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Archive for August, 2017

seherin der kelten von manda scott im buchstyleformat

Posted in netart on August 30th, 2017

autorenseite von manda scott

kings the stand im interpretationsmodus

Posted in buchinterpretationen on August 23rd, 2017

der name des kings

Stephen King/ der WikiKing/ The Stand c Bastei Lübbe, vollständige 8.Auflage 1995/ aus dem amerikanischen von Joachim Körber, Mitarbeit Wolfgang Neuhaus/ Illustrationen von Berni Wrightson/ Softfax S. 1198

blogunkels green power  kingstandbuch

Amerika- ein Land verliert die Kontrolle

In Europa lernt man etwas über Geschichte. In Asien lernt man etwas über fernöstliche Mystik. In den USA lernt man etwas über die unbegrenzten Möglichkeiten der freien Lebensgestaltung. In der dystopischen Züge aufweisenden  Erzählung „The Stand“, führt Steven King jede  Menge an farbigen Charakteren ins Feld. Die Überlebenden eines Super Virus werden von zwei Träumen geleitet. Keine Rolle spielt mehr, was sie bis anhin waren. Es spielt lediglich eine Rolle, wie sie mit dem Input von Gott und dem Gegenspieler umgehen.

 

Amerika vor der Jahrtausendwende. Ein Unfall mit einem Seuchenkampfstoff in einem Armeetestgelände in der Wüste Kaliforniens, löst eine Epidemie aus. Innert kurzer Zeit wird die USA entvölkert. Während sich die Regierung bedeckt hält und sich mit Fake News die Zeit vertreibt, die Ordnung im Land langsam aber sicher auseinanderbricht, versuchen noch lebende Wissenschaftler den Virus zu enträtseln. Einige wenige aus allen Teilen der Staaten überleben, haben aber keinen blassen Schimmer, wieso sie das Virus verschont hat.

Stu der geradlinige Texaner aus Arnette in Texas, der mit seinen Freunden im Cafe an der Tankstelle sass, als der Chevy mit den ersten infizierten in die Zapfsäule raste. Larry der Musiker aus New York, der nicht weiss, ob er ein wirklich netter Junge ist, an den die Mutter aber immer glaubte. Fran Goldsmith aus Ogunquit in Maine, die es erlebt, dass sie ihren Vater im Garten begraben muss. Der tumbe Tom Cullen, der weiss, das alles „Mond“ ist. Der taubstumme Nick, der das böse lediglich für ein psychologisches Symbol hält. Der Mülleimerman, Donald Merwin Elbert, der in seiner Jugend erleben musste, wie der Sheriff seinen Vater erschoss. Lloyd Henreid, der Verbrecher wider Willen, den der Dunkle persönlich aus dem Knast holt und ihn zu seiner rechten Hand macht. Und viele amerikanische Schicksale mehr, denen Steven King mit sicherer Feder einen spannenden Lebenslauf verpasst. Eine Menge an schillernden Persönlichkeiten die einen Blick mitten in die amerikanische Seele zeigen.

In den Städten türmen sich die Toten. Menschen die den Captain Trips genannten Virus überlebt haben sterben, weil sie alleine nicht zurechtkommen. Die Geschichte konzentriert sich nun um jene Überlebenden, die sich zu dem Ort aufmachen, wo eine alte schwarze Frau mitten in einem Maisfeld wohnt. Sie ist die letzte Bewahrerin einer langen Tradition von schwarzen Bauern in dem von Weissen geprägten Staat Nebraska. Nach und nach trudeln die letzten Menschen des freien amerikanischen Geschlechts bei ihr ein. Auf dem Weg hatten sie mit den zwei Träumen zu kämpfen, der eine Traum der sie zu Mutter Abagail ruft, so der Name der alten Frau, der andere Teil des Traums vor dem sie hochschrecken, dem namenlosen Grauen mit roten Augen und der aalglatten Fröhlickhkeit. Dies ist auch jener Teil des Romans, der ihn zu einem atemberaubenden Thriller macht. Das Ungewisse, das im Nirgendwo lauert.

