fürsten der Bruderschaft. Nebenschauplätze werden nicht als eigener Strang behandelt, sondern in die Hauptgeschichte eingeflochten. Langsam dreht Angelo Nero am Schalter und erhöht die Spannung. Ein erstes Mal kommt es schliesslich zu einem Höhepunkt, als Vater und Sohn tief im osmanischen Reich gemeinsam ihren ersten Auftrag  bewältigen. Dann sind es die durch den Auftrag strapazierte Vater-Sohn Beziehung, die Bestätigung der Angelus Excubitor durch übernatürliche Berufung, die einsamen Entscheidungen von Vater und Sohn, die nachgeholte Ausbildung und Inthronisierung Sariels, dunkle Entwicklungen auf Drachenhorst und die ersten zwei Aufträge, die für Dramatik sorgen.

Genauso entspannt, wie der Autor die Spannung hochdreht, geht er mit den fantastischen  Aspekten, respektive mit den übernatürlichen, geistlichen Elementen um. Neben den Engelsmanifestationen, die er als fantastisches Element eingeführt hat, lässt er „Gut und Böse“ aufeinander krachen, wie man genretypisch so gern festhält. Ein Feuerwerk von guten und bösen Mächten, das sich durch Menschen entlädt. Die Angelus Excubitor im Auftrag des Herrn gegen Menschen im Bunde mit der Finsternis. Die Kraft der freimachenden Botschaft der heiligen Schrift, angewendet in konkreten Situationen. Keine religiösen Sprüche, nur einmal gibt Angelo Nero in Buch eins den Verweis auf eine Bibelstellte. Ansonsten Schlag auf Schlag ein echter Kampf ums Überleben. Der Autor ein Sachkundiger in geistlichen Fragen, der durch die Tat Ungerechtigkeit aufdeckt und so seinen evangelistischen Auftrag in ansprechenden Bahnen walten lässt. Hier zu vergleichen mit Karl May, der es stets als wichtig erachtete, seine Helden durch die Tat sprechen zu lassen. Es ist der richtige Weg eines Autors, der sich auch als Christ ein Gewissen macht. Was die Erfolge an verschiedenen Messen bestätigen, und das der Sohn des Drachen in nur einem Jahr in dritter Auflage verbreitet wurde.

 

Besprechung Teil 3: Im Auftrag des Herrn

Der Plot wird im Folgenden durch zwei Personen geprägt. Es ist dies der Fürst der Angelus Excubitor selber und Vlad III. Dracul. Sariel ist abrupt vom Sohn zum Fürsten aufgestiegen. Ein Jahr Ausbildung im Schwertkampf und in Weltpolitik geben ihm einen Einblick, was in Zukunft von ihm gefordert wird. So ist aber dem jungen Anführer der Angelus Excubitor abrupt  eine Stellung der Macht gegeben, mit der er nicht gut umzugehen weiss. Dass ihm nicht genug Zeit blieb, um sich zu entwickeln, zeigt der erste Auftrag, den er selbst unternehmen muss. Und es wäre gut gewesen, wenn Angelo Nero seinen Fürsten noch mehr in seiner charakterlichen Entwicklung beschrieben hätte. Der Leser wünschte sich zu sehen, wie der junge Fürst auch als junger Mann entscheidet, wie er darin wächst. Hier hat er zu schnell am Schalter gedreht. Es ist aber auch wieder konsequent zu nennen, wenn der Autor den Ausgang der Geschehnisse in seiner ersten eigenständigen Mission im Wallis  explodieren lässt.

Vlad III. hingegen ist vom Autor konsequent als zweifelhafter Charakter entworfen. Und kennt man seine Geschichte, findet der Leser ein volles ja zu dieser Entwicklung. Ebenso wie Sariel, wird Vlad III. in seinem Auftrag übernatürlich bestätigt. Es lastet aber ein dunkler Schatten auf Vlad III. Er belastet die Beziehung zu Sariel. Auch nicht gerade hilfreich ist in dieser Beziehung die Bruderschaft auf dem Drachenhorst. Vlad III. ist und bleibt ein Rätsel und einige der Brüder haben so ihre Befürchtungen.

Die erste Frau, die Sariel in den Plot einwebt ist Mirjam, die Frau des Schwertmeisters. Dann sind da eine den Flammen entrissene vermeintliche Hexe und ihre Tochter. Die beiden begleiten Sariel und Vlad III. auf die Burg.

 

Auf den Leser warten auch über das ganze Werk verteilte, originelle Wortschöpfungen. Ein Schwert mit einem schweisstreibenden Namen, einen alles überragenden, spitzen Wehrturm.

Sauber sind auch die Herleitungen der mittelalterlichen Bezeichnungen, oder einige Dialekt Ausdrücke. Die Slang-Wörter sind jedoch dünn gesetzt und man wünschte sich mehr davon. Was den Plot bereichern, und die Kombination von Fantasy und Schweizer Sage bereichern würde.

 

Zum Schluss

Am Ende von Buch eins der „Feuer und Finsternis Trilogie“, wartet der Leser freudig auf die Fortsetzung. Es sind drei Handlungsorte, die auf Entflechtung warten.

Erstens ist es der Werdegang von Vlad III., dem jetzigen Freund Sariels. Angelo Nero hat um seine Person ein düsteres Geheimnis gezeichnet. Wie wird sich die Freundschaft entwickeln?

Zweitens darf der Leser gespannt sein auf die Fähigkeiten Sariels. Vom Auftrag im Senseland hat er eine seltene Kreatur auf Drachenhorst gebracht. Sariel muss sich beweisen! Kann er eine Beziehung zu diesem urgewaltigen Wesen aufbauen?

Drittens, wie schafft es Angelo Nero, seine Angelus Excubitor aus allen weltlichen Angelegenheiten rauszuhalten? Im Raum steht die Anfrage Vlads III.: “Hilf mir meinen Thron zurückzugewinnen!“.

 

Fazit: Indem Angelo Nero das literarische Genre der Fantasy mit Elementen aus Schweizer Sagen und seiner Überzeugung als Christ verknüpft, ist sein ansprechend zu lesendes Werk als Novum zu betrachten. Ein authentisches Werk eines jungen Autors.

 

Für das Team Fantaster: blogunkel

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