Die alte Frau verkörpert das Gute. Sie sitzt Jesuslieder singend auf der Veranda und verkündigt den in dieser Situation nötigen Gehorsam gegenüber Gott. Jeder der Eingetroffenen hat seine eigene Weise, wie er auf die Botschaft der alten Frau reagiert. Sie haben indes keine andere Wahl. Im Westen, hinter den Rocky Mountains, sammelt der Dunkle, der sich inzwischen Randall Flagg nennt, diejenigen, die seinem Ruf folgen. Gemeinsam beugen sich die Menschen der bald sogenannten freien Zone dem Willen der alten Frau. Sie ziehen nach Boulder in Colorado, um dort den Widerstand gegen den Dunklen zu organisieren. Weitere Überlebende schliessen sich ihnen an. Dabei ist sich Abagail Freemantle bewusst, auf sie wartet noch ein letzter Auftrag. Angekommen in Boulder gründen sie ein Komitee und nennen sich Zoner. Ein Plan wird ausgearbeitet, wie man gegen den Dunklen jenseits der Rockys bestehen kann. Er besteht aus Spionen und schlussendlich einem Team, dass nach Westen geschickt wird. Dieser ist derweil daran, eine Armee aufzustellen. Widerstand gegen die freie Zone entsteht aber auch in den eigenen Reihen. Dann verschwindet auf rätselhafte Weise die alte Dame und die Bedrohung wird zunehmend drückender. Ihre letzte Weisung, euer Komitee nützt nichts, mit vertrauen auf Gott und weisser Magie werdet ihr es richten. Dann stirbt die alte Dame und die freie Zone ist auf sich allein gestellt.

Der längste, und nach vieler Meinung vielleicht auch der bedeutenste Roman von Steven King, lässt an Spannung nichts anbrennen. Er ist das vierte ins deutsche übertragene Werk des amerikanischen Erfolgsautors. Wobei 1990 die vollständige Ausgabe in Neuauflage erschien. An Kritik könnte man anbringen, der Autor hat zuviel reingepackt. Zum Beispiel auch seitenweise Schicksale, die am zweiten Tod sterben. Dem Tod, der jenen widerfährt die ein einsames Leben nicht erfolgreich führen können. Jedoch wird man von der ersten Seite an von der Schreibkunst Kings elektrisiert. Und so wird ein Liebhaber von Wälzern auch nichts dagegen haben, den Plot von dem letzten Gefecht durch Themenschwerpunkte wie das unterschiedliche Rechtssystem der verschiedenen Staaten in Bezug auf die Todesstrafe, oder eine Abhandlung über den Start in ein Musikerleben, oder einfach nur durch ein weiteres Schicksal der Supergrippe, unterbrechen zu lassen. Zudem macht der Autor seinem Ruf als Horror- und Thrillerautor alle Ehre, indem er mit dem Shining, dem Lampenschein aus der übernatürlichen Welt, das Szenario um den Supervirus zu einem durchaus möglichen Ende führt. Wenn Tolkien in Mittelerde den Sieg über den Gewaltherrscher Sauron nicht durch einen mächtigen Krieger des Menschengeschlechts herbeiführt, sondern durch einen gemässigten Halbling, so führt Steven King die Befreiung von der Bedrohung durch den Dunklen nicht durch einen verstandesmässigen Menschen ins Feld, nein, die Vernichtung seiner Pläne bringt ein geistesschwacher Pyroman ins Rollen. Ein Mensch, den der Dunkle aus seiner Kontrolle verloren hat. The Stand ist schlussendlich ein tausendseitiges Buch. May muss lesen wer die deutsche Seele verstehen will, King muss lesen wer die amerikanische Seele verstehen will.

jh